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Grundwasserüberwachung 2013

Drittniedrigster Wert seit 20 Jahren – Nitrat bleibt dennoch Hauptthema

Die Grundwasserqualität im Land ist gut. Die Zahl und die Fläche der Grundwasserkörper, die sich in Bezug auf Nitrat im schlechten Zustand befanden, hat sich gegenüber 2004 halbiert. Das sagten Umweltminister Franz Untersteller und Verbraucherminister Alexander Bonde am 27. August 2014.
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Nitratbelastung 2013 geringfügig um 1 Milligramm pro Liter erhöht

Die Nitratbelastung des Grundwassers in Baden-Württemberg hat sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt geringfügig um 1 Milligramm pro Liter erhöht:

  • an etwa der Hälfte der Landesmessstellen wurde eine Zunahme festgestellt,
  • an 42 Prozent nahm die Belastung ab.

Das gaben Umweltminister Franz Untersteller und Verbraucherminister Alexander Bonde anlässlich des am 27. August 2014 in Karlsruhe veröffentlichten Jahresberichts 2013 zur Grundwasserüberwachung in Baden-Württemberg bekannt.

Nitrat bleibt Hauptthema bei der Grundwasserqualität

Auch wenn die Zunahme höchstwahrscheinlich witterungsbedingt sei, bleibe Nitrat damit das Hauptthema bei der Grundwasserqualität und die wesentliche Ursache dafür, dass die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie in Bezug auf einen guten Wasserzustand noch nicht erreicht seien.

Trotzdem könne Baden-Württemberg mit dem bisher Erreichten zufrieden sein, erklärten die beiden Minister: „Der langfristige Abwärtstrend schon seit 1994 hat dazu geführt, dass von den im Jahr 2004 vorhandenen 22 gefährdeten Grundwasserkörpern bereits 11 den guten Zustand erreicht haben. Aktuell wird der europäisch definierte gute Zustand der Grundwasserkörper auf 91 Prozent der Landesfläche erreicht. Das ist ein richtig guter Wert.“

Bonde erklärt Verbesserungen mit erfolgreichen Landesprogrammen

Verbraucherminister Alexander Bonde führte die Verbesserungen der Grundwasserqualität auf die erfolgreichen Landesprogramme zurück, mit denen Maßnahmen zum Wasserschutz gefördert werden: „Mit der Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung SchALVO und den Agrarumweltmaßnahmen fördern wir seit Jahren erfolgreich eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers vor Nitrateinträgen. Das zahlt sich aus.“

FAKT fördert grundwasserschonende Maßnahmen

Mit dem neu konzipierten Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT), das das bisherige Agrarumweltprogramm MEKA ersetzt, setzt die Landesregierung auch zukünftig auf die gezielte Förderung grundwasserschonender Maßnahmen (siehe BWagrar 35/2014, Seite 12-14).

Die höchsten Nitratbelastungen lägen weiterhin

  1. in der nördlichen und südlichen Oberrheinebene,
  2. im Kraichgau,
  3. im Neckarraum zwischen Stuttgart und Heilbronn sowie
  4. in der Region Oberschwaben.

Erfreulich sei, dass in Wasserschutzgebieten mit hohen Nitratkonzentrationen, die als Sanierungsgebiete ausgewiesen sind, die Nitratgehalte entgegen dem allgemeinen Trend gesunken seien. So ist auch der Flächenanteil der Sanierungsgebiete an den Wasserschutzgebieten seit dem Jahr 2001 auf weniger als ein Drittel zurückgegangen.

Auf dem richtigen Weg - Anstrengungen konsequent vorantreiben

Umweltminister Franz Untersteller: „Wir sind auf dem richtigen Weg. Nicht nur beim Nitrat. Die umfangreichen Auswertungen der Grundwasserproben zeigen, dass die Qualität des Grundwassers im ganzen Land als gut eingestuft werden kann.“

Untersteller und Bonde betonen: „Die Landesregierung treibt die Anstrengungen, die Wasserqualität insgesamt kontinuierlich zu verbessern, weiterhin konsequent voran.“

Weitere Ergebnisse der Untersuchungsauswertung 2013

Grundwasservorräte allgemein
Das Jahr 2013 war mit einem mittleren Jahresniederschlag von 993 Millimetern ein durchschnittliches Jahr. Überdurchschnittliche Niederschläge waren vor allem im Mai und im Herbst zu verzeichnen. Da diese Niederschläge überproportional zur Grundwasserneubildung beitrugen, war das Grundwasserniveau 2013 deutlich höher als 2012. Auch die Quellschüttungen übertrafen das Vorjahr deutlich.

Wasserschutzgebiete und Nirat
Gut ein Viertel der Landesfläche ist als Wasserschutzgebiet ausgewiesen. Dort gilt die Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO), die in Abhängigkeit der Nitratbelastung eine Einteilung vornimmt in sogenannte

  1. „Normalgebiete“ (78 Prozent der Wasserschutzgebietsfläche) sowie
  2. „Problemgebiete“ und
  3. „Sanierungsgebiete“ (22 Prozent der Wasserschutzgebietsfläche).

Nitratabnahmen in allen drei Gebietskassen

Die mittelfristigen Trendbeobachtungen zur Nitratentwicklung zeigten in allen drei Klassen Abnahmen. Seit 2001 betragen die Nitratabnahmen in den

  1. hoch belasteten Sanierungsgebieten im Mittel 7,9 mg/l,
  2. Problemgebieten 3,5 mg/l und
  3. gering belasteten Normalgebieten 0,8 mg/l.

Dies entspricht prozentual Abnahmen von etwa

  1. 15 Prozent in den Sanierungsgebieten,
  2. 10 Prozent in den Problem- und Normalgebieten,
  3. 6 Prozent in den Problem- und Normalgebieten.

Gegenüber dem Vorjahr haben die mittleren Konzentrationen in den Sanierungsgebieten deutlich abgenommen, in den Problem- und Normalgebieten sind sie allerdings gestiegen.

Über die SchALVO werden den Landwirten jährlich rund 20 Millionen Euro Ausgleichsleistungen für die eingeschränkte Bewirtschaftung der Flächen in den Problem- und Sanierungsgebieten zur Verfügung gestellt.

Mit dem Agrarumweltprogramm MEKA (zukünftig FAKT) können darüber hinaus auch außerhalb von Wasserschutzgebieten freiwillige Maßnahmen von Landwirten zur Verringerung der Nitratbelastung ausgeglichen werden. Der Ausgleich erfolgt für die mit den entsprechenden Bewirtschaftungsauflagen verbundenen höheren Kosten oder geringeren Erlöse.

Pflanzenschutzmittel
Das Grundwasser wurde auf 45 Substanzen aus zugelassenen und nicht-mehr-zugelassenen Pflanzenschutzmitteln untersucht. Die Daten von über 3.600 Messstellen aus den Jahren 2009 bis 2013 wurden ausgewertet.
22 Substanzen wurden an keiner einzigen Messstelle gefunden, sieben Stoffe zugelassener Pflanzenschutzmittel wurden in einer Konzentration von weniger als 0,1 Mikrogramm pro Liter gefunden. Bei 16 Stoffen wurden an einigen Messstellen Überschreitungen des Werts von 0,1 Mikrogramm pro Liter festgestellt, darunter auch das seit 1991verbotene Atrazin und sein Abbauprodukt Desethylatrazin (an 0,8 Prozent der Messstellen).

Schwermetalle und organische Spurenstoffe
Schwermetalle im Grundwasser sind in den meisten Fällen geogener Natur, können aber auch von anthropogenen Einträgen herrühren. Sie sind in der Regel aber nur punktuell erhöht und stellen in Baden-Württemberg für das Grundwasser kein Problem dar.

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) stammen überwiegend von Altablagerungen und Altstandorten. Infolge der Altlastensanierungen sind die Gehalte im Grundwasser in den letzten Jahren rückläufig. Deutlich weniger als ein Prozent der Messstellen liegen über dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung.

An 57 gezielt ausgewählten Messstellen in der Nähe von Abwasserleitungen oder Kläranlagen wurde 2013 die Einleitung von organischen Spurenstoffen ins Grundwasser über Abwässer untersucht. An allen Messpunkten wurden Süßstoffe (vor allem Acesulfam) nachgewiesen, in deutlich geringeren Konzentrationen perfluorierte Tenside, Röntgenkontrastmittel und Benzotriazole.
Die Gesundheitlichen Orientierungswerte (GOW) für Trinkwasser wurden in Einzelfällen überschritten.

Ergänzende Informationen

Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, LUBW, in Karlsruhe überwacht regelmäßig das Grundwasser an über 2.000 Messstellen. Zusätzlich kontrollieren die Wasserversorgungsunternehmen an weiteren rund 2.000 Messstellen in Wasserschutzgebieten die Grundwasserqualität. So wird regelmäßig neben Nitrat und den Pflanzenschutzmitteln auch auf Schwermetalle und organische Spurenstoffe untersucht.

Den Bericht „Grundwasser-Überwachungsprogramm – Ergebnisse der Beprobung 2013“ können Sie anbei abrufen. Es gibt eine Kurzfassung und einen ausführlichen Fachbericht.

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