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Internationale Grüne Woche in Berlin

Bauernverband: Arbeit muss sich im Preis widerspiegeln

Sichere Lebensmittel hoher Qualität nachhaltig erzeugen – das erwartet die Gesellschaft und diesen Anspruch erheben ebenso die Landwirte an ihre Arbeit. Doch „diese Arbeit muss sich in den Preisen der erzeugten Produkte widerspiegeln". Das erklärte Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), bei der Eröffnung der Grünen Woche in Berlin.
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Krehl
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Berlin, 14. Januar 2016

In der Vermarktung sieht DBV-Präsident Joachim Rukwied Handlungsbedarf. Das zeige die besorgniserregende wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Betriebe ganz deutlich.

Landwirtschaft bleibt Zukunftsbranche - trotz aktueller Preismisere

"Die Landwirtschaft hat Zukunft. Sie ist eine Zukunftsbranche. Das wird trotz der aktuell schwierigen Einkommens- und Marktlage so bleiben." Das betont Rukwied gleich zu Beginn der Pressekonferenz des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) zum Auftakt der Grünen Woche am 14. Januar 2016 in Berlin.

Der Bauernverband will die Internationale Grüne Woche (IGW) vom 15. bis 24. Januar 2016 in Berlin nutzen, um einem breiten Publikum die Anliegen und Leistungen der landwirtschaftlichen Betriebe zu verdeutlichen und auf aktuelle Themen der Land- und Agrarwirtschaft aufmerksam zu machen.

Mehr Verantwortung in der Vermarktung

Die Milch- und Fleischverarbeitungsunternehmen müssten ihrer Verantwortung gegenüber der heimischen Landwirtschaft gerecht werden, fordert der DBV-Präsident. Die Erzeugerpreise der Landwirte sind 2015 deutlich gesunken. Gleichzeitig stiegen viele Verbraucherpreise. „Das ist ein untragbarer Zustand", verweist Rukwied auf die Erhöhung der Handelsspannen. „Darüber müssen wir sprechen!

Bauernverband gegen weitere Umverteilung

Nach dem Jahr 2020, wenn die nächste Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU beginnt, müsse es weiterhin Direktzahlungen geben, erklärt Rukwied vor Journalisten in Berlin. Eine weitere Umverteilung von der Ersten in die Zweite Säule lehnt er ab. Eine finanzielle Stärkung der Zweiten Säule dürfe keinesfalls zulasten der Direktzahlungen gehen, fordert der Präsident Kontinuität und Verlässlichkeit der EU-Agrarpolitik ein.

Unterstützung erhält der DBV-Präsident in der Pressekonferenz des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) zum Auftakt der Grünen Woche von Bundesminister Christian Schmidt. Dieser will sich bei der Halbzeitbewertung der GAP 2017 vor allem auf Verbesserungen im Grreening und Vereinfachungen der EU-Agrarpolitik zum Beispiel im System der Direktzahlungen konzentrieren. Angesichts der schwierigen finanziellen Lage vieler Höfe seien Planungssicherheit in den Rahmenbedingungen besonders wichtig. Dem jedoch würde eine weitere Mittelumschichtung von der Ersten in die Zweite Säule widersprechen.

Dramatische Verschlechterung der Lage

Die Einkommenslage der deutschen Bauern hat sich „dramatisch verschlechtert“, erläutert der DBV-Präsident. Im vergangenen Wirtschaftsjahr sind die Unternehmensergebnisse im Durchschnitt aller Betriebszweige in Deutschland um rund 35 Prozent gesunken. Für das laufende Jahr befürchtet der Bauernverband weitere Einbußen von 15 bis 20 Prozent.

Die Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft hat sich weiter verschlechtert, zeigt das jüngste Barometer des Bauernverbandes auf. Die Investitionsneigung der Landwirte ist danach auf einen neuen Tiefpunkt gesunken.

Im Gespräch mit der Agrar-und Ernährungswirtschaft

Der Bauernverband ist zur Erörterung der Lage in Gesprächen mit der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Die Fleisch- und Milchwirtschaft erwartet im ersten Halbjahr 2016 höchstens eine Seitwärtsbewegung und kann sich für das zweite Halbjahr vorsichtig eine Aufhellung der schwierigen Lage vorstellen, berichtet Rukwied. Eine der Hauptursachen für die Preismisere sieht er im russischen Importembargo. Wenn es auch schwierig sei, so sei es doch dringend notwendig, seitens der Politik auf ein Ende des Einfuhrstopps Russlands für Lebensmittel hinzuwirken.

Schmidt gibt sich verhalten zuversichtlich, die deutsch-russischen Beziehungen auch im wirtschaftlichen Bereich bald wieder verbessern zu können. Angesichts der schwierigen Wirtschaft Situation in Russland selbst sieht der Bundesminister dort das Interesse an Investitionen aus westlichen Staaten wachsen. Deutschland jedenfalls sei zur Zusammenarbeit bereit und wirke auf eine Aufhebung der Sanktionen hin.

Initiative Tierwohl braucht mehr Geld

Die Initiative Tierwohl ist budgetbedingt gedeckelt, obwohl immer mehr Landwirte sich anmelden. "Deshalb brauchen wir mehr Finanzmittel, in Zukunft zwölf Cent je Kilogramm Schlachtgewicht", betont Rukwied. „Wir sind alle gut beraten, die InitiativeTierwohl langfristig zum Erfolg zu führen!"

Schmidt unterstützt die Initiative Tierwohl. Er könne jedoch nicht öffentliche Mittel dafür einsetzen und auch nicht in Verhandlungen einsteigen, weil es sich um eine private Initiative der Wirtschaft handelt.

Veterinärzusammenarbeit gestärkt

Die internationale Veterinärzusammenarbeit wird im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ausgebaut. Dazu wurde die Stelle eines zweiten Chief Veterinary Officer für die bilaterale Zusammenarbeit mit Drittstaaten geschaffen, teilt Bundesminister Schmidt mit. Er sieht damit insbesondere die Veterinärverhandlungen bezüglich der Ausfuhren von Lebensmitteln tierischer Herkunft gestärkt.

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