Grundfutter fehlt
„Die Grundfutterernte ist massiv eingebrochen“, sagt Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Aufgrund der langen Trockenheit wird die Futterversorgung für tierhaltende Betriebe immer angespannter. Vor allem der Osten und Norden sind betroffen.
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„Vom Grünland konnte oft nur der erste Schnitt eingebracht werden. Vielerorts fielen der 2. und 3. Schnitt komplett aus“, so Rukwied. Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) schätzt die Ausfälle beim Grünland regional auf bis zu 75 Prozent. Die Milchviehhalter verfüttern bereits ihre Wintervorräte und müssen zusätzlich Futter zu hohen Preisen zukaufen. Wie Zahlen der AMI zeigen, sind die Preise für Grundfutter im August kräftig gestiegen.
Schlachtkuh-Preis fällt
Viele Landwirte helfen sich untereinander: Bundesweit wurden Futterbörsen organisiert, doch auch dort werden Futtermittel immer knapper. Die Milchviehalter reagieren auf die angespannte Situation, indem sie ihre wertvollen Milchviehbestände abbauen. Der Markt für Schlachtkühe ist deshalb unter Druck. Die Preise fallen; Schlachtrinder haben innerhalb von vier Wochen elf Prozent an Wert verloren. Auch die Milchanlieferung ist deutlich zurückgegangen. Der Hitzestress senkt bei den Kühen die Milchleistung und den Gehalt von Eiweiß und Fett in der Milch. In den ostdeutschen Bundesländern ist ein starker Rückgang der Milchanlieferung in Höhe von fast zehn Prozent im Vergleich zur Vorjahreslinie festzustellen. Bundesweit liegt die Milchanlieferung im laufenden Jahr erstmals unter dem Vorjahresniveau.
Der DBV geht davon aus, dass die schlechte Futterversorgung im 2. Halbjahr zu weiteren Engpässen führen wird. Denn auch beim Mais zeichnen sich hohe Ertragseinbußen und zum Teil irreversible Trockenschäden ab. Der DBV begrüßt vor dem Hintergrund des schlechten Ernteergebnisses die gelockerten Bestimmungen zur Nutzung ökologischer Vorrangflächen für Futterzwecke.
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