Hähnchenfleisch mit hoher Keimbelastung
- Veröffentlicht am
Hohe Kontaminationsraten der Schlachtkörper von etwa 50 Prozent mit potenziell krankmachenden Keimen zeigen, dass die Geflügelschlachthygiene verbessert werden muss.
Die Ergebnisse der Resistenzuntersuchungen beweisen gegenüber den Vorjahren zwar einen leichten Rückgang der Resistenzen, wobei bei Masthähnchen vorkommende Bakterien allgemein höhere Resistenzraten aufweisen als Bakterien aus der Lebensmittelkette Mastrind.
Für das Zoonosen-Monitorings 2013 wurden insgesamt 5669 Proben auf allen Ebenen der Lebensmittelkette genommen und von den Untersuchungseinrichtungen der Bundesländer auf das Vorkommen der wichtigsten über Lebensmittel übertragbaren Erreger untersucht. Dabei wurden 3515 Bakterien-Isolate gewonnen und in den Nationalen Referenzlaboratorien am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weitergehend charakterisiert und auf ihre Resistenz gegen ausgewählte Antibiotika untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse sind:
Campylobacter
Die Kontaminationsrate der Schlachtkörper von Masthähnchen mit Campylobacter spp. (52,3 Prozent positive Halshautproben) hat sich im Vergleich zum Zoonosen-Monitoring 2011 (40,9 Prozent positive Halshautproben) noch deutlich erhöht. Auch frisches Hähnchenfleisch war mit 37,5 Prozent positiver Proben wiederholt häufig mit Campylobacter spp. belastet. Etwa 20 Prozent der Schlachtkörperproben wiesen Keimzahlen oberhalb des in der EU diskutierten Grenzwertes für Campylobacter spp. von 1.000 KbE/g auf. Angesichts der hohen Zahl an Erkrankungen des Menschen an einer Campylobacter-Infektion besteht aus Sicht des gesundheitlichen Verbraucherschutzes Handlungsbedarf. Die Anstrengungen zur Einhaltung guter Hygienepraktiken bei der Geflügelschlachtung müssen intensiviert werden.
MRSA
Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) wurden auf etwa der Hälfte der Masthähnchenschlachtkörper (49,0 Prozent positive Halshautproben) und in rund 20 % der Proben von frischem Hähnchenfleisch nachgewiesen. Die Schlachtkörper von Mastrindern (5,0 Prozent positive Proben) und frisches Rindfleisch (5,5 Prozent positive Proben) waren im Vergleich dazu deutlich seltener mit MRSA kontaminiert. Bei den nachgewiesenen MRSA-Typen handelte es sich überwiegend um sogenannte „Nutztier-assoziierte“ MRSA-Stämme, so dass von einer Übertragung der Keime von den Tieren auf die Lebensmittel im Zuge der Lebensmittelgewinnung auszugehen ist. Nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft ist der Verzehr oder die Handhabung von mit MRSA kontaminierten Lebensmitteln nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden, durch diese Bakterien besiedelt oder infiziert zu werden. Ein solches Risiko besteht dagegen für Menschen, die einen häufigen Kontakt zu Tierbeständen haben, wie Landwirte und Tierärzte.
ESBL/AmpC-bildende E. coli
ESBL/AmpC-bildende E. coli wurden in über 60 Prozent der Proben von frischem Hähnchenfleisch nachgewiesen. Die Bedeutung der unterschiedlichen Übertragungswege von ESBL/AmpC-bildenden E. coli ist Gegenstand intensiver Forschung. Nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand ist aber davon auszugehen, dass ESBL/AmpC-bildende E. coli auch über Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden können.
Salmonellen
Erstmalig wurden im Zoonosen-Monitoring auch Futtermittel untersucht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass durch die Verfütterung von Rapspresskuchen (2,1 Prozent positive Proben) an Lebensmittel liefernde Tiere ein Eintrag von Salmonellen in die Lebensmittelkette möglich ist. Dies verdeutlicht, dass höchste Anforderungen an die Qualität der eingesetzten Saaten und die Hygiene in den Anlagen gestellt werden müssen, um salmonellenfreie Futtermittel herzustellen.
Zur Resistenzlage
Die Ergebnisse der Antibiotikaresistenzuntersuchungen bestätigen die Befunde aus den vergangenen Jahren und zeigen, dass Isolate aus der Lebensmittelkette Masthähnchen allgemein höhere Resistenzraten aufweisen als Isolate aus der Lebensmittelkette Mastrind. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde im Zoonosen-Monitoring 2013 insgesamt aber tendenziell ein Rückgang der Resistenzen beobachtet.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.