Schwanzbeißen: Nicht nur eine Frage von Langeweile
Schwanzbeißen stellt ein großes Problem in der Schweinehaltung dar. Artgenossen beißen und verletzen sich gegenseitig. Eine Maßnahme gegen das Schwanzbeißen war das Kürzen (Kupieren) der Schwänze bei Ferkeln, wobei damit nicht die Ursache für dieses Verhalten beseitigt wird. Seit 2008 darf nach aktuellem EU-Recht und nach der aktuellen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung das Kupieren von Schwänzen bei Schweinen nicht mehr routinemäßig durchgeführt werden, sondern nur noch in begründeten Ausnahmefällen.
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Als eine Ursache für das Schwanzbeißen gelten Charakter- und Verhaltensmerkmale, die sich in aggressivem und gestresstem Verhalten untereinander äußern. Langeweile und Beschäftigungsmangel fördern dieses Verhalten. Frühes Absetzen beispielsweise führt dazu, dass das Saugbedürfnis auf andere Körperteile, meistens die Schwänze, von Artgenossen umgeleitet wird. Diese Art des verhaltensbedingten Schwanzbeißens wird in einem Beitrag der "Tierärztlichen Umschau" als primärer Kannibalismus bezeichnet. Eine Schlüsselrolle nimmt nach Ansicht der Autoren aus dem Landwirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen aber der so genannte sekundäre Kannibalismus ein. Dieser kann als Ausdruck einer überforderten Anpassungsfähigkeit der Schweine an...
