Stärker auf Nützlinge setzen
Die Abhängigkeit von Öko-Pflanzenschutzmitteln reduzieren und die Produktionssicherheit erhöhen – das ist das Ziel des Verbundprojekts „OekoapfelForward“, an dem die Uni Hohenheim mitwirkt. Das Projekt wird vom BMEL gefördert.
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Die Forschenden wollen dabei verschiedene Bausteine des biologischen Pflanzenschutzes praxistauglich kombinieren. Dazu zählen unter anderem speziell konzipierte Blühstreifen in den Fahrgassen.
Gleich um drei Herausforderungen im ökologischen Anbau von Tafeläpfeln wollen sich Forschende im Verbundprojekt „OekoapfelForward“ kümmern: die Resistenzentwicklung bei Schaderregern, die Minimierung kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel und die Förderung der biologischen Vielfalt in den Obstanlagen. Dazu wollen die Forschenden verschiedene Bausteine des biologischen Pflanzenschutzes praxistauglich miteinander kombinieren und so den Pflanzenschutzaufwand im ökologischen Apfelanbau weiter reduzieren.
Resistenzmanagement beim Apfelwickler
Dabei setzen sie vor allem auf Nützlinge, um die Schaderreger wirksam zu bekämpfen. Schon heute wird im Öko-Obstbau zur Bekämpfung des wichtigsten Apfelschädlings, des Apfelwicklers (Cydia pomonella), oft dessen natürlicher Gegenspieler eingesetzt: das Apfelwickler-Granulovirus (CpGV). Dieses Virus befällt die Larven der Motten und tötet sie ab, bevor sie größeren Schaden anrichten können.
Das Problem dabei: Der Klimawandel führt mit milderen Wintern und wärmeren Frühjahren dazu, dass sich die Motten stärker vermehren und inzwischen der Einsatz vieler Präparate über das ganze Jahr empfohlen wird. Dies ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern hat auch dazu geführt, dass die Insekten mittlerweile immer häufiger gegen das Virus resistent geworden sind.
Deswegen wollen die Forschenden im Projekt „OekoapfelForward“ Wege finden, wie die Behandlungen mit dem Apfelwickler-Granulovirus im Spätsommer sinnvoll reduziert werden können. Sie untersuchen unter anderem, welchen Einfluss Klimafaktoren und Pilzbekämpfungsmittel auf die Wirksamkeit des Virus haben. Zudem wollen sie neue Virustypen isolieren und testen.
Weniger kupferhaltige Pflanzenschutzmittel
In enger Verzahnung damit wollen die Forschenden außerdem eine Gesamtstrategie entwickeln, um die Abhängigkeit von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere von kupferhaltigen Mitteln zu reduzieren. Dabei steht die Entwicklung einer Strategie für den Anbau schorfwiderstandsfähiger Sorten im Vordergrund
Stärker auf Nützlinge setzen
Ein weiteres Problem, das hohe wirtschaftliche Schäden verursachen kann, sind saugende Insekten wie die Blutlaus oder bestimmte Arten fruchtschädigender Baumwanzen. Über verschiedene Maßnahmen im Vegetationsmanagement sollen ihre natürlichen Gegenspieler, wie die Larven von Marienkäfern oder Schwebfliegen, gefördert werden. Dafür werden speziell konzipierte Blühstreifen für die Fahrgassen in den Obstplantagen entwickelt.
Projekt-Steckbrief
Im Projekt OekoapfelForward sollen Strategien zu Erhalt und Verbesserung der Ertragsstabilität und der Nutzung der Biodiversität sowie der Reduktion des Pflanzenschutzaufwandes im Öko-Tafelapfelanbau erarbeitet werden. Das Projekt wird mit 2,27 Millionen Euro durch das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) gefördert, wovon rund 600.000 Euro an der Uni Hohenheim zur Verfügung stehen.
Projektbeteiligte sind die Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V. Weinsberg (Koordination), das Julius Kühn-Institut Dossenheim, Öko-Obstbau Norddeutschland Versuchs- und Beratungsring e.V. Jork, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum - Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee Bavendorf, Kompetenzzentrum Ökolandbau Nossen.
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