Erste Erfahrungen mit unkupierten Hennen
Mit dem Verzicht auf das Schnabelkürzen steigt das Risiko von Federpicken und Kannibalismus. Im Rahmen eines Projektes der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wird daher in Praxisbetrieben nach möglichen Auslösern für diese Verhaltensstörungen gesucht.
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Federpicken und Kannibalismus sind bei Legehennen weltweit bekannte Verhaltensstörungen, die zu Leistungseinbußen und erhöhter Mortalität führen können. Zur Reduzierung des unerwünschten Verhaltens wird bislang bei vielen Herden die Schnabelspitze gekürzt. Mit der freiwilligen Vereinbarung zur Verbesserung des Tierwohls, insbesondere zum Verzicht auf das Schnabelkürzen in der Haltung von Legehennen und Mastputen, setzt das Bundeslandwirtschaftsministerium gemeinsam mit der Geflügelwirtschaft einen zentralen Baustein der Tierwohl-Initiative "Eine Frage der Haltung - neue Wege für mehr Tierwohl" um. In der Vereinbarung verpflichtet sich die Geflügelwirtschaft, ab 2017 auf das Kürzen der Schnäbel von Legehennen zu verzichten.
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat im Rahmen der Initiative innerhalb von zwei Jahren (2014 und 2015) ein vom Bundesministerium gefördertes Modell- und Demonstrationsvorhaben betreut. Projektträger war die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Für das Projekt wurden 20 Herden mit 225.000 Hennen – sieben Herden auf Ökobetrieben, acht Herden in Freilandhaltung und fünf Herden in Bodenhaltung – mit intaktem Schnabel intensiv betreut und beraten. Die Herdengrößen lagen zwischen 3000 und 40.000 Legehennen. Bei zahlreichen Betriebsbesuchen wurden Erfahrungen und Erkenntnisse darüber gewonnen, welche Faktoren eine Verhaltensstörung wie Federpicken oder Kannibalismus begünstigen. Daraus wurden Maßnahmen abgeleitet, die geeignet sind, Verhaltensstörungen vorzubeugen oder zu minimieren. Diese wurden auf den Praxisbetrieben erprobt.
Nach Abschluss des zweijährigen Modell- und Demonstrationvorhabens wird ein umfangreicher Managementleitfaden für die Haltung von unkupierten Hennen veröffentlicht.
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