"Keine Umdeklaration von Schlacht- zu Zuchtrindern"
Das ARD-Magazin Kontraste strahlte am 24. Mai 2018 einen Beitrag über "Tiertransporte ins Ausland - Gequält und eingepfercht mit amtlicher Genehmigung"aus. Unter anderem wird den am Export beteiligten Unternehmen vorgeworfen, dass Schlachtrinder als Zuchtrinder ausgewiesen werden würden, um im Ankunftsland direkt geschlachtet zu werden.
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Diese Aussage seilsch und fachlich unhaltbar, whrt sich Dr. Dr. Lind, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS), gegen die in dem Beitrag gemachten Vorwürfe. Zuchtrinder müssten vor der Ausfuhr in Drittländer in einer Veterinärquarantäne stehen, um unter anderem auf bestimmte Rindererkrankungen untersucht zu werden.
Zuchtrinder erheblich teurer als Schlachtrinder
Die Untersuchungsergebnisse werden, so Lind, den zuständigen Behörden vor dem Transport vorgelegt und von amtlicher Seite bestätigt. Die Kosten für den Ankauf von Zuchtrindern mit Zuchtbescheinigung, die Unterbringung in der Quarantäne und die Untersuchungskosten bedingten, dass Zuchtrinder wesentlich teurer seien als Schlachtrinder. Hinzu kommen die Kosten für den Transport der Tiere, die Zollgebühren und die Versorgungskosten für den Transport.
Der Preis, den der Käufer für ein Zuchtrind im Drittland bezahlt, liege auch bei guten Schlachtpreisen im Drittland über dem Erlös, wenn das Rind direkt der Schlachtung zugeführt werden würde. "Ich bin erschrocken, dass diese Gegenüberstellung nicht gemacht wird und die Unterstellung undifferenziert ausgestrahlt wird", sagte Lind.
Aufbau einheimischer Rinderbetriebe
In den angesprochenen Ländern, insbesondere der Türkei, Russland, Marokko, Algerien, setzen die Regierungen auf die Weiterentwicklung der Landwirtschaft. In Demonstrationsprojekten arbeiteten unter anderem deutsche Rinderzuchtverbände mit der einheimischen Rinderproduktion zusammen, um die Landwirte in Drittländern zu schulen und ihr Wissen weiterzugeben. Die pauschalisierende Behauptung, in Drittländern wären generell keine ausreichende Futtergrundlage und kein geeignetes Know-How vorhanden, sei irreführend und diffamierend. Drittländer, in die Zuchtrinder exportiert werden, verfügten auch über Regionen, in denen Milchkühe gut und nachhaltig gehalten werden können.
Darüber hinaus förderten einige Drittland-Regierungen den Import von Zuchtrinden, um den Aufbau einer nachhaltigen nationalen Milchproduktion zu unterstützen. Dazu gehöre auch, dass die Rinder in Deutschland eindeutig als Zuchtrinder registriert seien und für mehrere Jahre in den landwirtschaftlichen Betrieben verbleiben müssten. Die staatliche Förderung werde nur bezahlt, wenn die Landwirte diese Forderungen umsetzten.
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