Österreichs Rinderzüchter fordern Grünlandstrategie
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Als Grünland werten artenreiche Pflanzenbestände wie Wiesen, Weiden und Almen bezeichnet, wovon ca. 44 Prozent intensiv und 56 Prozent extensiv genutzt werden. In den vergangenen fünf Jahrzehnten ist das Dauergrünland allerdings von 2,298 Millionen Hektar auf 1,440 Millionen Hektar geschrumpft. Der Trend in der Rinder- und Milchkuhhaltung bereitet ZAR-Obmann Anton Wagner Sorgen. Das Auslaufen der Quotenregelung nach 37 Jahren wird zudem eine weitere Verschiebung der Milcherzeugung in die Gunstlagen bewirken, was aus Sicht der Rinderwirtschaft einen Stabilitätsanker für den Milchsektor in Form von Vermarktungsstrategien und Investitionen erfordert. Auf die Rinder- und Milchwirtschaft entfallen jährlich mit etwa 2 Milliarden Euro fast 30 Prozent der landwirtschaftlichen Wertschöpfung.
„Die ZAR als engagierte Interessenvertretung für über 23.000 Züchter schlägt deshalb die Entwicklung einer zukunftstauglichen Grünlandstrategie 2020 vor“, betont Obmann Anton Wagner und fordert „auch angesichts des fortschreitenden Klimawandels entsprechende Forschungsinitiativen.“ Studien des Instituts für Meteorologie an der Universität für Bodenkultur untermauern, dass die Grünlandflächen in Folge der Erderwärmung weiter zurückgehen könnten. Die Rinderbauern sind die wichtigsten Pfleger und Nutzer des Grünlands und sichern außerdem fast 50.000 Arbeitsplätze im Tourismus.
Grünland nützen, Milchproduktion stärken und Umwelt schützen
Grünland und Almen erbringen auch vielfältige Leistungen für die Gesellschaft. Anton Wagner: „Unbestritten ist aber, dass die Erzeugung von Milch und Rindfleisch mit jenen Leistungen konkurriert, für die kein Markt besteht. Dazu zählen die Artenvielfalt und Biodiversität genauso wie der Boden- und Gewässerschutz.“ Vorgeschlagen wird daher, einen Forschungscluster zwischen den agrarökonomischen Bundesanstalten, dem Kompetenzzentrum für alpenländische Landwirtschaft in Gumpenstein sowie der Universität für Bodenkultur zu bilden. Es geht vor allem darum, mögliche Zielkonflikte zwischen den Ansprüchen der Gesellschaft und jenen der bäuerlichen Betriebe an das Grünland zu analysieren und nachhaltige Nutzungspotentiale aufzuzeigen. „Die ZAR würde mit ihrem Wissen sowie der Kompetenz aller Mitgliedorganisationen die Ausarbeitung einer „Grünlandstrategie 2020“ konstruktiv begleiten und unterstützen“, ist Wagner überzeugt. Die Forschungsprojekte müssten aus seiner Sicht die zukünftigen Möglichkeiten der Grünlandnutzung unter Bedachtnahme auf den steigenden Flächenbedarf für den Ausbau der Infrastruktur und Freizeiteinrichtungen im ländlichen Raum aufzeigen.
„Geht die Kuh, kommt der Wald“
In den benachteiligten Gebieten und Bergbauernregionen sind die Rinderzucht und die Milchproduktion unverzichtbar. Bisher lagen rund 90 Prozent der Milchquoten-Betriebe in den benachteiligten Regionen, davon 70 Prozent im Berggebiet. Die Erhaltung der Milchproduktion in den Berggebieten ist für den ZAR-Obmann gerade im Hinblick auf die Liberalisierung der Märkte eine große agrarpolitische Herausforderung, weshalb entsprechende Rahmenbedingungen für die Milchproduzenten geschaffen werden müssen.
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