Ergebnisse frühe und mittelfrühe Kartoffelsorten
In den Landessortenversuchen mit Kartroffeln werden in der Regel über einen Zeitraum von drei Jahren neue Sorten mit in der Praxis eingeführten Sorten verglichen, um festzustellen, ob der züchterische Fortschritt unter baden-württembergischen Standortverhältnissen zu Verbesserungen im Ertrag, der Qualität und der Resistenzeigenschaften geführt hat. Nachfolgend lesen Sie die Ergebnisse der frühen und mittelfrühen Speiseware.
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Die im Versuch erarbeiteten Ergebnisse werden auch im Internet auf der Webseite des LTZ veröffentlicht und sind Grundlage für die Beratung der Kartoffelanbauer.
Die Versuche wurden an den Standorten Feldkirch, (Landkreis Freiburg), Donaueschingen (Schwarzwald-Baar Kreis) und Bönnigheim (Landkreis Ludwigsburg) angelegt. Die Versuche in Hartheim–Feldkirch und in Donaueschingen werden vom LTZ Augustenberg, der Versuch in Bönnigheim vom Landratsamt Heilbronn in Zusammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg betreut.
Vegetationsverlauf Bönnigheim
Bei guten Bedingungen wurde der Versuch der Reifegruppe früh am 18. März, der Versuch der Reifegruppe mittelfrüh am 21. April ausgepflanzt. Das Pflanzgut war optimal vorgekeimt. Der Aufgang war in der frühen Reifegruppe Anfang Mai, in der Reifegruppe mittelfrüh Mitte Mai. Frostschäden traten nicht auf. Fehlende Niederschläge im April und im Mai reduzierten den Knollenansatz.
Die frühen Sorten erreichten den Reihenschluß Anfang Juni, die mittelfrühen Mitte Juni. Durch die hohen Temperaturen im Juli und August war der Versuch der Reifegruppe früh Ende Juli bereits abgestorben. Die Hitze verhinderte ein üppiges Krautwachstum und führte im Versuch der mittelfrüh abreifenden Sorten teilweise zu schweren Hitzeschäden. Alternaria, Rhizoctonia, Drahtwurm und Kartoffelkäfer sind kaum aufgetreten. Krautfäule wurde im Bestand nicht festgestellt. Da der Boden zu hart war, verschob sich die Ernte der frühen Sorten auf den 19. August Es wurden mittlere Erträge mit hohen Stärkegehalten erzielt. Die Krautregulierung der mittelfrühen Sorten wurde am 7. September durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt waren einige Sorten noch sehr vital. Die Ernte der mittelfrühen Sorten fand am 23. September bei niedrigen Erträgen und hohen Stärkewerten statt.
Vegetationsverlauf Feldkirch
Das frühe Sortiment wurde am 18. März unter guten Bodenbedingungen gepflanzt. Die Sorten liefen Mitte April auf. Durch die Trockenheit und die Kälte zeigte der Bestand Ende April bis Anfang Mai Kältestress-Symptome. Der im Mai und Juni einsetzende Regen erhöhte den Krankheitsdruck. Durch die Hitze, die Ende Juni einsetzte, waren die Pflanzen großem Hitze- und Trockenstress ausgesetzt. Beregnet wurde bis Ende Juni. Die Krautregulierung fand am 13. Juli statt. Die Ernte erfolgte am 27. Juli. Es wurden mittlere Erträge mit mittlerer bis großfallender Sortierung erreicht. Der Bestand und die Knollen zeigten sich 2015 gesund bis sehr gesund.
Vegetationsverlauf Donaueschingen
Die Landessortenversuche (Reifegruppe früh und mittelfrüh) wurde am 23. April ausgepflanzt. Trotz der nur geringen Frostgare war die Bodenstruktur gut. Die Sorten waren am 14. Mai aufgelaufen. Reihenschluß war Mitte Juni. Die Niederschläge im Mai und Anfang Juni führten zu einem durchschnittlichen Knollenansatz und zu ersten Problemen mit Erwinia. Durch die ungewöhnlich starke Hitze und Trockenheit im Juli war der Versuch der Reifegruppe früh bereits Anfang August zu 70 % abgestorben. Der Versuch der Reifegruppe mittelfrüh reagierte auf die Hitze mit der zu frühen Abreife der ersten Knollengeneration und der Bildung einer zweiten Knollengeneration. Der Krankheitsdruck ging mit Zunahme der Hitze kontinuierlich zurück. Auch der Befall mit Schädlingen war 2015 gering. Die Krautregulierung für den Versuch der Reifegruppe früh erfolgte am 06. August, die Rodung am 27. August. Der Versuch der Reifegruppe mittelfrüh wurde 18. August Krautreguliert und am 03. September gerodet. Es wurden in beiden Reifegruppen niedrige Erträge mit mittlerer Sortierung erreicht.
Kriterien zur Beurteilung
Das Sortiment setzt sich zusammen aus in der Praxis bewährten und neu zugelassenen Sorten.
Wichtige Kriterien bei der Beurteilung von Speisekartoffeln sind Ertrag, Sortierung, Knollenform, Schalenbeschaffenheit, Speisequalität, Stärkegehalt, Veredlungseignung und Resistenz gegenüber wichtigen Krankheiten. Zur Zulassung kommen nur noch Sorten, die Nematodenresistenz aufweisen.
In der Tabelle sind die Ertragsergebnisse der Landessortenversuche mit Kartoffeln der Jahre 2013 bis 2015 wiedergegeben.
Die zumeist mehrjährigen Vergleichszahlen ermöglichen einen Überblick über die regionale Anbauwürdigkeit und die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten. Auf Grund der besseren Übersichtlichkeit beschränkt sich die Tabelle auf die wichtigsten Eigenschaften wie Relativertrag, Größensortierung, Stärkegehalt, Geschmacksqualität und Kochtyp.
Ein- und zweijährige Ergebnisse sind mit Vorbehalt zu beurteilen, da der Witterungsverlauf für die Ausprägung der untersuchten Eigenschaften der Kartoffelknollen und für das Auftreten von Krankheiten eine große Rolle spielt. Die Aussagefähigkeit der Versuchsergebnisse steigt mit der Anzahl der Versuchsjahre.
Geprüfte Sorten: Reifegruppe früh
Belana ist eine frühe Salatsorte mit formschöner, ovaler Knollenform; flacher bis mittlerer Augentiefe, gelber Fleischfarbe, sehr gutem Geschmack, hohem Knollenansatz, mittleren Erträgen, guter Lagereignung mit sehr niedriger Keimfreudigkeit. Pflanzkartoffeln müssen vor der Pflanzung aufgewärmt und in Keimstimmung gebracht werden. Belana reagiert sehr empfindliche auf Keimbruch.
Marabel ist eine vorwiegend festkochende, ovale, gelbfleischige, glattschalige Sorte mit ansprechender Form und hohem bis sehr hohem Marktwareertrag. Sie hat mittlere Ansprüche an Boden und N-Versorgung. Wegen mittlerer Beschädigungsempfindlichkeit muss auf schonende Ernte geachtet werden.
Wega ist eine frühe vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, flacher Augentiefe, dunkelgelber Fleischfarbe, genetzter Schalenbeschaffenheit, niedriger Beschädigungsempfindlichkeit, geringer bis mittlerer Krautfäuleanfälligkeit, sehr geringer Y-Virusanfälligkeit. Wega verfügt über ein hohes Ertragspotential. Bei unsachgemäßer Abreifebehandlung reagiert sie sehr stark mit Gefäßbündelverbräunungen.
Vitabella ist eine frühe festkochende Sorte mit ovaler bis langovaler Knollenform, mittlerer Augentiefe, hellgelber Fleischfarbe und glatter Schale. Die Sorte zeichnet sich aus durch eine hohe Krautfäule- und Y Virusresistenz, hohe Erträge und Stärkegehalte.
Allora ist eine frühe, vorwiegend festkochende Speisesorte mit rundovaler Knollenform, leicht genetzter Schale und flachen Augen. Allora ist sehr hoch Y Virus resistent. Durch den mittleren Knollenansatz können frühzeitig marktfähige Knollengrößen erreicht werden.
Solo ist eine frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, glatter Schale, sehr flachen Augen und gelber Fleischfarbe. Solo ist waschfähig, schnell schalenfest, gering Krautfäuleanfällig und gut lagerfähig da keimruhig. Der Knollenansatz ist mittel bis hoch.
Cosma ist eine festkochende, gelbfleischige Sorte mit ovaler Knollenform und genetzter Schale. Cosma ist keimfreudig, sie hat einen hohen Knollenansatz und ist Hitze- und Trockenresistent. Cosma reift etwas langsamer ab als andere Sorten in dieser Reifegruppe.
Goldmarie ist eine festkochende, gelbfleischige Sorte mit langovaler Knollenform, glatter Schale und flacher Augentiefe. Goldmarie ist eine keimruhige Sorte mit mittlerem Knollenansatz, hoher Resistenz gegen Rhizoctonia Wipfelroller und Y Virus. Sie ist gering Anfällig für Eisenfleckigkeit und zeigt eine gleichmäßige Sortierung bei mittleren bis hohen Erträgen. Goldmarie ist aufgrund ihrer Keimruhe gut lagerfähig.
Isabelia ist in die Reifegruppe früh eingestuft, liegt aber im Reifeverhalten zwischen sehr früh und früh. Isabelia ist eine festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe, die eine gute Pack- und Schäleignung aufweist. Isabelia ist lagerfähig, trotz früher Reifezeit; sie braucht gute Wasser- und Nährstoffversorgung am Standort, auf Krautfäule ist zu achten. Die Knolle zeigt sich glatt mit flachen Augen und mit nur wenigen Mängeln. Ertragspotential ist vorhanden, aber mit eher kleinfallender Sortierung.
Queen Anne ist eine vorwiegend festkochende, gelbfleischige Sorte mit langovaler Knollenform, glatter Schale und flacher Augentiefe. Queen Anne ist sehr hoch resistent gegen Y Virus, Rhizoctonia, Eisenfleckigkeit und Alternaria. Queen Anne bringt mittlere bis hohe Erträge bei einem hohen Anteil Marktwareertrag. Queen Anne ist keimruhig und daher gut lagerfähig.
Sanjava ist eine vorwiegend festkochende, gelbfleischige Speisesorte mit ovaler Knollenform, glatter Schale und flachen Augen. Sanjava ist sehr keimruhig, es empfiehlt sich die Sorte in Keimstimmung zu bringen. Sanjava zeigt einen hohen Knollenansatz, ist hoch Y Virus resistent, nicht Metribuzin- empfindlich und ist nur gering beschädigungsempfindlich. Sanjava ist waschfähig, (geeignet für den Abpackbereich) und erbringt einen hohen Anteil Marktware.
Monique ist eine frühe, festkochende Salatsorte mit tiefgelber Fleischfarbe, glatter Schale, einer langovalen Knollenform und sehr flachen Augen. Monique zeigt eine geringe bis mittlere Keimfreudigkeit, sie ist anfällig für Virosen und Krautfäule. Monique bringt überdurchschnittliche Erträge mit großfallender Sortierung.
SF Hit ist eine frühe, mehligkochende Sorte mit hellgelber Fleischfarbe, rundovaler Knollenform und flacher Augentiefe. SF Hit ist eine sehr keimfreudige Sorte, mit mittlerer bis hoher Krautfäuleanfälligkeit und sehr guter Resistenz gegen Y Virus. SF Hit erzielt ebenfalls überdurchschnittliche Erträge mit großfallender Sortierung und 2015 sehr hohen Stärkewerten. SF Hit ist geeignet zur Verarbeitung (Pommes Frites Herstellung).
Geprüfte Sorten: Reifegruppe mittelfrüh
Allians ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit guter Salateignung, Allians hat eine langovale Knollenform, eine glatte Schale, und eine flache Augentiefe, ihre Fleischfarbe ist tiefgelb. Allians ist keimruhig, und gering beschädigungsempfindlich, eine gleichmäßige Wasserführung ist zwingende voraussetzung für den Anbau. Pflanzkartoffeln müssen vor der Pflanzung in Keimstimmung gebracht werden.
Laura ist eine ertragreiche, vorwiegend festkochende, mittelfrühe Sorte mit gelber Fleischfarbe und roter Schale, guter Qualität und ansprechender Knollenform. Laura ist großfallend, keimruhig, mit glatter Schale, flacher Augentiefe und geringer Anfälligkeit für Y-Virus. Sie reagiert empfindlich auf Metribuzin Anwendungen.
Lilly ist eine mittelfrühe, als vorwiegend festkochend eingestufte Speisekartoffel mit rundovaler Knollenform und einer gelb bis tiefgelben Fleischfarbe. Lilly ist eine sehr keimfreudige Sorte und hat einen hohen Knollenansatz bei hohen Marktwareerträgen. Sie ist gering beschädigungsempfindlich und eignet sich daher für Abpackbetriebe. Lilly wird vom Züchter als mehligkochend vermarktet.
Jelly ist eine späte, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, genetzter Schalenbeschaffenheit, flacher Augentiefe, gelber Fleischfarbe, geringer bis mittlerer Anfälligkeit für Krautfäule, geringer bis mittlerer Beschädigungsempfindlichkeit, niedriger Keimfreudigkeit, sehr geringer bis geringer Anfälligkeit für Y-Virus. Jelly ist eine Sorte mit großfallender Sortierung.
Selma ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform, genetzter Schalenbeschaffenheit, flacher Augentiefe, gelber Fleischfarbe, mittlerer Anfälligkeit für Krautfäule, mittlerer Beschädigungsempfindlichkeit, sehr niedriger bis niedriger Keimfreudigkeit, starker bis sehr starker Anfälligkeit für Blattroll- und Y-Virus.
Diplomat ist eine mehligkochende, mittelfrühe Kartoffel mit ovaler Knollenform, hellgelber bis gelber Fleischfarbe, flachen Augen und genetzter Schale. Diplomat weist eine sehr geringe Kochdunkelung, sowie eine sehr geringe Anfälligkeit gegen Rhizoctonia Wipfelroller, Y Virus und Eisenfleckigkeit auf. Dagegen ist die Sorte mittel bis hoch krautfäuleanfällig. Diplomat wies 2015 sehr hohe Stärkewerte auf.
Ribera ist eine mittelfrühe, vorwiegend fest kochende Speisesorte mit gelber Fleischfarbe, ovaler Knollenform, flachen Augen, und einer glatten bis genetzten Schale. Die Sorte ist sehr keimruhig und daher gut lagerfähig. Sie braucht etwas länger als andere Sorten um Schalenfestigkeit. zu erreichen. Der Knollenansatz ist mittel bis hoch. Ribera besitzt volle Nematodenresistenz und eignet sich für Abpackbetriebe.
Almonda ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, glatter Schalenbeschaffenheit, flacher Augentiefe und gelber Fleischfarbe. Almonda hat einen hohen Knollenansatz, ein mittleres Ertragsniveau und neigt zu Übergröße. Almonda ist sehr hoch gegenüber Silberschorf und Krautfäule resistent. Sie eignet sich für Abpack- und Schälbetriebe. Almonda zeigte 2015 gute Speisewerte.
Annalena ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform, glatter Schalenbeschaffenheit, flacher Augentiefe und gelber Fleischfarbe. Annalena hat einen mittleren bis hohen Knollenansatz. Sie ist mittel bis hoch krautfäuleanfällig, neigt zu Übergrößen und erbringt mittlere Erträge. Annalena ist aufgrund ihrer geringen Keimfreudigkeit gut lagerfähig und zeigte 2015 gute Speisewerte.
Regina ist eine mittelfrühe festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, glatter Schalenbeschaffenheit, flachen Augen und tiefgelber Fleischfarbe. Regina ist keimfreudig, hoch virusanfällig und schorfempfindlich. Sie zeigt eine mittlere bis hohe Krautfäuleresistenz. Regina erbringt mittlere Erträge bei großfallender Sortierung.
Granada ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langer Knollenform, glatter Schale, flachen Augen und hellgelber bis gelber Fleischfarbe. Granada zeigt eine geringe Keimfreudigkeit, neigt zu Übergröße, ist sehr hoch resistent gegen Y und Y NTN Virus und nur gering anfällig gegen Rhizoctonia. Granada bringt mittlere Erträge.
Lucilla ist eine mittelfrühe, mehligkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe, glatter Schale, und flachen Augen. Lucilla ist sehr hoch anfällig gegen Y Virus, sie zeigt eine geringe Keimfreudigkeit. Lucilla erzielt mittlere Erträge mit mittlerer Sortierung.
Montana ist eine festkochende, mittelfrühe Sorte mit ovaler Knollenform, gelber bis tiefgelber Fleischfarbe, glatter Schale und flachen Augen. Montana ist gering keimfreudig, hat eine breite Nematodenresistenz und ist sehr hoch Y Virus resistent. Montana erbringt mittlere Erträge mit eher großfallender Sortierung.
Otolia ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelber bis tiefgelber Fleischfarbe, leicht rauher Schale und flachen Augen. Otolia ist gering keimfreudig, hat eine sehr breite Krebsresistenz und ist gut resistent gegen Krautfäule. Otolia erbringt durchschnittliche Erträge mit großfallender Sortierung.
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