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Hauck in Hohenheim

"Wir müssen integriert denken"

Joachim Hauck vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) hält die „Integrierte Agrar- und Strukturpolitik" Baden-Württembergs für ein „Erfolgsmodell". Ob das in Zukunft so bleibe, hänge von den handelnden Menschen ab, meint der Ministerialdirigent am 12. September 2016 in Hohenheim.
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Ministerialdirigent Joachim Hauck plädiert am 12. September 2016 an der Universität Hohenheim engagiert für integriertes Denken und Handeln.
Ministerialdirigent Joachim Hauck plädiert am 12. September 2016 an der Universität Hohenheim engagiert für integriertes Denken und Handeln.Krehl
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Stuttgart-Hohenheim, 12. September 2016

Die „Integrierte Agrar- und Strukturpolitik" Baden-Württembergs sei eine gute Basis für die Zukunft. Davon ist Joachim Hauck vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) überzeugt. Ob dieses „Erfolgsmodell" auch in Zukunft trägt? Diese Frage beantwortet der erfahrene Ministerialdirigent an der Universität Hohenheim am 12. September 2016 vorsichtig. Das hänge von den handelnden Menschen ab, meint er.

Hauck spricht an diesem heißen Spätsommerabend in der Vortragsreihe „Hohenheimer Köpfe" des Universitätsbundes Hohenheim. Dessen Vorstandsmitglied Georg Mehl tut sich in seiner Einführung schwer, den langjährigen Abteilungsleiter 'Landwirtschaft' vorzustellen, wie er einräumt, weil den Hohenheimer Absolventen Hauck sowieso „jeder kennt“. Nichtsdestotrotz fällt seine Aufzählung länger aus (siehe Kurzporträt am Beitragsende).

Nachhaltig und zugleich effizient

„Wir müssen integriert und nachhaltig denken und handeln", plädiert Hauck, bekennender Fan des Wortes 'integriert'. Heute sei vieles weltweit vernetzt und die Nachhaltigkeit gewinne an Bedeutung. Zugleich sei es notwendig, die Effizienz zu steigern, sowohl in der konventionellen wie ökologischen Erzeugung.

Hauck gelingt es im Zeitraffer, die enorme Entwicklung der Strukturen und Produktivität in der Landwirtschaft Baden-Württembergs verständlich darzustellen. Neben vielen Kenngrößen erwähnt er

  • den Rückgang der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe von rund 400.000 im Jahre 1949 auf heute noch gut 40.000 Höfe.
  • Im selben Zeitraum stieg die durchschnittliche Betriebsgröße von rund fünf auf über 33 Hektar.
  • Wurde seinerzeit Getreide mit einer Arbeitsproduktivität von rund 0,03 Hektar je Stunde von Hand geerntet, sind es heute in derselben Zeit mit dem Mähdrescher 3,3 Hektar.


Anker im ländlichen Raum

Dieser Wandel in den Strukturen macht es für viele Betriebe notwendig, zusätzliche Einkommen zu realisieren. Dabei bietet die Wirtschaft im Land vielfältige Möglichkeiten. Dabei stellen immer öfter die außerlandwirtschaftlichen Tätigkeiten den „Anker“ im Einkommen für die Betriebe dar.

Dabei verstärke sich die Herausforderung, mehr Flexibilität in das Baurecht zu bringen. Ein zweites Haus im Außenbereich zuzulassen, würde beispielsweise dieser Entwicklung in der Einkommensdiversifizierung Rechnung tragen, argumentiert Hauck.

An zahlreichen Beispielen erläutert Hauck die Notwendigkeit des Umdenkens hin zu integriertem Denken und Handeln.

  • Ob es nun Nebenbetriebe wie Ferienwohnungen oder Winterdienst sind, sie könnten jedenfalls dazu beitragen, Höfe auch in benachteiligten Gebieten wie im Schwarzwald zu erhalten, dadurch gleichzeitig die Täler offen zu halten, die Landschaft zu pflegen und so den Tourismus weiter zu ermöglichen.
  • Oder der Gemüseanbau auf der Reichenau mit der Herausforderung, moderne Gewächshäuser zu erstellen und zugleich die Ansprüche an den Abstand von Kulturdenkmalen einzuhalten – stets gelte es, vernetzt zu denken.

„Wir schauen in die Zukunft, wollen wettbewerbsfähige Landwirtschaft auch in Baden-Württemberg und sagen nicht 'Nein' zu denjenigen Betrieben, die wachsen wollen", versichert Hauck.

Jungen Leuten Mut machen

„Machen Sie jungen Leuten Mut, noch Gärtner und Landwirt zu werden!“, wird Hauck in der Diskussion aufgefordert.

„Ja, da müssen wir für die Landwirtschaft noch mehr tun!", bekennt der Abteilungsleiter.

An der Universität Hohenheim gibt es „viele junge, gut ausgebildete Leute, welche in der Praxis Gartenbau und Landwirtschaft betreiben wollen". Mit diesem Hinweis aus der Hohenheimer Professorenschaft endet die Veranstaltung – trotz der aktuellen Markt- und Einkommenskrise – doch noch mit Zuversicht für die Zukunft.

Kurzporträt Joachim Hauck

  • 1980 schließt Joachim Hauck das Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim mit dem Spezialgebiet Pflanzenbau erfolgreich ab.
  • 1988 erfolgt nach Stationen in Ladenburg und Sigmaringen der Wechsel an das damalige Landwirtschafts- und Umweltministerium.
  • 1994 übernimmt Hauck die Leitung des Referats 'Agrarpolitik'.
  • 1999 wird er zum Leiter der Abteilung 'Landwirtschaft' im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) berufen.
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