Honorierung der Arbeit gefordert
Wachstum und Qualität zu vereinbaren ist ein Ziel, das nur schwer zu realisieren ist. Auf die Schultern der Landwirte wird oftmals eine große Last geladen, sie müssen viel Verantwortung tragen. Diese müsste aber auch – zumindest teilweise – von den Verbrauchern übernommen werden.
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Hubert Kucher, Vorsitzender des Bauernverbands Ostalb, blickt zunächst auf das Landwirtschaftliche Hauptfest im vergangenen Jahr zurück. Hier wurde eines der größten Erntedankfeste zum 100sten Mal gefeiert. Zurück geht dieses Fest auf König Wilhelm und Königin Katharina, die den Landwirten vor 200 Jahren drei entscheidende Zugeständnisse machten: Vertrauen, Freiheit und Leistungswille.
Stellung der Landwirte
Diese waren damals wie auch heute notwendig, um die Bevölkerung ernähren zu können und den Berufsstand zu stärken. Heute geht es aber oftmals in eine andere Richtung. Bürokratie wird oft wichtiger als die gute fachliche Praxis, die Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels steigen zudem. Landwirten wird zunehmend versucht, die unternehmerische Freiheit zu nehmen.Viele Forderungen der vergangenen Jahre haben auch heute noch Bestand. Eine Verbesserung der Bedingungen konnte nicht erreicht werden. Die Politik sei hier gefordert endlich Entscheidungen zu treffen, so Kucher.
Interessen im Wandel
Das Interesse der Bevölkerung liege nicht bei der Versorgung mit Lebensmitteln, wie der Minister der Justiz und für Europa, Guido Wolf, mit Sorge zu berichten weiß, sondern viel mehr bei Themen wie Feinstaub und Verkehr. Viele Verbraucher seien sich der Wertigkeit von Lebensmitteln nicht bewusst. „Was passiert, wenn die Schüssel leer ist und der Magen immer noch knurrt“, fragt der Politiker.
Der Weg zur Wegwerfgesellschaft
Der Wandel hin zu einer Wegwerfgesellschaft ist äußerst kritisch zu sehen. Dass trotz allem ausreichend Lebensmittel verfügbar sind, ist den Landwirten zu verdanken, die hohe Produktivitätsfortschritte zu verzeichnen haben. Landwirte arbeiten heute als Dienstleister auf höchstem Niveau und dürfen für die geleistete Arbeit nicht länger an den Pranger gestellt werden. Die Standbeindiskussion münde derzeit in der Forderung nach einem „bäuerlichen Tausendfüßler“, erklärt Wolf. Von Landwirten wird immer mehr gefordert: Er solle sich „breit aufstellen“ damit er in der Zeit des schnell voranschreitenden Strukturwandels nicht unter die Räder gerät. Dazu braucht die Branche sowohl eine finanzielle als auch politische Unterstützung, auf die man sich verlassen kann.
„Qualität hat seinen Preis“, so Minister Wolf weiter. Leider fällt das den Verbrauchern immer nur dann ein, wenn wieder ein Skandal im Anmarsch ist. Regional ist in, aber die Bereitschaft dafür zu bezahlen eher weniger. Das Bewusstsein müsse konsequent vorhanden und an der Ladenkasse erkennbar sein. Dabei dürfen konventionelle und biologische Erzeugung nicht gegeneinander ausgespielt werden. Beides ist wichtig, um den weltweiten Bedarf an Nahrungsmittel bedienen zu können. Ebenso müsse auch jeder Verbraucher für sich selbst frei entscheiden dürfen, was auf seinem Teller liegt.
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