Tierschützer fordern Exportstopp zum Tag gegen Tiertransporte
Anlässlich des Tags gegen Tiertransporte (1. Juli) appelliert der Deutsche Tierschutzbund erneut für ein Ende der tierschutzwidrigen Tiertransporte in Drittstaaten der EU. Der Verband hatte kürzlich bei einem Fachgespräch vor dem Landwirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages Stellung bezogen.
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„Die grausamen Transporte sind durch nichts zu rechtfertigen. Der Deutsche Bundestag und Bundesministerin Julia Klöckner sind gefordert, endlich Maßnahmen zu ergreifen, um das grenzenlose Tierleid auf den Transporten zu beenden“, sagte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Die Tierschutztransportverordnung ist schon auf dem Papier ungenügend. Wenn sie dazu größtenteils auch nicht umgesetzt und kontrolliert wird, muss die Konsequenz ein Stopp der Exporte lebender Tiere sein.“
Über vier Millionen Tiere werden laut Angaben des Deutschen Tierschutzbundes jedes Jahr aus der EU in Drittländer exportiert. Oft sind sie tagelang unterwegs – bis nach Zentralasien und Nordafrika. Die transportierten Tiere leiden unter anderem unter langen Wartezeiten an der Grenze, fehlenden Ruhepausen, hohen Temperaturen und engen Platzverhältnissen.
Obwohl ein Urteil des Europäischen Gerichtshof besagt, dass Tierschutzbestimmungen bis zum Ziel einzuhalten sind, gelangten die Tiere mit Überqueren der EU-Außengrenze in einen quasi rechtsfreien Raum. Die deutschen Behörden hätten weder Einfluss auf das weitere Schicksal der Tiere noch verfügten sie über Informationen über deren Versorgung.
Neben den unwürdigen Transportbedingungen stelle auch die Schlachtung in den Drittstaaten ein schweres Tierschutzproblem dar: Bilder bei ZDF „37 Grad“ von Tieren, die beim Entladen geschlagen, deren Augen ausgestochen und Sehnen durchtrennt und die ohne Betäubung geschlachtet werden, hätten die Öffentlichkeit schockiert. Auch Zuchttiere seien betroffen. Neben Schlachttieren aus der EU seien auch Zuchttiere von den Missständen betroffen.
So seien in den letzten Jahren hunderttausende tragende Rinder – zum Großteil aus Deutschland - bevorzugt in die Türkei und nordafrikanische Länder verkauft worden. „Gerade der Transport von Zuchttieren wird oft schön geredet, dabei leiden sie unter denselben Bedingungen“ kritisiert Frigga Wirths, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Die Tiere würden, so Wirths, offiziell zum Aufbau einer Milchwirtschaft importiert. In Wirklichkeit gebe es jedoch keine tragfähige Milchproduktion in den betroffenen Ländern. „Auch die „Zuchttiere“ landeten oft nach kurzer Zeit beim Schlachter – weil sie als Hochleistungstiere aufgrund der klimatischen Bedingungen extrem viel Wasser benötigen, nicht entsprechend ihrer Bedürfnisse ernährt werden können und die Milchleistung somit gering ist“, so Wirths.
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