Neue Perspektiven für alt gewordene Ställe
Die Anbindehaltung für Rinder wird von Teilen der Gesellschaft kritisiert. Die Haltungsform ist zwar noch zulässig, aber der Lebensmitteleinzelhandel fordert von den Molkereien zunehmend, dass ihre Produkte nicht aus Milch erzeugt werden, die von Tieren aus Anbindehaltung stammen. Es könnte demzufolge sein, dass Milch aus Anbindehaltung mittel- oder langfristig nur noch zu erheblich reduzierten Erzeugerpreisen oder gar nicht mehr vermarktet werden kann.
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Insbesondere im Regierungsbezirk Freiburg ist der Anteil der Futterbaubetriebe mit Anbindehaltung noch hoch. Vor allem für milchviehhaltende Betriebe sind daher dringend einzelbetriebliche bauliche Lösungen (Um-, An- oder Neubau) zu finden und umzusetzen. Diese Lösungen müssen einerseits den Anforderungen des Tierwohls aber andererseits auch den betriebs- und arbeitswirtschaftlichen Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Unternehmerfamilien gerecht werden.
Um diese Betriebe in ihren Entscheidungen fundiert zu unterstützen, sind zielgerichtete und auf die Einzelbetriebe ausgerichtete Informationen und Beratungen notwendig.
Um diesem Beratungsbedarf gerecht zu werden, wurde aktuell das Beratungsprojekt „Umstellung der Anbindehaltung“ ins Leben gerufen. In diesem Projekt werden unter der Federführung des Regierungspräsidiums Freiburg die Offizialberatung der Unteren Landwirtschaftsbehörden mit BeratungMilchHoch3, einem Beratungsangebot von Schwarzwaldmilch, RKW Kehl und Bioland Beratung, zusammenarbeiten. Zunächst werden Gruppenberatungen mit drei Schwerpunkten angeboten:
Gruppe I: „Es geht ins Detail – Feinschliffplanung“: Zielgruppe sind Betriebsleiter/innen, die schon relativ genaue Vorstellungen von ihren Stallbaulösungen haben. Ziel ist es, die Stallbaupläne betriebsindividuell zu optimieren (Tierwohl, Arbeits- und Betriebswirtschaft) und die Teilnehmer/innen über die bau- und förderrechtlichen Rahmenbedingungen zu informieren.
Gruppe II: „Bauen? Ja! Aber wie – Umbau, Anbau oder Neubau?“: Hier sind alle Betriebsleiter/innen angesprochen, die eine Investition in den Milchviehstall als erforderlich erachten, bei denen aber noch mehrere Möglichkeiten wie Anbau oder Neubau geprüft werden.
Gruppe III: „Alles offen? – die Entwicklung des Betriebes in die Hand nehmen“: Zielgruppe sind Leiter/innen von Betrieben, deren künftige Entwicklung und die Rolle der Milchviehhaltung noch offen sind.
Für die Zielgruppen I und II werden jeweils drei bis vier Treffen (ganze Tage) angeboten. Nach einem Fachvortrag als Einstieg werden die betriebsindividuellen Situationen diskutiert und nach Lösungen gesucht, wobei am Schluss die nächsten Schritte für jeden Betrieb feststehen müssen. In jeder Gruppe können sechs bis zehn Betriebsleiter/innen, eventuell mit weiteren Betriebs- beziehungsweise Familienangehörigen, teilnehmen. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass sich die Teilnehmer/innen aktiv in die Gruppe einbringen, die entscheidenden Fragestellungen offenlegen und konstruktiv an den Lösungen für den eigenen und für die anderen Betriebe mitarbeiten.
Die Beratungen werden von Herbert Pohlmann (Stallbauberater am Landwirtschaftsamt Emmendingen) und Anne Koch (Beratung "MilchHoch3") durchgeführt. Diese Beratung in Gruppen wird erforderlichenfalls durch Einzelberatungen ergänzt.
Für Gruppe III wird ein zweitägiges Seminar mit dem Ziel angeboten, dass die Teilnehmer/innen ihre derzeitige betriebliche Situation kennen und mögliche betriebliche Entwicklungen erarbeiten.
Das Seminar wird von Matthias Becker, Berater für Betriebsentwicklung bei der Bioland Beratungsdienst GmbH, geleitet. Der Berater hat schon viele konventionelle und ökologische Betriebe in solchen Fragestellungen begleitet.
Mit der Durchführung der Veranstaltungen wird im Oktober begonnen, die Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist kostenlos. Bei Interesse an der Teilnahme an den genannten Beratungsangeboten für die Zielgruppen I, II oder III (Gruppe bei der Anmeldung bitte angeben) melden Sie sich bitte bis Freitag, 21. September 2018 beim Regierungspräsidium Freiburg, Ref. 33, per E-Mail (referat33kopfstelle@rpf.bwl.de), Fax (0761/208-1399) oder telefonisch (0761/208-1287) an. Für Fachfragen stehen Herbert Pohlmann (07641/451 9184) oder Anne Koch (0151/151 78137) zur Verfügung.
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