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Klaus Mugele im Interview mit BWagrar

Krise nicht zulasten der Erzeuger ausnutzen

Klaus Mugele, Landwirt in Forchtenberg (Hohenlohekreis), ist Vizepräsident des Landesbauernverbands (LBV) und Vorsitzender des LBV-Fachausschusses „Vieh und Fleisch“. Wie er die Situation nach den ersten bestätigten Fällen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Brandenburg beurteilt, äußert er in einem Interview gegenüber BWagrar.
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Foto: Krehl
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BWagrar: Herr Mugele, die ASP ist nun in Deutschland angekommen. Was bedeutet dies für die Schweinehalter?

Mugele: Der ASP-Ausbruch ist für uns Schweinehalter ein sehr harter Schlag. Neben der direkten Betroffenheit der Schweinehalter in den Restriktionszonen trifft uns alle der damit ausgelöste Preisdruck. Ferkelerzeuger müssen hohe Preisabschläge und Absatzeinbrüche hinnehmen. Die Schweinepreise waren zuletzt mit rund 1,47 Euro je Kilo Schlachtgewicht schon nicht mehr zufriedenstellend. Nun sind wir mit dem niedrigsten Preisniveau seit 2016 konfrontiert und dies in einer Zeit, in der wir die Schweinehaltung neu ausrichten sollen und höhere gesetzliche Standards umsetzen müssen.

„Ziel muss eine wildschweinfreie Zone an der polnischen Grenze sein.“

Der Ausbruch der Wildschweine-ASP hat die ohnehin hohe Frustration der Schweinehalter nochmals erheblich verschärft. Einen Tag nach Feststellung der Wildschweine-ASP den Preis für Schlachtschweine und Ferkel derart zu senken, war und unangemessen. Es ist nicht akzeptabel, dass eine Krise wieder mal allein auf Kosten der Erzeuger geht und die übrigen Beteiligten gar ihre Spannen erhöhen. Jetzt müssen schnell Signale kommen, die den Markt stabilisieren.

BWagrar: Welche Märkte können noch beliefert werden?

Mugele: Die Vermarktung von Schweinen und Schweinefleisch außerhalb der Restriktionszonen ist sowohl auf dem deutschen als auch auf dem europäischen Binnenmarkt weiterhin möglich. Da wir aber den Status „ASP-frei“ verloren haben, kann Deutschland derzeit einige Drittländer nicht mehr wie bisher mit Schweinefleisch beliefern.

Die Akteure am Schweinefleischmarkt müssen gemeinsam mit der Politik nun alles daransetzen, dass Vermarktungswege weiter offenstehen und der Absatz möglichst stabil bleibt. Unser Schweinefleisch ist gesundheitlich weiterhin völlig unbedenklich. Es ist von allen Akteuren alles zu unterlassen, was beim Verbraucher Zweifel daran aufkommen lässt.

BWagrar: Was muss nun passieren, damit die Schweinehalter den ASP-Ausbruch gut überstehen?

Mugele: Die Politik und die Behörden sind nun gefordert, alles daranzusetzen, diese Seuche einzudämmen und wieder aus Deutschland zu verdrängen. Es ist besonders wichtig, dass die Fundorte schnell und konsequent eingegrenzt und eine Abwanderung von Wildschweinen verhindert wird. Zwischen Polen und Deutschland brauchen wir einen stabilen Zaun. Ziel muss weiterhin eine wildschweinefreie Zone entlang der polnischen Grenze sein. Die Politik muss die Regionalisierungsanstrengungen für den Export verstärken, damit aus den ASP-freien Regionen in Deutschland Schweinefleisch exportiert werden kann. Es ist wichtig, dass die Biosicherheitsmaßnahmen von uns Schweinehaltern auch zum Schutz des eigenen Betriebs konsequent umgesetzt werden.

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