Risikomanagement gewinnt an Bedeutung
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Risikomanagement gewinnt an Bedeutung
Hauck spricht Klartext. Denn mit Schönfärberei wäre keinem gedient. Zunächst jedoch wird er für seine engagierte Arbeit ausgezeichnet. Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Mugele lässt es sich nicht nehmen, persönlich dem Ministerialbeamten die Goldene Ehrennadel der Vereinigten Hagelversicherung ans Revers zu heften. Er lobt seine Fachkenntnis, schätzt ihn als Kenner der Agrarpolitik und gibt ihm „Bestes aus der Kellerei“ als Dankeschön mit auf den Weg für die bevorstehenden Feiertage.
Risiko braucht Absicherung
Für die massiven Frostschäden 2017 hat das Land 49 Millionen Euro bereitgestellt. Das meiste davon ist ausbezahlt. Die Anträge auf Dürrehilfe sind da doch „wesentlich komplexer“, räumt Hauck ein. Bevor es Geld gibt, ist die Vermögensanalyse „durchzustehen“, wie es die zwischen Bund und Ländern abgestimmte Vorgehensweise vorsieht. Die enormen Trockenschäden in diesem Jahr und das Procedere, um an die finanzielle Hilfe des Staates zu gelangen, zeigen es deutlich: Das Risikomanagement ist zur wichtigen unternehmerischen Herausforderung für landwirtschaftliche Betriebe geworden.
Zwar ist Gewinnglättung möglich. Doch um zu glätten, bedarf es erst entsprechender Gewinne. Wenn der Schaden da ist, hilft das nicht wirklich. Das gilt ähnlich für die steuerliche Risikoausgleichsrücklage, die nach der Dürre dieses Jahr der Bundesrat zwar fordert, gegen die sich die Bundesregierung jedoch noch sperrt. Nicht nur deshalb, sondern grundsätzlich wichtig ist es deshalb für die landwirtschaftlichen Betriebe, sich gegen die Risiken des Wettergeschehens abzusichern, beispielsweise durch noch besser an den Standort angepasste Anbaumaßnahmen und Versicherungen.
Mit Zuschüssen gegen Nachteile
Hans-Ulrich Eppler hatte zuvor appelliert: „Sparen Sie nicht beim Hektarwert, sondern versichern Sie sich ausreichend!“ Der Bezirksdirektor der Vereinigten Hagelversicherung für Baden-Württemberg erwähnt die seit 2013 – neben Hagel und Sturm – auch angebotenen Versicherungen gegen Starkregen und Frost.
Angesichts der immensen Dürreschäden in diesem Jahr sei es notwendig, die Besteuerung bei der Versicherung gegen Trockenschäden von immer noch 19 Prozent auf 0,3 Promille der Versicherungssumme zu reduzieren, so wie bei den anderen Risiken. Zudem seien in Deutschland Prämienzuschüsse des Staates für die Ernteversicherung erforderlich, so wie es in vielen anderen Staaten Europas der Fall sei. Nur durch diese Maßnahmen könnten Wettbewerbsnachteile für die deutschen Landwirte abgeschafft werden.
Neue Produkte in Entwicklung
Dr. Jan Keller, Vorstandsmitglied der Vereinigten Hagelversicherung, skizzierte die Herausforderungen der Versicherung auf Gegenseitigkeit im nächsten Jahr.
- Die Wetterextreme haben einen immer größeren Einfluss auf die landwirtschaftliche Praxis, stellt er fest. „Uns bewegt deshalb die weitere Produktentwicklung“, bekennt er. Dabei gehe es unter anderen um Versicherungsprodukte gegen Risiken aus Trockenheit und die Forstversicherung.
- Als „zweites großes Thema“ nennt er die Digitalisierung und ihre Anwendung in der Branche.
- Drittens treibt den Finanz-Vorstand um, wie die Rücklagen der Gesellschaft gestärkt und ausreichend Reserven gebildet werden können. Im Versicherungsgeschäft sei dies besonders wichtig.
Fakten für die Politik
Zu Beginn hatte Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Mugele die „gute Arbeit auf allen Ebenen“ der Vereinigten Hagel gelobt und allen Mitarbeitern für ihr Engagement gedankt. Zur Mehrgefahrenversicherung hätte die Gesellschaft umfangreiche Daten erarbeitet, „um auch für die Politik Fakten auf den Tisch zu legen.“
Dank sagt Mugele an das Ministerium in Stuttgart, welches für die Verbesserung der Mehrgefahrenversicherung ein offenes Ohr habe.
Heidrun Hohl bestätigt
Heidrun Hohl aus Obersulm-Willsbach wurde bei den Wahlen einstimmig als Vorsitzende des Bezirksvereins Neckar der Vereinigten Hagelversicherung für die nächsten drei Jahre bestätigt. Ebenso ihr Stellvertreter Berthold Nolte aus Ochsenfurt, Direktor des Geschäftsbereichs Landwirtschaft der Südzucker AG. Hohl vertritt den Bezirk als Delegierte bei der Mitgliedervertreterversammlung 2019. Stellvertreter ist Nolte. Zum zweiten stellvertretenden Delegierten wurde einstimmig Heiner Pfoh aus Leingarten-Schluchtern (Landkreis Heilbronn) gewählt.
Der amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Mugele aus Forchtenberg (Hohenlohekreis) und Aufsichtsratsmitglied Dr. Hans-Jörg Gebhard aus Eppingen (Landkreis Heilbronn), Vorsitzender des Verbandes Süddeutscher Zuckerrübenanbauer, wurden einstimmig als Kandidaten für die Aufsichtsratswahl in der Mitgliedervertreterversammlung im Mai 2019 gewählt.
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