Regionale Wertschöpfungsketten gemeinsam erschließen
In enger Partnerschaft wollen DBV und ZDH in Zukunft noch stärker die Interessen der Menschen im ländlichen Raum vertreten. Die regionale Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung über Wertschöpfungsketten bleibt dabei ein besonders wichtiger Aspekt der vertrauensvollen Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Handwerk.
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Landwirtschaft und Handwerk als Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter von Lebensmitteln und Rohstoffen sind im ländlichen Raum stark verankert. Beide setzen auf unternehmerisches Engagement und auf enge Partnerschaften in der Wertschöpfungskette. Gleichermaßen sind sie auf funktionstüchtige Infrastrukturen im ländlichen Raum angewiesen, ganz besonders was die Voraussetzungen für schnelles Internet angeht. Weil sich Nahrungsmittel aus der Region stark wachsender Beliebtheit erfreuen, sehen sowohl der Deutsche Bauernverband (DBV) als auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in der Erschließung weiterer regionaler Erzeugungs-und Vermarktungsketten zukunftsträchtige Wertschöpfungspotentiale. Nach Ergebnissen des Ernährungsreportes 2016 der Bundesregierung legen 76 Prozent der Bevölkerung Wert darauf, dass Lebensmittel aus ihrer Region kommen. Der Hauptabsatz der deutschen Landwirtschaft wird allerdings auch in Zukunft in der Rohstoffbelieferung von Nahrungsmittelindustrie und Handel liegen. Das sind die Ergebnisse einer Diskussionsveranstaltung auf der Bühne des Erlebnisbauernhofes auf der Grünen Woche, an der hochrangige Vertreter des landwirtschaftlichen Berufsstandes und des Ernährungshandwerks teilnahmen. Von Seiten des Deutschen Bauernverbandes nahmen DBV-Vizepräsident Werner Hilse und DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken teil. Von Seiten des Handwerks diskutierten die Präsidenten des Deutschen Fleischer-Verbandes, Heinz-Werner Süss, und des Deutschen Konditorenbundes, Gerhard Schenk.
Allerdings machte die Veranstaltung auf der Internationalen Grünen Woche auch deutlich, dass die Verbraucher über eine höhere Wertschätzung der Lebensmittel noch mehr zur Erzeugung regionaler Produkte beitragen können. Denn regionale Qualität hat ihren Preis. Mit der hohen Transparenz über die Herkunft der Nahrungsmittel und ihrer Erzeugungsweisen geht großes Vertrauen zu den Erzeugern dieser Lebensmittel einher. Die großen Herausforderungen für Unternehmen in Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk bestehen darin, gegenüber der Marktmacht des Handels im Wettbewerb zu bestehen. Mit der Ministererlaubnis zur Übernahme von Kaiser‘s Tengelmann durch Edeka und nach einem aktuellen Urteil des Oberlandlandesgerichtes Düsseldorf zur Zulassung von sogenannten Hochzeitsrabatten sind die Zweifel an einem funktionierenden Kartellrecht groß. DBV und ZDH sehen sich in einer Allianz bei der Forderung nach einem Wettbewerb auf gleicher Augenhöhe und damit nach einer gerechten Verteilung von Wertschöpfung. Es gilt, die Wirksamkeit des Kartellrechts in der Lebensmittellieferkette wieder zu stärken.
Landwirtschaft und Handwerk sehen sich in vielen Bereichen auch einer überbordenden Bürokratie ausgesetzt. Sie stehen zur Qualität ihrer Produkte und ihren Produktionsweisen, hinterfragen aber die immer größer werdenden Dokumentationspflichten. Als hervorragend ausgebildete Unternehmer fordern sie mehr unternehmerische Freiräume. Hier ist die Politik gefordert. Sie ist aber auch insbesondere gefordert, im Zeitalter der Digitalisierung den ländlichen Raum mit hinreichend schnellem Internet zu versorgen. Diese auch für die Verbraucher von regionalen Lebensmitteln wichtige Kommunikationsinfrastruktur muss, noch viel mehr als von der Bundesregierung vorgesehen, auf den Ausbau von Glasfasernetzen setzen.
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