Eklatante Missstände bei Tiertransporten
Etwa 50 Milliarden lebende Tiere werden weltweit
jährlich transportiert. Zwischen Herkunfts- und Bestimmungsort liegen
nicht selten tausende Kilometer. Die Tiere sind auf der Reise allen
denkbaren Strapazen ausgesetzt. Zucht-, Mast-, Schlachttiere, Zoo-
oder Zirkustiere werden per LKW, Bahn, Schiff oder Flugzeug von A nach
B transportiert. Dabei droht die Kluft zwischen den wirtschaftlichen
Interessen an der Vermarktung und dem Wohl der Tiere immer mehr
auseinanderzuklaffen, wie die Statistik des Gießener
Regierungspräsidiums über die im vergangenen Jahr durchgeführten
Kontrollen beweist. Sämtliche Kreis-Veterinärämter meldeten für das
jüngst herausgegebene Zahlenwerk ihre Daten an die Aufsichtsbehörde
und spiegeln so ein Gesamtbild der Situation auf Straßen und Märkten,
an Versand-, Aufenthalts- und Umladeorten wider.
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Fast alle der 61 im vergangenen Jahr auf Hessens Straßen kontrollierten Transporte waren zu beanstanden. Eine breite Palette an Verstößen gegen Tierschutztransportverordnung, EU-Tiertransportrichtlinien oder das Tierschutzgesetz seien in 57 Fällen aufgedeckt worden, berichtet das Regierungspräsidium. So zum Beispiel bei einem mit 250 Kälbern beladenen LKW, der von Litauen kommend unterwegs war und die Tiere über Belgien per Flugzeug bis nach Israel bringen wollte. Entgegen der im Transportplan vermerkten Ruhezeiten mussten die Veterinäre feststellen, dass die Tiere dringend einer - laut Fahrtenschreiber nicht durchgeführten - Pause bedurften. Der Transport wurde kurzerhand von Amts wegen stillgelegt. Die dehydrierten und ausgehungerten...