Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Rinderunion Baden-Württemberg (RBW)

Künftig gesextes Sperma im Angebot

Die Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) steigt ab August dieses Jahres in die Produktion von gesextem Sperma ein. Erzeugt werden sollen die geschlechts-sortierten Samenzellen heimischer Genetik in der Besamungsstation in Bad Waldsee (Landkreis Ravensburg). Stolz ist man bei der RBW darauf, die bisher einzige bäuerliche Zucht- und Besamungsorganisation zu sein, die ihren Mitgliedern mit einer unabhängigen Laborinfrastruktur diesen Service künftig bieten kann. 

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Hierfür wurden die Laborräume der Besamungsstation in Bad Waldsee in sechs Monaten Bauzeit grundlegend saniert und modernisiert sowie mit der neuesten Technik ausgestattet. „Ein komplexes Messverfahren macht es künftig möglich, die Eigenschaften einzelner Zellen mit optischen Signalen akkurat zu bestimmen und so geschlechtssortiertes Sperma zu produzieren“, erklärt RBW-Geschäfts-führer Dr. Alfred Weidele. Danach werde das Produkt einer peniblen Qualitätskontrolle unterzogen und lasse eine Reinheit von mehr als 90 Prozent erwarten. Dabei arbeitet die Züchterorganisation mit einer Tochterfirma von ABS-Genus, der Firma Intelligen, zusammen, die die Technologie unter dem Namen Sexcel bereits am nordamerikanischen Markt etabliert hat. 

Feldversuche erfolgreich

Wegen des seit 2017 in den USA genutzten und fortlaufend weiterentwickelten Verfahrens gibt es laut Weidele inzwischen umfangreiche Ergebnisse aus dem Feld, die die hohen Erwartungen erfüllt haben. Mit dem schonenden Verfahren zur Trennung des Samens sowie der höheren Konzentration von lebenden Samenzellen in der Paillette, würden bessere Befruchtungsergebnisse im Vergleich zu den bisher verfügbaren Produkten erzielt.

Von der RBW durchgeführte Besamungsversuche im Feld hätten dies, so der Zuchtleiter für Fleckvieh und Braunvieh, ebenfalls bestätigt. Neben dem Aufbau eines modernen Labors in der oberschwäbischen Besamungsstation wurde der bestehende Bullenstall umgebaut und bietet nun Platz für 35 Bullen in Produktion in komfortablen Einzelboxen. Somit hätten die bei der RBW zum Teil begrenzten Produktionskapazitäten gleichzeitig aufgestockt werden können.

Weniger Langstreckentransporte

Die Nachfrage nach gesextem Samen hat in vielen Regionen in Deutschland und der Welt in den vergangenen Jahren zugenommen und konnte teils nicht mehr in Gänze abgedeckt werden. Speziell bei Milchrassen stelle der Einsatz von gesextem Samen jedoch eine notwendige und ideale Kombination beim Einsatz von Fleischrassen dar. Somit eröffnet der Einsatz von gesextem Samen einen größeren Spielraum für die Verwendung von Blauweißen Belgiern, British Blue oder Parthenaise, um hochwertige und verkaufsfähige Mastkälber zu erzeugen. „Dies kann die Abhängigkeit von anderen europäischen Kälbermastregionen reduzieren und die Diskussion um Langstreckentransporte von Kälbern entschärfen“, macht Weidele deutlich.

Ideale Paarungspartner, wie etwa British Blue, erzeugten Kälber, die auch für die Bullenmast in deutschen Mastregionen interessant sein können. Erste Regionen liegen schon jetzt bei einem Einsatz von mehr als zehn Prozent an weiblich gesextem Sperma und richten das Besamungsmanagement konsequent auf das Ziel höherer Kälbererlöse bei gleichzeitig erhöhtem Zuchtfortschritt aus. Ein Prozentsatz von mindestens zehn Prozent an gesextem Sperma erhöhe die Einsatzmöglichkeiten von Fleischrassen deutlich, „ohne die Remontierung des Milchkuhbestands zu vernachlässigen“, erläutert Weidele.

Als ideale Kombination könne die Herdentypisierung den Einsatz von gesextem Sperma erheblich effizienter gestalten, da mit dem Vorliegen aller genomischer Zuchtinformationen schon bei Jungrindern mit dem Einsatz von gesextem Sperma gezielt das bessere Drittel der Herde zur Produktion von weiblichen Nachkommen und der Weiterentwicklung der Herde genutzt werden kann. „Außerdem kann die Zahl der Leichtgeburten, durch Geburten von Kuhkälbern, deutlich erhöht werden“, fügt der Zuchtexperte hinzu.„Die RBW ist mit dieser Investition einen Schritt in die Zukunft gegangen und kann ab Anfang August gesextes Sperma aus eigener Verarbeitung anbieten.

Dabei ist es mittelfristig geplant, sowohl bei den Milchrassen Holsteins und Brown Swiss als auch bei Fleckvieh die wichtigsten eigenen Spitzenbullen neben dem konventionellen Sperma in gewohnter Qualität, auch als gesexte Dosen anzubieten“, erklärt Weidele. Bei Fragen zum optimalen Einsatz gesexten Samens im eigenen Betrieb steht den Mitgliedern der RBW-Außendienst zur Verfügung. 

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.