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Ebermast

Mehr Fläche und mehr Fressplätze bleiben wirkungslos

Ein Versuch der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sollte zeigen, ob ein höheres Flächenangebot und ein großzügigeres Tier-Fressplatz-Verhältnis die Mastleistung bei Ebern erhöhen und das unerwünschte Verhalten der unkastrierten Tiere verringern kann.

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Jungeber zeichnen sich durch sehr gute Wachstumsleistungen aus, sind aber aktiver als Kastraten und zeigen auch unerwünschte Verhaltensweisen, wie etwa ausgeprägtere Kämpfe, Aufreiten auf Buchtengefährten sowie das sogenannte Penisbeißen.

In Versuchen wurde deshalb der Frage nachgegangen werden, ob diese unerwünschten Verhaltensweisen der Eber durch ein erhöhtes Flächenangebot beziehungsweise durch ein großzügigeres Angebot an Fressplätzen reduziert werden kann und wie sich gleichzeitig das Flächenangebot und die Anzahl der Fressplätze auf die Leistung der Tiere auswirken.

Die Bedeutung dieser Faktoren auf die tierische Leistung wurde auch für Mischgruppen aus Kastraten und weiblichen Mastschweinen geklärt. Die Versuche fanden im Versuchsstall der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung in Schwarzenau statt.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Erprobung eines der Jungebermast angepassten Managements, insbesondere das frühzeitige Eingreifen bei Verletzungen und Krankheiten. Hierfür wurde die Möglichkeit geschaffen, innerhalb der Mastbuchten Genesungsbuchten abzutrennen, um behandlungs-bedürftige, zum Beispiel lahme Tiere schnell abtrennen, behandeln und, falls möglich, nach der Genesung wieder in die Mastgruppe zurückstallen zu können.

Aus den vorliegenden Ergebnissen ergab sich jedoch kein Hinweis, dass eine Erhöhung des Flächenangebots pro Tier oder ein großzügigeres Tier-Fressplatz-Verhältnis die Leistung der Mastschweine erhöht. Genauso wenig kann mit weniger unerwünschten Verhaltensweisen der Masteber oder weniger Geruchs-stoffen im Schlachtkörper der Eber gerechnet werden. Zudem bestätigten die Versuche die Erwartung nicht, dass Masteber ein höheres Flächenangebot oder mehr Fressplätze benötigen als Kastraten und weibliche Mastschweine.

Kein verändertes Liegeverhalten

So wurde neben dem größeren Platzangebot und Tier-Fressplatzverhältnis auch das Liegeverhalten der Eber während der Nachtstunden von 20 Uhr bis vier Uhr morgens aufgezeichnet (siehe Abbildung). Damit sollte beurteilt werden können, ob ein großzügigeres Flächenangebot dazu führt, dass die Schweine die komfortablere Seitenlage häufiger einnehmen. Das zeigte sich jedoch nicht.

Insgesamt lagen 67 Prozent der Tiere in Mastwoche zwölf während der Nachtstunden in Seitenlage, 17 Prozent in Bauch-Seitenlage und drei Prozent in Bauchlage. Zehn Prozent der Liegepositionen konnten nicht eindeutig bestimmt werden. Drei Prozent der Tiere saßen oder standen. Unterschiede zwischen den Eber- und den Mischbuchten traten ebenfalls nicht auf. Die Tiere waren zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich 105 Kilogramm schwer.

Mehr Verletzungen

Verletzungen beziehungsweise Veränderungen an den Penissen traten bei den Versuchsebern in verschiedener Form auf. So wiesen 61 Prozent der Penisse punktförmige oder längliche Wunden beziehungsweise Kratzer im Bereich der Penisspitze, fünf Prozent im Bereich des Penisköpers auf. Abschürfungen hatten fünf Prozent der Penisse und Verluste eines Teils des Penisgewebes waren in drei Prozent der Fälle zu beobachten. Über alle drei Durchgänge hinweg wiesen 64 Prozent der Penisse ein oder mehrere Veränderungen auf, 36 Prozent waren gänzlich unverletzt.

Verletzungen können von einer oralen Manipulation durch Buchtengefährten während des Aufreitens mit ausgeschachtetem Penis rühren („Penisbeißen“) oder durch den Kontakt mit der Haut beziehungsweise dem Haarkleid der besprungenen Tiere verursacht werden. Die Schmerzhaftigkeit der beobachteten Penisverletzungen ist nicht sicher einzuschätzen. Keines der betroffenen Tiere fiel aber infolge von durch länger anhaltende Schmerzen bedingten Verhaltensabweichungen auf. Ebenso wurden bei keinem Tier am Schlachtband Hinweise auf ein Entzündungsgeschehen bemerkt.

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