Auch Kuhfüße brauchen eine Pediküre
Weniger fruchtbar, stoffwechselkrank und niedrigere Milchleistungen: Klauenkrankheiten sind folgenreich – so das Fazit einer Tagung an der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Grub. Umso wichtiger ist es, dass die Wiederkäuer mobil bleiben und nicht unter schmerzenden Klauen leiden.
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Jede zehnte Kuh geht wegen Klauenschäden vorzeitig zum Metzger. Bei schmerzhaften Klauenkrankheiten lässt sich die Brunst nur schwer erkennen. Lahmheiten und Erkrankungen der Gliedmaßen sind die dritthäufigste Abgangsursache bei Milchkühen. „Grund genug, um frühzeitig eine Diagnose zu stellen und dann entsprechende Maßnahmen einzuleiten“, war die einhellige Meinung der Experten. Leider würden etwa drei Viertel der Milchviehhalter das Problem unterschätzen.
Gangbild gibt Aufschluss
In einem mehr als einjährigem Versuch wurde der Zusammenhang zwischen Verhalten, Leistung und der Klauengesundheit auf vier Praxisbetrieben und dem Versuchsbetrieb in Grub untersucht. Mit einem Drei-Punkte-Locomotionscore wurde zuerst das allgemeine Gangbild der Kühe betrachtet: Wirkt der Gang ungleichmäßig oder asymmetrisch? Wenn ja, dann ist die Kuh lahm. War der Gang gleichmäßig und symmetrisch wurden die Rückenkrümmung, die Kopfbewegung und die Haltung beurteilt. Ist der Rücken krumm, wird eine Gliedmaße entlastet oder erfolgt Kopfnicken, dann ist das Tier ‚lahmverdächtig‘ Tritt keines der genannten Merkmale auf und ist der Gang gleichmäßig, dann ist die Kuh gesund.
Das Fazit von Dr. Katharina Grimm und Isabella Lorenzini von der LfL: Ob mehr oder weniger Kühe lahmen, ist auch von der Jahreszeit abhängig. Lahmheiten entwickeln sich innerhalb von sieben bis 14 Tagen. Sie können schon im Anfangsstadium ein Zeichen für eine deutlich fortgeschrittene Klauenerkrankung sein. Weil Kühe Fluchttiere sind, zeigen sie Schmerzen sehr spät. Mit der Behandlung muss sofort begonnen werden. Denn je länger eine Kuh klauenkrank ist, umso schlechter werden die Chancen für eine Heilung und es steigen die Kosten. Die Milchleistung sinkt erst, wenn die Kuh schon lange erkrankt ist. Sie kann deshalb nicht als Hinweis für das Tierwohl gedeutet werden. Hinzu kommt, dass Klauenkrankheiten auch tierschutzrelevant sind.
Lesen Sie den gesamten Beitrag in Ausgabe42/2019 von BWagrar.
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