Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
LSV Kartoffeln

Kartoffeln 2015: Sehr frühe Sorten auf dem Prüfstand

Das LTZ Augustenberg führt mit eigenen Versuchsanlagen angewandte Forschung im Acker- und Pflanzenbau durch. Neben den Versuchsfeldbesichtigungen werden Versuchsberichte und Beratungsunterlagen erstellt und veröffentlicht. Im nachfolgenden Beitrag lesen Sie, wie in diesem Jahr die Kartoffelsorten der sehr frühen Reifegruppe abgeschnitten haben.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
LTZ
Artikel teilen:
Da das Bundessortenamt bei der Kultur Kartoffeln keine Wertprüfungen mehr durchführt und deswegen keine Beschreibende Sortenliste mehr erstellt, werden die Ergebnisse der Landessortenversuche für die Landwirte noch wichtiger. Die Versuche im Bereich Kartoffeln wurden in den Frühkartoffelgebieten Hartheim-Feldkirch (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Rheinebene) und Bönnigheim (Landkreis Heilbronn, Unterland) angelegt. Der Versuch in Hartheim–Feldkirch wird vom LTZ Augustenberg, der Versuch in Bönnigheim vom Landratsamt Heilbronn in Zusammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg betreut. In Feldkirch stehen die Kartoffeln auf schwach humosem, sandigen Lehm. Die Pflanzung des Folienversuches erfolgte am 10. März, die Pflanzung des Freilandversuches am 18. März unter guten Witterungs- und Bodenbedingungen. Die Folie wurde am Tag der Pflanzung aufgelegt und am 22. April. abgenommen. Frostschutzberegnungen fanden an 6 Terminen im Zeitraum vom 3. bis 9. April statt. Aufgrund der Trockenheit wurde bis zur Ernte des Freilandversuchs an 6 Terminen beregnet. Der Folienversuch lief in der zweiten Aprilwoche auf, der Freilandversuch in der dritten. Frostschäden konnten nur durch die Frostschutzberegnung verhindert werden. Krankheitsdruck war lediglich in der ersten Hälfte der Vegetationszeit vorhanden und ging dann Anfang Juni aufgrund der zunehmenden Trockenheit und Hitze zurück. Durch die vorhandene Beregnungsmöglichkeit konnten die Hitzeschäden und Ertragsverluste in Grenzen gehalten werden. Allerdings trat bei einigen Sorten vermehrt Schwarzfleckigkeit auf. Der Folienversuch wurde am 24. Juni, der Freilandversuch am 03. Juli gerodet. Es wurden im Folienversuch mittlere bis hohe, im Freilandversuch hohe Erträge mit jeweils mittlerer bis großfallender Sortierung erreicht. Zwei Versuchsstandorte In Bönnigheim stehen die Versuche auf humosem, schluffigen Lehm. Der Versuch wurde am 18. März 2015 bei guten Bodenbedingungen ausgepflanzt. Aufgrund sehr trockener Bodenverhältnisse verzögerte sich der Aufgang etwa bis zur letzten Aprilwoche. Frostschäden sind nicht aufgetreten. Fehlende Niederschläge im April und Mai reduzierten den Knollenansatz. Der Reihenschluss wurde Ende Mai erreicht. Kartoffelkäfer und Drahtwürmer traten kaum auf. Auch der Krankheitsdruck mit Alternaria und Rhizoctonia war schwach. Durch die intensive Sonneneinstrahlung kam es bei einigen Sorten zu starken Hitzeschäden. Die Hitze ab Mitte Juli führte zu einem raschen Absterben des Krautes. Der Boden war jedoch so hart, dass die Rodung erst am 17. August stattfinden konnte. Die Erträge liegen im Durchschnitt. Die Stärkewerte sind hoch. In den Landessortenversuchen werden neue Sorten mit bewährten Sorten verglichen. Über drei Jahre können neu zugelassene Sorten ihr Leistungsvermögen zeigen. Die Versuchsergebnisse werden im Internet auf der Homepage des LTZ veröffentlicht und für die Beratung der Kartoffelanbauer genutzt. Ein- und zweijährige Ergebnisse sind mit Vorbehalt zu beurteilen, da der Witterungsverlauf für die Ausprägung der untersuchten Eigenschaften der Kartoffelknollen und für das Auftreten von Krankheiten eine große Rolle spielt. Die Aussagefähigkeit der Versuchsergebnisse steigt mit der Anzahl der Versuchsjahre. Wichtige Kriterien bei der Beurteilung von Speisekartoffeln sind Ertrag, Sortierung, Knollenform, Schalenbeschaffenheit, Speisequalität, Stärkegehalt, Veredlungseignung und Resistenz gegenüber wichtigen Krankheiten. Zur Zulassung kommen nur noch Sorten, die Nematodenresistenz aufweisen. Viele neue Sorten sind in der EU-Sortenliste eingetragen. Sie sind damit auch in Deutschland vertriebsfähig. Geprüfte Sorten Annabelle ist eine sehr frühe festkochende Salatsorte mit gelber Fleischfarbe, langer Knollenform und flachen Augen. Annabelle ist sehr Keimfreudig, ihre Erträge liegen im Durchschnitt, Annabelle neigt zu großfallender Sortierung und ist im Nachauflauf stark Metribuzinempfindlich. Anuschka ist eine sehr frühe festkochende Sorte mit runder Knollenform, gelber Fleischfarbe und sehr flachen Augen. Anuschka ist sehr keimfreudig, bringt mittlere bis hohe Erträge bei mittelgroßer Sortierung, sie ist nur gering Anfälligkeit für Virusbefall. Je nach Standort und Witterung kann Anuschka zu Eisenflecken neigen. Berber ist im Folienanbau immer noch eine der gefragten Sorten. Ihre ausgeprägte Keimfreudigkeit ist gerade bei der Ernteverfrühung von Vorteil. Sie zeichnet sich durch hohe Erträge und eine frühe Schalenfestigkeit aus, ist aber hoch anfällig gegenüber Y- Virus. Auf Übergrößenanteil und Kochqualität sollte bei längerer Verweildauer im Boden geachtet werden. Berber zeigte sich 2015 anfällig für Schwarzfleckigkeit. Solist ist eine sehr frühe Sorte mit rundovaler Knollenform, flacher bis mittlerer Augentiefe, hellgelber Fleischfarbe und genetzter Schale. Bei guter Vorkeimung und kontinuierlicher Bewässerung bringt sie bei mittleren Erträgen gute Qualitäten. Auf Metribuzin - Anwendung reagiert sie sehr empfindlich. Die Alternariaanfälligkeit ist zu beachten. Isabelia ist in die Reifegruppe früh eingestuft, liegt aber im Reifeverhalten zwischen sehr früh und früh. Isabelia ist eine festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe, die eine gute Pack- und Schäleignung aufweist. Isabelia ist lagerfähig trotz früher Reifezeit, sie braucht gute Wasser- und Nährstoffversorgung am Standort, auf Krautfäulebefall ist zu achten. Die Knolle zeigt sich glatt mit flachen Augen und mit nur wenigen Mängeln. Ertragspotential ist vorhanden, aber mit eher kleinfallender Sortierung. Preciosa ist eine sehr frühe, keimfreudige, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Preciosa braucht gleichmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung, aufgrund ihrer Krautfäuleanfälligkeit ist sie für den Bioanbau nur bedingt geeignet. Preciosa toleriert eine etwas höhere N Düngung. Preciosa zeigte sich 2015 anfällig für Schwarzfleckigkeit. Andrea ist eine sehr frühe, festkochende, gelbfleischige, langovale Salatsorte. Andrea ist sehr keimfreudig, sie zeigt eine mittlere Anfälligkeit gegen Krautfäule, Y- und Blattrollvirus. Andrea weist eine gute Speisequalität auf. Sie kann zu viel Stärke entwickeln. Die Sorte hat ein mittleres Ertragspotential bei mittlerer Sortierung. Colomba ist eine sehr frühe, sehr keimfreudige, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und mittlerem Knollenansatz. Es empfiehlt sich, Colomba hoch anzuhäufeln, um grüne Knollen zu vermeiden. Die Sorte ist empfindlich gegen Kraut- und Knollenfäule. Sie ist wasch- bzw. packfähig. Colomba neigt zu Übergröße. Glorietta ist eine sehr frühe, festkochende, langovale Salatsorte mit tiefgelber Fleischfarbe. Glorietta sollte in Keimstimmung gebracht werden. Bei schwachen bis mittleren Erträgen und einem mittleren Knollenansatz hat Glorietta eine sehr gute Speisequalität. Glorietta eignet sich zur Direktvermarktung. Mascha ist eine sehr frühe, festkochende, Salatsorte mit oval bis langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Mascha sollte in Keimstimmung gebracht werden. Sie weist einen mittleren Knollenansatz auf und ist früh schalenfest. Sie ist robust und hoch Y Virus resistent bei geringer bis mittlerer Beschädigungsempfindlichkeit. Mascha ist waschfähig und verarbeitungsgeeignet. SF Vario ist eine sehr frühe, festkochende, Sorte mit ovaler Knollenform und hellgelber Fleischfarbe. SF Vario ist eine keimfreudige Sorte, mit mittlerem bis hohem Knollenansatz. Die Sorte zeigt mittlere Beschädigungsempfindlichkeit, neigt zu Übergrößen und wird schnell schalenfest. Bropanna ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und flachen Augen. Bropanna ist sehr Keimfreudig, die Sorte zeigt einen mittleren Knollenansatz bei durchschnittlichen Erträgen und großfallender Sortierung. Bropanna kommt mit reduzierter N Düngung gut zurecht. Bei ungünstiger Witterung kann Bropanna zu Schwarzfleckigkeit neigen. Ranomi ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und flachen Augen. Ranomi zeigt eine mittlere Keimfreudigkeit, und mittlere bis hohe Erträge bei einer eher großfallenden Sortierung. Die Neigung zu Schwarzfleckigkeit ist sehr gering. Sunita ist eine sehr frühe mehlig kochende Sorte mit rundovaler Knollenform, hellgelber Fleischfarbe und flachen Augen. Sunita ist sehr hoch resistent gegen Y Virus und Knollenfäule, hoch anfällig für Krautfäule. Sunita neigt ebenfalls zu einer großfallenden Sortierung bei mittleren Erträgen. Sunita ist empfindlich gegen Metribuzin. Sunshine ist eine sehr frühe bis frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit langovaler Knollenform, tiefgelber Fleischfarbe und flachen Augen. Sunshine ist sehr keimfreudig, weist hohe Erträge bei großfallender Sortierung auf. Sunshine ist anfällig für Krautfäule und Y Virus. Bei ungünstiger Witterung kann Sunshine zu Schwarzfleckigkeit neigen. Alle vorgestellten Sorten eignen sich für den Anbau unter Folie. | Felix Klausmann, LTZ/Außenstelle Donaueschingen n
Downloads:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.