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DLG-Unternehmertage

Neue Geschäftsfelder für die Milcherzeugung

Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hatte zu ihren Unternehmertagen 2020, die als digitale Veranstaltung unter www.dlg.org/unternehmertage stattfanden, am 3. September 2020 zur Veranstaltung „Forum Milchviehhaltung“ eingeladen. Das Thema: „Eine Kuh Abstand – Märkte, Maßnahmen und neue Geschäftsfelder in der Milchproduktion“.

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Dr. Sven Grupe von der Koesling Anderson LEB GmbH wies auf die größten Herausforderungen für Milcherzeuger im Ausnahme-Frühjahr 2020 hin: Lieferketten, Mitarbeitergesundheit und interne Kommunikationswege, niedrige Auszahlungspreise sowie die Optimierung der Produktionsprozesse.
Dr. Sven Grupe von der Koesling Anderson LEB GmbH wies auf die größten Herausforderungen für Milcherzeuger im Ausnahme-Frühjahr 2020 hin: Lieferketten, Mitarbeitergesundheit und interne Kommunikationswege, niedrige Auszahlungspreise sowie die Optimierung der Produktionsprozesse.DLG
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Kasper Thormod Nielsen von Arla Foods Deutschland GmbH schilderte, wie bei Arla vor allem die Sicherheit der Mitarbeiter und Landwirte zu Beginn der Corona-Pandemie im Vordergrund standen. Die anfängliche Angst, dass die Nachfrage einbreche, sei durch den steigenden privaten Konsum schnell vergessen gewesen. Die Menschen hätten während des Lockdowns mehr zu Hause gekocht und insgesamt mehr Milchprodukte verzet.

Arla initiert Klima-Check 

Die Lage am Milchmarkt habe sich inzwischen wieder beruhigt und es zeige sich, dass vor allem durch höhere Umsätze im E-Commerce-Segment der Rückgang im Foodservice ausgeglichen werden konnte. Größere Nachfrageimpulse aus dem Ausland seien aus dem mittleren Osten und Nordafrika gekommen.

Trotz der Krise nähmen inzwischen rund 90 Prozent der anliefernden Landwirte an dem freiwilligen Nachhaltigkeits-Programm „Klimacheck“ von Arla teil. Dessen Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 30 Prozent pro Kilogramm Milch zu senken und bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen hinzuarbeiten.

Dr. Sven Grupe von der Koesling Anderson LEB GmbH wies auf die größten Herausforderungen für Milcherzeuger im Ausnahme-Frühjahr 2020 hin: Lieferketten, Mitarbeitergesundheit und interne Kommunikationswege, niedrige Auszahlungspreise sowie die Optimierung der Produktionsprozesse. Zu Beginn der Pandemie habe sich schnell gezeigt, dass Hygienekonzepte gerade bei Betrieben mit einer hohen Anzahl an Mitarbeitern aufgestellt werden müssen. Die strengen Maßnahmen beschleunigten den verstärkten Einsatz von digitaler interner Kommunikation und so mussten Übergabeprotokolle, SOP und Arbeitsanweisungen neu überarbeitet werden.

Qualitätsbezogene Zuschläge werden wichtiger

Blicke man auf die Ökonomie, zeige sich, dass die niedrigen Milchauszahlungspreise eine direkte Wirkung auf die Liquidität in den Betrieben haben, und qualitätsbezogene Zuschläge wichtiger werden. Für die Investitionsbereitschaft biete sich zugleich ein positives Umfeld: niedrige Zinsen, flexibler Umgang mit Tilgungen und Bürgschaften. „Eigentlich die richtige Zeit für Investitionen – die richtige Zeit für Unternehmer!“, rät Dr. Sven Grupe seinen Zuhörern.

Vertrauen der Kunden entscheidend

Doch was sind stabile Betriebskonzepte, zum Beispiel Direktvermarktung? Gerade in der Pandemie war dieser Absatzkanal von Hochs und Tiefs geprägt und schnelles Handeln war gefragt. Claudia Müller vom Weidenhof in Wächtersbach zeigte, dass auch bei ihnen am Anfang eine große Unsicherheit bestand – Cafés, Gastronomiebetriebe sowie zuletzt auch Schulen schlossen ihre Türen und so brach die Nachfrage im Großverbrauchermarkt ein. Doch der Privatkonsum sei gestiegen und der Weidenhof sei von Neukunden überflutet worden. Gerade das kontaktlose Einkaufen durch Belieferungen an der Haustür sei sehr sehr positiv angenommen worden.

Die Tourenplanung, die Abfüllplanung und die Arbeitsorganisation in der Molkerei seien, so die Betriebsleiterin, zur täglichen Herausforderung geworden. Aber man habe auch neue Ideen, wie zum Beispiel die Benutzung von Mehrwegflaschen, umsetzen können. Als Fazit für einen Einstieg in die Direktvermarktung gab Claudia Müller den Zuhörenden mit, dass vor allem durch Offenheit und Kommunikation Vertrauen bei den Kunden gewonnen werden kann, und so eine langfristige Beziehung und damit ein langfristig stabiler Kundenstamm aufgebaut werden sollte.

Mehrwert von Heumilch nach außen kommunizieren

Online per Video aus Österreich zugeschaltet war Karl Neuhofer, Landwirt und Obmann der ARGE Heumilch. Er beleuchtete den Markt und welche Chancen es derzeit für Heumilch gibt. 7500 Heumilchbauern und 60 Heumilchverarbeiter sind Teil der ARGE Heumilch, die Erzeuger und Verarbeiter berät und weiterbildet, um die Wertschöpfung für deren Produkte zu erhöhen. Vermarktungsoffensive werden auch via TV-Spots gestartet, um dem Konsumenten das Produkt und die „inneren Werte“ Artenvielfalt, Nachhaltigkeit und Genuss näherzubringen.

Die ARGE Heumilch ist mit Kooperationspartnern inzwischen auch in Deutschland, Italien und der Schweiz aktiv und ihre Kampagnen führen zu einem steigenden Bekanntheitsgrad bei Landwirten sowie Konsumenten. Ziel der Zusammenarbeit sei es auch, gemeinsame Standards und Richtlinien für Heumilch zu schaffen. Derzeit sind in Österreich 40 Prozent der von der ARGE vermarkteten 510 Millionen Kilogramm Milch Bio-Heumilch, 82 Prozent der Heumilch-Bauern betreiben Weidewirtschaft, 98 Prozent der Betriebe sind im österreichischen Umweltprogramm beteiligt.

Ein Antrag für eine länderübergreifende Kommunikationskampagne für Heumilch wurde inzwischen bei der EU eingereicht. Karl Neuhofer macht folgende Punkte aus, um den Marktanteil von Heumilch zu steigern:

  • Volle Geschlossenheit aller Heumilchbauern, Verarbeiter, Vermarkter.
  • Kommunikation und Werbung als zentraler Schlüssel für den Erfolg am Markt und ein ausreichender Mitteleinsatz dafür.
  • Heumilch als echtes „Juwel“ der Milchwirtschaft zu positionieren.

Die Videoaufzeichnung der Veranstaltung ist unter https://www.dlg.org/de/landwirtschaft/veranstaltungen/dlg-unternehmertage/tagungsunterlagen/2020/forum-milchviehhaltung online verfügbar.

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