Hitzestress ist ein Problem für Sauen
Die thermische Neutralität für Schweine beträgt 18 °C. Bei Temperaturen über 25 °C leiden Sauen unter Hitzestress. Die Kombination aus hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit hat physiologische Konsequenzen, wie eine verminderte Reproduktionsleistung und geringere Futteraufnahme. Das könne zu einer verringerten Milchproduktion führen und damit das Ferkelwachstum beinträchtigen, teilt das Futtermittelunternehmen Lallemand Animal Nutrition jetzt in einer Pressemitteilung mit.
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Fütterungsstrategien, die Anpassung des Futters und die Verwendung von Futterzusätzen könnten Sauen helfen, mit Hitzestress fertig zu werden, darauf macht das Unternehmen aufmerksam und beruft sich auf eine aktuelle Untersuchung aus Brasilien.
Praxis-basierte Datenerhebung in den Betrieben
Um die Situation und die Auswirkungen von Hitzestress auf Betriebsebene zu bewerten, sind die Wetterdaten nicht ausreichend oder relevant für die in Ställen gehaltenen Tiere. Lallemand Animal Nutrition führte in mehreren europäischen und asiatischen Ländern Erhebungen auf landwirtschaftlichen Betrieben durch, bei denen Temperatur-Datenlogger in den Abferkelräumen eingesetzt wurden, um die Temperatur und Feuchtigkeit im Umfeld der Sauen zu erfassen. Diese Methode ermöglichte eine genauere Berechnung des Prozentsatzes der Zeit, die die Sauen unter Hitzestressbedingungen verbrachten. Auf der Basis wissenschaftlicher Literatur konnten diese Daten mit einer potenziellen Verringerung der Futteraufnahme in Zusammenhang gebracht und beziffert werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass Hitzestress überall in den Mittelmeerregionen, in den Niederlanden und sogar in Norddeutschland auftreten kann. Hitzestress ist nicht auf den Sommer beschränkt. In Deutschland wurden beispielsweise im Oktober Hitzestressbedingungen mit entsprechenden Leistungseinbußen registriert, während die Außentemperatur durchschnittlich 11 °C betrug. Daher geht es bei Hitzestress nicht nur um das Klima: Es geht um die konkreten Bedingungen auf den Betrieben, das Tierumfeld, Stallgebäude und das jeweilige Betriebsmanagement.
Effekte von Lebendhefe unter Hitzestressbedingungen
Fütterungsstrategien, die Anpassung des Futters und die Verwendung von Futterzusätzen können Sauen helfen, mit Hitzestress fertig zu werden. Mehrere Studien haben gezeigt, wie vorteilhaft es ist, die Darmmikrobiota der Sauen mit Lebendhefe auszubalancieren. Vor kurzem hat Professor Bruno Silva von der Universität Minas Gerais in Brasilien einen Versuch mit Saccharomyces cerevisiae var. boulardii CNCM I-1079 (LEVUCELL SB) bei laktierenden Sauen durchgeführt.
Er berichtet: „Im Zusammenhang mit Fütterungsstrategien für eine bessere Bewältigung von Hitzestress vermuten wir, dass wir die Nährstoffaufnahme und die Milchqualität steigern können, wenn es uns gelingt, die Darmgesundheit und die Verdauungseffizienz zu verbessern. Aus diesem Grund haben wir eine Studie mit der Lebendhefe S. cerevisiae var. boulardii CNCM I-1079 durchgeführt. Wir beobachteten, dass die mit der probiotischen Hefe gefütterten Sauen eine verbesserte Leistung zeigten: Die Ferkel waren schwerer mit höheren Absetzgewichten. Bei der Betrachtung der Milchzusammensetzung sahen wir ein höheres Fettsäureprofil, was darauf hindeutet, dass die Ferkel eindeutig von der verbesserten Darmgesundheit und -funktion der Sau profitierten. Dies führen wir auf die verbesserte Nährstoffabsorption und die folglich bessere Milchqualität zurück.“
Praxisversuche, die mit Sauen in den Abferkelräumen durchgeführt wurden, bestätigen ähnliche Vorteile: gesteigerte Aufnahme des Sauenfutters, verringerter Körpergewichtsverlust während der Laktation, und in der Folge ein gesteigertes tägliches Ferkelwachstum vor dem Absetzen. Die Lebendhefe S. cerevisiae var. boulardii CNCM I-1079 könnte ein wertvolles Werkzeug sein, um die Belastung durch Hitzestress bei der Schweineproduktion zu verringern und andere Strategien zur Hitzebehandlung im Stall zu ergänzen.
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