Kürzen der Ringelschwänze soll langfristig überflüssig werden
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Die Ringelschwänze werden derzeit routinemäßig gekürzt, weil es ansonsten zu gegenseitigem Bebeißen und Verletzungen kommt. In einem vom NRW-Land-wirtschaftsministerium initiierten und gemeinsam mit den Verbänden und der Landwirtschaft durchgeführten Großprojekt hätten jetzt die Ursachen für das Schwanzbeißen beim Schwein aufgezeigt und geeignete Abhilfemaßnahmen erprobt werden können. Wichtige Schlüsselfaktoren seien dabei verbesserte Haltungsbedingungen sowie mehr Rohfaser und Strukturfasern in den Futtermitteln, teilt das nordrhein-westfälische Ministerium jetzt auf seinen Internetseiten mit.
"Nur wenn es gelingt, die Haltungsbedingungen der Schweine zu verbessern und gleichzeitig die Fütterung anzupassen, können Landwirte gesunde und robuste Schweine halten", sagte Umweltminister Johannes Remmel. In der in Haus Düsse vorgestellten Zwischenbilanz über das Ergebnis von insgesamt 24 Mastdurchgängen habe gezeigt werden können, dass das Maßnahmenkonzept der richtige Weg sei. "Eine Blaupause wird es jedoch nicht geben, weil die Haltungsbedingungen in den Betrieben sehr unterschiedlich sind. Jeder Landwirt sollte zunächst mit einer kleinen Gruppe unkupierter Tiere beginnen und sich dazu fachkundigen Rat holen", erklärte der Minister.
Die Ergebnisse der Zwischenauswertung zeigten auch, dass Störungen im Betriebsablauf Stress für die Tiere und damit ein Risiko für die unkupierten Tiere bedeute. Deshalb sollten Lösungen gesucht werden, wie ein sicherer und störungsfreier Betriebsablauf flächendeckend erreicht werden kann.
In der dritten Projektphase soll nun bis Ende Mai 2017 das Pilotprojekt auf circa 50 Praxisbetriebe ausgeweitet werden mit der Rewe-Group als weiterem Projektpartner. "Der Lebensmittel-Einzelhandel spielt eine wichtige Rolle bei der Preisgestaltung und Vermarktung und ist somit in ökonomischer Hinsicht ein wichtiger Schlüssel für mehr Tierschutz in der Tierhaltung. Unser Ziel muss eine Schweinehaltung sein, die das Schwänzekürzen überflüssig macht", sagte Minister Remmel.
Um die Nutztierhaltung zukunftsfähig zu gestalten, hat das NRW-Landwirtschaftsministerium im Rahmen des Dialogs Landwirtschaft und Umwelt eine Diskussion angestoßen. Ein Ergebnis dieses Prozesses ist das Positionspapier "Nachhaltige Nutztierhaltung Nordrhein-Westfalen", in dem auch das Kürzen der Ringelschwänze oder das Kükentöten thematisiert wird. Der Dialog zum Thema wird im Rahmen eines Runden Tisches unter anderem mit den Landwirtschaftsverbänden fortgesetzt.
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