Digitalisierung mehr Chance als Risiko
Auf Einladung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag, 18. Januar beim Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) vor mehr als 70 Landwirtschaftsministerinnen und -ministern aus aller Welt. Das GFFA findet zum 11. Mal im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin statt.
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Die Digitalisierung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) als Chance für die Landwirtschaft beschrieben. Jeder Hof sei ein Stück Heimat und mit Emotionen besetzt. Gleichzeitig müsse er ökonomisch funktionieren. Digitalisierung könne dazu beitragen, die nachhaltige Nutzung der Natur mit den wirtschaftlichen Erfordernissen in Einklang zu bringen, erklärte die Kanzlerin vor rund 70 Landwirtschaftsministerinnen und -ministern aus aller Welt. Weil die Landwirtschaft neben der Versorgung mit Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen einen wichtigen Beitrag zur Landschafts- und Kulturpflege leiste, sollte sie einen festen Platz in der Wirtschafts- und Wertschöpfungspolitik aller Länder einnehmen.
Digitalisierung mit staatlicher Unterstützung
Damit Landwirte die Digitalisierung überhaupt nutzen könnten, bedarf es einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur, so Merkel, zu deren Aufbau es in Deutschland noch viel zu tun gebe. „Da wir aber erleben, dass in den ländlichen Regionen das rein marktwirtschaftlich nicht funktioniert, brauchen wir hierbei staatliche Unterstützung“, sagte die Kanzlerin.
Für eine positive Wirkung der Digitalisierung in der Landwirtschaft nannte die Kanzlerin zwei wesentliche Voraussetzungen: Erstens müsse der Zugang zu Märkten und Betriebsmitteln sowie der allgemeine Rahmen für Investitionen verbessert werden. Zweitens seien moderne, regional angepasste und umweltverträgliche Methoden gefragt, um die Produktion und die Produktivität zu verbessern. „Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, braucht es Innovationen“, betonte Merkel.
Alle sollen profitieren
„Wir müssen uns der Digitalisierung stellen“, setzte die Kanzlerin hinzu. Dazu bedürfe es internationaler Zusammenarbeit und es müssten gleichermaßen Lösungen für kleine, mittlere und große Betriebe gefunden werden. Mit Hilfe der Digitalisierung muss es nach Aussage der Kanzlerin auch gelingen, die Vielfalt der Natur und die Regenerationsfähigkeit von Böden und Ökosystemen zu erhalten. Es seien große Anstrengungen notwendig, mit Hilfe einer nachhaltigen Landwirtschaft das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten.
Merkel sprach auch die Risiken der Digitalisierung an. Sie seien den Landwirten, die nach dem Eigentum an Daten und nach der Verantwortung für Daten fragen, wohl bewusst. Die Hoheit über Daten entscheide im Grunde zukünftig darüber, wo Wertschöpfung betrieben werde. „Denn wer die Daten hat, der wird auch über die Preise bestimmen können“, sagte Merkel. Aufgabe der Politik sei es, eine Wettbewerbsordnung zu schaffen. Für die Nutzer gelte es, Sicherheitsvorkehrungen vorzunehmen, wobei die Datenschutz-Grundverordnung einen Basisbeitrag leiste.
GFFA ist das Davos der Landwirtschaft
Nach den Worten von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kann der Ausbau digitaler Anwendungen und Lösungen die Landwirtschaft weltweit produktiver und gleichzeitig nachhaltiger machen. Die Digitalisierung biete damit das große Potential, mehr Menschen satt zu machen. Das Global Forum for Food and Agriculture – das „Davos der Landwirtschaft“ – sei eine einzigartige Plattform zum multilateralen Austausch, so Klöckner.
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