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Deutscher Raiffeisenverband

Genossenschaften sind heute wichtiger denn je

Rund 300 Verantwortliche aus landwirtschaftlichen Genossenschaften aller Sparten machen beim Wirtschaftsforum des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) die Nagelprobe. Sie wollen von den Vertretern der politischen Parteien
ganz genau wissen, wie sie die Zukunft der Tierischen Veredelung in Deutschland sichern, den Milchmarkt krisenfester machen wollen und wie deutsche Unternehmen verstärkt am internationalen Agrarhandel teilhaben können. Zudem wurde von der Mitgleiderversammlung Franz-Josef Holzenkamp einstimmig zum Präsidenten gewählt.

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In der Mitgliederversammlung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) wurde neu gewählt: Franz-Josef Holzenkamp ist neuer Präsident
In der Mitgliederversammlung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) wurde neu gewählt: Franz-Josef Holzenkamp ist neuer PräsidentDRV
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"Die Erwartungen unserer 2.186 Mitgliedsunternehmen an die Bundesregierung in der 19. Wahlperiode haben wir klar formuliert“, unterstrich Präsident Manfred Nüssel zu Beginn des Deutschen Raiffeisentages in Berlin.

Die Forderungen lauten: Genossenschaftliche Rechtsform stärken, Bürokratie abbauen, Europäische Wertegemeinschaft stärken, EUBinnenmarkt sichern, Gemeinsame Agrarpolitik weiter entwickeln, Handelshemmnisse beseitigen, Teilnahme am Welthandel verbessern, Nutztierhaltung wertschätzen, Innovationen vorantreiben und die ländlichen Räume fördern. „Das ist unsere Messlatte zur Sicherung einer wettbewerbsfähigen Agrar- und Ernährungswirtschaft mit leistungsstarken Genossenschaften“, so Nüssel.
Beim Raiffeisentag wird zudem der Bericht der von der EUKommission
eingesetzten Task Force zur Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 diskutiert. Die Task Force hat eine Reihe von Handlungsfeldern aufgezeigt, die für genossenschaftliche Unternehmen wichtig sind. Dazu zählen, die Markttransparenz ausbauen, das Risikomanagement fördern, die Stellung der
Land- und Agrarwirtschaft in der Wertschöpfungskette stärken und die Rolle der Genossenschaften und Erzeugerorganisationen im Wettbewerbsrecht absichern. „Diese Punkte müssen von der EUKommission aufgegriffen, in der GAP angemessen berücksichtigt und vor allem umgesetzt werden. Angesichts knapper werdender EU-Haushaltsmittel für Landwirtschaft und ländliche Räume muss eine ganzheitliche, gesellschaftlich anerkannte Lebensmittelproduktion in der EU vorangetrieben werden. Es geht um die sichere, qualitativ hochwertige, nachhaltig erzeugte landwirtschaftliche Produktion, die Verarbeitung und erfolgreiche Vermarktung. Diese Prioritäten unterstützen unsere Genossenschaften rückhaltlos“, bekräftigte der DRV-Präsident.

Mit Blick auf die GAP muss zunächst Klarheit über den künftigen EU-Finanzrahmen geschaffen werden. Vor allem wegen des Brexit wird der Druck auf das Agrarbudget zunehmen. Die Auswirkungen dürfen nicht zulasten der GAP und damit auf dem Rücken der Agrarwirtschaft ausgetragen werden. „In diesen Tagen erleben wir, mit wie vielen politischen Unwägbarkeiten der Brexit-Prozess noch behaftet ist. Nach den Parlamentswahlen in Großbritannien sind die Chancen für einen „weichen“ Ausstieg aus dem Binnenmarkt gestiegen. Mit
Blick auf die Kontinuität der bedeutenden deutschen Agrarexporte in das Vereinigte Königreich, u. a. im Milch- und Fleischbereich, ist ein solcher Weg sehr wünschenswert“, unterstrich Nüssel.

Für künftige Marktkrisen wappnen

Anfang Juni hat Bundesminister Christian Schmidt seinen Milchbericht 2017 vorgestellt und darin u. a. bestätigt, dass sich Rechtsform und Organisation der genossenschaftlichen Milchverarbeitung grundsätzlich bewährt haben. „Für diese Aussage bin ich sehr dankbar. Damit bekräftigt der Bundesminister auch die Position der Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft (IGM), die sich im Februar 2017 unter dem Dach des DRV formiert hat“, so der Raiffeisen- Präsident. Positiv werden zudem die „erheblichen Anstrengungen
der Molkereigenossenschaften“ hervorgehoben, mehr Wertschöpfung zu generieren. Das untermauert die Strategien zur Stärkung der Wertschöpfung im In- und Ausland. Diese Rückendeckung haben die Mitglieder der Genossenschaften erwartet. In Krisenzeiten steigt der Druck im politischen Kessel. So wurden die Genossenschaften wiederholt mit nicht zielführenden Forderungen konfrontiert. Mit Änderung der Milchlieferbeziehungen oder Begrenzung der Milchabnahme in schwierigen Marktphasen kann der globale
Markt aber nicht wirksam beeinflusst werden. Hier fordert der DRVPräsident
mehr Ehrlichkeit in der politischen Debatte.

„Erwartungen, dass solche Maßnahmen zu höheren Milcherzeugerpreisen
führen, werden sich nicht erfüllen. Ich weise daher Versuche der externen Einflussnahme entschieden zurück. Denn es gehört zum Kern der gesellschaftsrechtlichen Struktur, dass die Landwirte als Eigentümer im Rahmen eines demokratischen Verfahrens die Unternehmensstrategie maßgeblich mit bestimmen. Sie regeln eigenverantwortlich die in Satzung und Anlieferungsordnung festgelegten Lieferbedingungen“, so Nüssel.

Erfolg versprechende Lösungsansätze, um sich für künftige Marktkrisen zu wappnen, liegen auf dem Tisch und werden in den DRVMitgliedsunternehmen
intensiv diskutiert: Dazu zählen eine Verbreiterung des Produktsortiments, differenzierte Kontraktlaufzeiten, eine konsequente Exportausrichtung und nicht zuletzt eine stärkere Preisabsicherung an Warenterminbörsen. Zum Thema Risikomanagement bietet der DRV seit geraumer Zeit Schulungen an, die gut besucht sind und von der Raiffeisen-Stiftung gefördert werden.

„Die Milcherzeuger müssen aber ihrerseits mehr als bisher in guten Zeiten vorsorgen und Rücklagen bilden. Die neu eingeführte steuerliche Gewinnglättung kann diese Vorsorge unterstützen. Ich bin zuversichtlich, dass die Branche ihre Hausaufgaben eigenverantwortlich und in enger Abstimmung mit den Erzeugern macht, zumal die genossenschaftliche Milchwirtschaft der Weiterentwicklung zu einem Branchenverband durchaus offen gegenübersteht. Voraussetzung dafür ist, dass daraus nachweislich ein Mehrwert für die genossenschaftliche Milchwirtschaft resultiert“, erklärte Manfred Nüssel zu Beginn des Wirtschaftsforums in Berlin.

Neuwahlen im Präsidium

Die Präsidiumsmitglieder des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) haben den Bundestagsabgeordneten Franz-Josef Holzenkamp einstimmig zum Präsidenten gewählt. Am 1. Juli 2017 übernimmt der 57-jährige Niedersachse dieses Ehrenamt. Er folgt Manfred Nüssel, der nach fast 18 Jahren an der DRV-Spitze nicht mehr zur Wiederwahl stand.

Der Landwirtschaftsmeister und Industriekaufmann aus dem Oldenburger Münsterland verfügt über langjährige Erfahrungen in der Genossenschafts-Organisation, im Berufstand und vor allem in der Agrarpolitik. Seit Mai 2012 ist er Aufsichtsratsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG in Münster. Von 2002 bis 2013 war er Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen. Franz-Josef Holzenkamp ist seit 2005 Mitglied des Bundestages und im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sowie stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss. Für die 19. Wahlperiode kandidiert er nicht mehr.

Als Schwerpunkte zu Beginn seiner Präsidentschaft nannte Holzenkamp, den Änderungs- und Anpassungsprozess der landwirtschaftlichen Genossenschaften voranzutreiben und sich offensiv der Kritik an der modernen Landwirtschaft zu stellen. Priorität hat zudem die Internationalisierung des Agrarhandels mit einer klaren Exportstrategie auch der genossenschaftlichen Unternehmen.

Die Präsidiumsmitglieder des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) haben zudem die vier Vizepräsidenten gewählt bzw. für die Wahlperiode bis 30. Juni 2021 bestätigt:
 

  • Dr. Roman Glaser, Verbandspräsident Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Stuttgart,
  • Prof. Dr. Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender BayWa AG, München und 
  • Grit Worsch, Vorstandsvorsitzende VR Plus Altmark-Wendland eG, Dannenberg/Elbe.
  • Als Vizepräsident bestätigt wurde Dirk Niederstucke, Vorstandsvorsitzender WESTFLEISCH SCE mbH, Münster.

Gemeinsam mit DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp, der sein Amt am 1. Juli 2017 antritt, beraten der Präsidialausschuss und die Geschäftsführung u. a. die Strategie und Arbeitsplanung des Verbandes sowie das Budget des DRV. Diese Vorlagen werden dann abschließend im Präsidium behandelt und verabschiedet.

Nüssel zum Ehrenpräsidenten ernannt

Einstimmig habendie Mitglieder des Präsidiums des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) Manfred Nüssel zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Durch sein vielfältiges und erfolgreiches Wirken für die landwirt-schaftlichen Genossenschaften und in den Gremien des DRV hat sich Manfred Nüssel bleibende Verdienste erworben. Er hat sich über die Grenzen Deutschlands hinaus für die Ausbreitung, Entwicklung und Anerkennung der Genossenschaftsidee eingesetzt. Unter seiner Ägide haben die Genossenschaften den Übergang von der Zeit regulierter Agrarmärkte mit starren Marktordnungen hin zu weitgehend liberalisierten und offenen Märkten geschafft. Die genossenschaftlichen Unternehmen bewähren sich im zunehmend internationalen Wettbewerb. Sie sind in den verschiedenen Sparten die starken und verlässlichen Marktpartner ihrer bäuerlichen Mitglieder. Mit diesem Ehrentitel würdigt das Präsidium Nüssels unternehmerischen Weitblick und seine politische Durchsetzungskraft. Vom 1. Oktober 1999 bis zum 30. Juni 2017 stand Manfred Nüssel als erster ehrenamtlicher Präsident an der Spitze des DRV.

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