AEF kritisiert fehlende Klarheit Klöckners
Der Vorsitzende des Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (AEF), Uwe Bartels, übte diese Woche deutliche Kritik am geplanten staatlichen Tierwohllabel des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Bartels bemängelte die fehlende Klarheit zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit und Überwindung der derzeit bestehenden genehmigungstechnischen Hürden seitens des Bundeslandwirt-schaftsministeriums, zitiert die Interessengemeinschaft Deutscher Schweinehalter (ISN) die Haltung des AEF-Vorsitzenden.
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"Es fehlen verlässliche und konkrete Aussagen"
Der AEF-Vorsitzende bemängelte, dass dür das staatliche Tierwohllabel noch immer eine klar verlässliche Zieldefinition mit konkreten Aussagen fehle, wie diese Ziele unter den herrschenden Marktbedingungen, aber auch vor dem Hintergrund rechtlicher Hindernisse überhaupt umgesetzt werden könnten. Konkret bezog Bartels sich auf die Aussagen von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die sie zu den Ergebnissen des Projektes Stall der Zukunft geäußert hatte. Die Bundeslandwirtschaftsministerin hatte in diesem Rahmen den Nutzen des geplanten, staatlichen Labels bei der Vermarktung von Fleisch aus Tierwohl-Ställen bekräftigt.
Erkenntnisse werden ausgeblendet
Bartels kritisierte, dass Klöckner weder auf die Lösung der aktuell bestehenden wirtschaftlichen sowie genehmigungstechnischen Barrieren noch auf die vorgebrachten Bedenken der Projektbeteiligten eingegangen sei. Dazu zählten neben den fehlenden Aussagen zu Zielen und deren Erreichung die erheblichen Kosten von Um- und Neubauten für tierwohlgerechte Ställe sowie die bislang nicht vorhandene Bereitschaft der Verbraucher, dafür zu zahlen. Der AEF-Vorsitzende warf Klöckner vor, sie blende diese Erkenntnisse bei ihren Überlegungen zum staatlichen Tierwohllabel aus und tue nichts, diese Mängel abzustellen.
Ganz oder gar nicht
Im Weiteren sprach sich Bartels dafür aus, sämtliches Fleisch in das Label einzubeziehen. Erfasst werden müssten die gesamte Palette von Fleisch- und Fleischwaren sowie alle Marktsegmente inklusive Großhandel und Gastronomie. Für einen echten Mehrwert bei der Verbraucherorientierung müsse analog zur Eierkennzeichnung sowohl der nationale gesetzliche Standard als Label-Basis, wie auch die Herkunft des Fleisches gekennzeichnet werden.
Finanzierungslücke schließen
Definiert werden müsse laut dem früheren niedersächsischen Landwirtschaftsminister auch der Transformationsprozess, der die landwirtschaftlichen Betriebe in die Lage versetzt, eine wettbewerbsfähige Weiterentwicklung der Ställe aus gesellschaftlicher, genehmigungsrechtlicher und wirtschaftlicher Sicht planbar und verlässlich zu gestalten. Zwingend erforderlich sei schließlich ein unterstützendes Finanzierungsmodell, das die Finanzierungslücken zwischen den zu erwartenden Produktionskosten auf der Anbieterseite und der Zahlungsbereitschaft auf der nachfragenden Seite schließe.
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