Ergebnisse Silo- und Biomassemais
Beim Anbau von Silomais für die Ernährung von Wiederkäuern muss es das Ziel sein, Grundfutter mit bester Qualität zu erzeugen. Beim Anbau von Mais zur Biomassenutzung ist neben dem Trockenmasseertrag auch die spezifische Biogasbildung ein wichtiges Merkmal für die Sortenwahl. Spät reifende Sorten versprechen zwar höhere Trockenmasseerträge, bergen jedoch das Risiko nicht reif zu werden. Die Landessortenversuche (LSV) liefern neutrale Ertrags- und Qualitätsergebnisse der Maissorten. Der folgende Beitrag stellt die Ergebnisse der Jahre 2018-2020 vor und gibt Hilfestellung für die Sortenwahl.
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Die Aussaat der Maisversuche 2020 konnte, wie bereits im Vorjahr, überwiegend in der zweiten Aprilhälfte stattfinden. Wegen der teils sehr trockenen Bodenverhältnissen im April 2020 verzögerte sich an einigen Standorten der Aufgang. Mit Regen Ende April und Anfang Mai erfolgte der Aufgang zeitlich verzögert. Mit hohen Temperaturen Ende Juni und im Juli war auch 2020 an vielen Standorten das verfügbare Wasser sehr knapp, was, wie bereits im Vorjahr, an einigen Standorten zu Blattrollen als Zeichen für Trockenstress bei Mais führte. An den meisten Standorten regnete es ab Anfang August 2020 ausreichend, sodass die Wasserversorgung der Maispflanzen gerade so ausreichend bis gesichert war.
Die Silomaisernte fand an den sehr warmen Standorten der mittelspäten und späten Reifegruppe bereits Ende August und Anfang September 2020 statt. An den nicht ganz so warmen Standorten startete die Silomaisernte Mitte September und wurde an den kühlen Standorten Anfang Oktober abgeschlossen.
Ergebnisse
Die Ergebnisse werden teils als Relativzahlen (=100%) angegeben, sie beziehen sich auf das Mittel aller in der Reifegruppe dargestellten Sorten.
In den Tabellen sind die Sorten absteigend nach dem „Silomais-Index Baden-Württemberg“ sortiert. In den „Silomais-Index Baden-Württemberg“ fließen der TM-Gehalt für die Abreife, der Stärkegehalt und die Verdaulichkeit für die Qualitätseigenschaften sowie der TM-Ertrag und die Lageranfälligkeit ein.
Für den Anbau 2021 empfohlene Sorten beider Nutzungsrichtungen sind mit „E“ gekennzeichnet. Sorten speziell für die Verwertung mit Wiederkäuern sind mit ESM und Sorten speziell für die Biomasseerzeugung sind mit EBM gekennzeichnet. * bedeutet EU-Sorte.
Frühe Sorten (bis S 220)
Die Abreife der frühen Sorten war bei der Ernte 2020 mit einem mittleren TM-Gehalt von 36,8 % noch nicht so weit fortgeschritten wie in den Vorjahren. Im dreijährigen Mittel ergibt sich ein TM-Gehalt von 39 %. Der mittlere Energieertrag von 147,2 GJ NEL/ha wurde 2020 mit 139,6 GJ NEL/ha nicht ganz erreicht. Aufgrund der weit fortgeschrittenen Reife wurden in allen drei Jahren hohe Stärkegehalte realisiert, im dreijährigen Mittel sind es 40,9 %. Die Verdaulichkeit war im dreijährigen Mittel mit 76,2 % sehr hoch. Der Trockenmasseertrag (TM-Ertrag) war 2020 mit 197,9 dt/ha um ca. 25 dt/ha niedriger als im Vorjahr. Im dreijährigen Mittel ergibt sich ein TM-Ertrag von 212,4 dt/ha.
Die Biogasausbeute kommt 2020 auf 749 Normliter (Nl) je kg organische Trockenmasse (oTM) und dreijährig auf sehr hohe 769 Nl. Aufgrund des höheren TM-Ertrags und der besseren Biogasausbeute ergab sich 2019 ein Biogasertrag von 16.260 cbm/ha, der 2020 mit 14.069 cbm/ha nicht ganz erreicht wurde. Dreijährig ergibt sich ein Biogasertrag von 15.503 cbm für die frühen Sorten.
Im Folgenden die Beschreibungen der Sorten mit dreijährigen Ergebnissen:
Amanova, S210, E: Sorte mit sehr früherer Abreife. Durch einen hohen Stärkegehalt und hoher Verdaulichkeit weist sie eine sehr hohe Energiedichte auf. Der mittlere TM-Ertrag in Verbindung mit den guten Qualitätseigenschaften ergibt einen hohen Energieertrag. Die gute Biogasausbeute, bei mittlerem TM-Ertrag ergibt einen hohen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war mittel.
Friendli CS, S210, E: Sorte weist eine frühe Abreife auf. Mit überdurchschnittlichem Stärkegehalt, unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit und Energiedichte erreicht sie, durch den hohen TM-Ertrag, einen überdurchschnittlichen Energieertrag. In Verbindung mit einer überdurchschnittlichen Biogasausbeute kommt sie auf einen hohen Biogasertrag. Sie weist eine gute Standfestigkeit auf.
Amavit, S210, ESM: Sorte mit sehr früher Abreife und durchschnittlichem TM-Ertrag. Mit einem hohem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit weist sie eine mittlere Energiedichte auf. Damit kommt sie auf einen überdurchschnittlichen Energieertrag. Die Biogasausbeute ist niedrig, daraus ergibt sich ein unterdurchschnittlicher Biogasertrag. Die Lageranfälligkeit war erhöht.
RGT Rancador, S210, E Sorte mit mittlerer Abreife und hohem TM-Ertrag. Mit unterdurchschnittlichem Stärkegehalt und Verdaulichkeit weist sie eine mittlere Energiedichte auf. Bei mittlerer Biogasausbeute kommt sie auf einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Neigung zu Lager war erhöht.
KWS Johaninio, S210, E: Sorte reift etwas früher ab, mit überdurchschnittlichem TM-Ertrag. Der Stärkegehalt und die Verdaulichkeit sind unterdurchschnittlich was eine mittlere Energiedichte ergibt. Durch die mittlere Biogasausbeute ergibt sich ein hoher Biogasertrag. Der Anteil lagernder Pflanzen war leicht erhöht.
Keops, S210, E: Sorte reift etwas früher ab, bei einem mittleren TM-Ertrag. Der Stärkegehalt und die Verdaulichkeit sind durchschnittlich, die Energiedichte ist überdurchschnittlich. Die überdurchschnittliche Biogasausbeute, ergibt einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war mittel.
LG 31211, S210, ESM: Sorte mit mittlerer Abreife. Der überdurchschnittliche Stärkegehalt und die gute Verdaulichkeit ergeben eine überdurchschnittliche Energiedichte. Der TM-Ertrag ist unterdurchschnittlich. Mit einer überdurchschnittlichen Biogasausbeute erreicht sie einen mittleren Biogasertrag. Die Sorte wies überdurchschnittlich viele Bestockungstriebe auf. Die Standfestigkeit war sehr gut.
Agro Milas, S210: Sorte reift etwas später ab und kommt auf einen durchschnittlichen TM-Ertrag. Mit überdurchschnittlichem Stärkegehalt und Verdaulichkeit kommt sie auf eine hohe Energiedichte. Mit einer überdurchschnittlichen Biogasausbeute kommt sie auf einen mittleren Biogasertrag. Sie weist einen leicht erhöhten Lageranteil auf.
DKC 3096, S220: Sorte reifte später ab und kommt auf einen durchschnittlichen TM-Ertrag. Mit mittlerem Stärkegehalt und überdurchschnittlicher Verdaulichkeit weist sie eine unterdurchschnittliche Energiedichte auf. Durch die niedrige Biogasausbeute kommt sie auf einen niedrigen Biogasertrag. Sie weist eine leicht erhöhte Lageranfälligkeit auf.
SY Feeditop*, S220: Sorte mit etwas späterer Abreife. Der überdurchschnittliche Stärkegehalt und Verdaulichkeit ergeben eine mittlere Energiedichte. Der unterdurchschnittliche TM-Ertrag in Verbindung mit einer mittleren Biogasausbeute ergibt einen niedrigen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war sehr gut.
Cranberri CS, S220: Sorte mit früher Abreife. Mit einem mittlerem Stärkegehalt und niedriger Verdaulichkeit weist sie eine niedrige Energiedichte auf. Der TM-Ertrag, die Biogasausbeute und der Biogasertrag sind durchschnittlich. Die Standfestigkeit war gut.
SY Abelardo, S220: Sorte reift später ab. Mit mittlerem Stärkegehalt und überdurchschnittlicher Verdaulichkeit weist sie eine durchschnittliche Energiedichte auf. Durch die unterdurchschnittliche Biogasausbeute mit einem niedrigen TM-Ertrag bleibt der Biogasertrag niedrig. Sie wies überdurchschnittlich viele Bestockungstriebe und Stängelfäule auf. Die Standfestigkeit war gut.
LG 30248, S220: Sorte mit später Abreife und mittlerem TM-Ertrag. Trotz eines sehr niedrigen Stärkegehalts kommt sie auf eine mittlere Verdaulichkeit. Die Energiedichte ist unterdurchschnittlich. Die Standfestigkeit war gut.
SY Amboss, S220: Sorte reifte später ab, bei einem mittleren TM-Ertrag. Mit niedrigem Stärkegehalt und Verdaulichkeit weist sie eine niedrige Energiedichte auf. Durch die überdurchschnittliche Biogasausbeute erreicht sie einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Sie wies überdurchschnittlich viele Bestockungstriebe auf. Die Standfestigkeit war gut.
LG 31227, S210: Sorte reift später ab und erreichte einen mittleren TM-Ertrag. Sie weist einen unterdurchschnittlichen Stärkegehalt, mittlere Verdaulichkeit und Energiedichte auf. Mit mittlerer Biogasausbeute kommt sie auf einen unterdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Lageranfälligkeit war erhöht.
Mittelfrühe Sorten (S 230 - S 250)
An den Standorten der mittelfrühen Reifegruppe wurde das Abreifeziel von 35 % TM-Gehalt in den letzten drei Jahren fast immer erreicht bzw. überschritten. Im dreijährigen Mittel ergibt sich ein TM-Gehalt von 36,8 %. Der Stärkegehalt lag 2020 bei 38,4 % und im dreijährigen Mittel bei 37,8 %. Auch 2020 war die Verdaulichkeit mit 75,6 % sehr hoch und liegt im dreijährigen Mittel bei 74,6 %. Der mittlere TM-Ertrag war 2020 mit 201,8 dt/ha niedriger als in den Vorjahren, dreijährig wurden 219,7 dt/ha erzielt. Der Energieertrag kommt dreijährig auf 150,8 GJ NEL/ha, er war 2020 bei 141 GJ NEL/ha, was am niedrigeren TM-Ertrag lag.
Die Biogasausbeute war in den drei Jahren hoch bis sehr hoch, dreijährig liegt sie bei 748 Nl/kg oTM, woraus sich ein Biogasertrag von 15.624 cbm/ha berechnet.
Im Folgenden die Beschreibungen der Sorten mit dreijährigen Ergebnissen:
Amaroc, S230, E: Sorte mit sehr früher Abreife und mittlerem TM-Ertrag. Mit hohem Stärkegehalt und überdurchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie auf eine mittlere Energiedichte. Die Biogasausbeute ist überdurchschnittlich, der Biogasertrag durchschnittlich. Beim Lager zeigt sie eine mittlere Anfälligkeit.
Benedictio KWS, S230, E: Bei früher Abreife kommt die Sorte auf einen mittleren TM-Ertrag. Mit mittlerem Stärkegehalt und überdurchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie auf eine hohe Energiedichte. Durch eine überdurchschnittliche Biogasausbeute erreicht die Sorte einen hohen Biogasertrag. Beim Lager zeigt sie knapp überdurchschnittliche Werte.
Bernardino, S240, E: Die Sorte reift früh ab. Der TM-Ertrag ist überdurchschnittlich, die Qualitätseigenschaften sind durchschnittlich. Durch eine überdurchschnittliche Biogasausbeute kommt sie auf einen hohen Biogasertrag. Beim Lager zeigten sie knapp überdurchschnittliche Werte.
Leguan, S230, E: Zeigte eine etwas frühere Abreife, bei mittlerem TM-Ertrag. Trotz mittlerem Stärkegehalt und Verdaulichkeit weist die Sorte eine hohe Energiedichte auf. Die Biogasausbeute und der Biogasertrag sind überdurchschnittlich. Die Standfestigkeit war sehr gut.
ES Bond, S240, E: War in der Abreife etwas später und weist einen sehr hohem TM-Ertrag auf. Trotz sehr niedrigem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie auf eine mittlere Energiedichte. Mit mittlerer Biogasausbeute erreicht sie einen sehr hohen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war sehr gut.
Agro Polis, S240, ESM: Bei früher Abreife weist die Sorte einen unterdurchschnittlichen TM-Ertrag auf. Trotz hohem Stärkegehalt und mittlerer Verdaulichkeit ergibt sich eine unterdurchschnittliche Energiedichte. Bei mittlerer Biogasausbeute kommt sie auf einen unterdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war gut.
LG 31245, S240, E: Sorte zeigte eine mittlere Abreife, mit einem überdurchschnittlichen TM-Ertrag. Mit unterdurchschnittlichem Stärkegehalt und mittlerer Verdaulichkeit bleibt sie in der Energiedichte unterdurchschnittlich. Mit unterdurchschnittlicher Biogasausbeute kommt sie auf einen mittleren Biogasertrag. Beim Lager zeigt sie knapp überdurchschnittliche Werte
Vitalico, S240: Weist bei mittlerer Abreife durchschnittlichen TM- und Energieertrag auf. Mit überdurchschnittlichem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit erreicht sie eine mittlere Energiedichte. Bei der Biogasausbeute und dem Biogasertrag liegt sie im Mittel. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich.
LG 30258, S240: Sorte mit späterer Abreife und unterdurchschnittlichem TM-Ertrag. Mit hohem Stärkegehalt und Verdaulichkeit kommt sie auf eine hohe Energiedichte. Die Biogasausbeute ist durchschnittlich, der Biogasertrag ist niedrig. Beim Lager zeigt sie überdurchschnittliche Werte.
Paratico, S250: Die Sorte ist etwas später in der Abreife, bei mittlerem TM-Ertrag. Trotz unterdurchschnittlichem Stärkegehalt und mittlerer Verdaulichkeit kommt sie auf eine mittlere Energiedichte. Die Biogasausbeute und der Biogasertrag sind durchschnittlich. Beim Lager wurden knapp überdurchschnittliche Werte festgestellt.
LG 31256, S250: Trotz später Abreife zeigt die Sorte einen unterdurchschnittlichen TM-Ertrag. Mit überdurchschnittlichem Stärkegehalt und hoher Verdaulichkeit kommt sie auf eine überdurchschnittliche Energiedichte. Bei mittlerer Biogasausbeute weist sie einen unterdurchschnittlichen Biogasertrag auf. Die Sorte wies überdurchschnittlich viele Bestockungstriebe auf. Die Anfälligkeit für Lager war durchschnittlich.
ES Palladium, S250: Die Sorte reift spät ab, bei mittlerem TM-Ertrag. Trotz niedrigem Stärkegehalt kommt sie auf eine mittlere Verdaulichkeit und Energiedichte. Mit unterdurchschnittlicher Biogasausbeute erreicht sie einen mittleren Biogasertrag. Die Sorte wies überdurchschnittlich viele Bestockungstriebe auf. Die Lageranfälligkeit war durchschnittlich.
LG 31238, S230: Zeigte eine mittlere Abreife. Bei niedrigem TM-Ertrag wies sie einen hohen Stärkegehalt und überdurchschnittliche Verdaulichkeit auf. Dadurch weist sie eine hohe Energiedichte auf. Mit überdurchschnittlicher Biogasausbeute kommt sie auf einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Bei der Standfestigkeit zeigten sich Schwächen.
Neutrino, S240: Sorte weist bei mittlerer Abreife einen mittleren TM-Ertrag auf. In Stärkegehalt, Verdaulichkeit, Energiedichte und Biogasausbeute weist sie niedrige Werte auf. Der Biogasertrag ist niedrig. Die Standfestigkeit war gut.
RGT Haruka, S240: Die Sorte reift spät ab, bei einem mittleren TM-Ertrag. Mit unterdurchschnittlichem Stärkegehalt und niedriger Verdaulichkeit weist sie eine unterdurchschnittliche Energiedichte auf. Die Biogasausbeute und der –ertrag sind durchschnittlich. Die Sorte bestockte vergleichsweise stark. Die Anfälligkeit für Lager war durchschnittlich.
Mittelspäte Sorten (ab S 260)
Die mittelspäten Sorten lieferten 2020, an den sehr warmen und erneut trockenen Standorten, einen TM-Ertrag von 173,0 dt/ha und damit 16,7 % weniger als im Vorjahr. Dreijährig liegt der TM-Ertrag bei 187,5 dt/ha. Durch die sehr frühe Ernte Ende August bzw. Anfang September konnte das Abreifeziel von 35 % TM-Gehalt nahezu eingehalten werden. Im Mittel der vier Standorte 2020 ergibt sich ein TM-Gehalt von 33,9 %. Dreijährig kommen die Sorten auf einen mittleren TM-Gehalt von 36,1 %. In den letzten beiden Jahren lag der Stärkegehalt bei jeweils 34,3 %, er war 2018 mit 31,3 % sehr niedrig. Dreijährig liegt der Stärkegehalt bei 33,9 %. Die Verdaulichkeit war 2020 mit 72,3 % und 2019 mit 73,7 % gut, 2018 war sie mit 68,6 % vergleichsweise niedrig. Dreijährig ergibt sich eine Verdaulichkeit von 72,2 %. Durch den niedrigeren TM-Ertrag 2020 war der Energieertrag mit 114,8 GJ/ha vergleichsweise niedrig. Dreijährig liegt der Energieertrag bei 125 GJ NEL/ha.
Die mittlere Biogasaubeute war in den beiden letzten Jahren mit 752 bzw. 751 Nl/kg oTM identisch. 2018 war sie mit 721 Nl/kg oTM relativ niedrig, dreijährig kommt sie auf 747 Nl/kg oTM. In Verbindung mit dem TM-Ertrag ergibt das ein Biogasertrag von 13.329 cbm/ha.
Vergleicht man die absoluten Erträge zwischen den Reifegruppen gilt es zu bedenken, dass die Ergebnisse in einigen Fällen an unterschiedlichen Standorten ermittelt wurden. Dennoch fällt auf, dass in den vergangenen Jahren der Ertragsvorsprung von Silomais an den Versuchsstandorten von mittelspäten und späten Sorten gegenüber den Standorten von frühen und mittelfrühen Sorten verloren gegangen ist. Im dreijährigen Vergleich liegen aktuell die Erträge der frühen und mittelfrühen Reifegruppe über denen der mittelspäten und späten Reifegruppe. Aber auch die Qualität von Silomais der frühen und mittelfrühen Sorten in Bezug auf Stärkegehalt, Verdaulichkeit und Energiedichte war besser als die der mittelspäten und späten Sorten.
Diese Ergebnisse zeigen deutlich die veränderten Wachstumsbedingungen an den Standorten. Die ehemaligen „Gunstlagen“ für den Maisanbau der mittelspäten und späten Standorte leiden zunehmend unter den hohen Sommertemperaturen und damit einhergehenden trockenen Wachstumsbedingungen. Dagegen hat die globale Erwärmung dazu geführt, dass die ehemaligen „Grenzlagen für den Maisanbau“ zu Standorten mit guten Wachstumsbedingungen und sicherer Abreife wurden, beziehungsweise die „Grenze für den Maisanbau“ nach oben verschoben wurde.
Im Folgenden die Beschreibungen der Sorten mit dreijährigen Ergebnissen:
SY Glorius, S260, E: Sorte war früh in der Abreife und weist einen durchschnittlichen TM-Ertrag auf. Mit sehr hohem Stärkegehalt und überdurchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie auf eine durchschnittliche Energiedichte. Biogasausbeute und –ertrag sind durchschnittlich. Die Standfestigkeit war gut.
Farmurphy, S260, E: Die Sorte erreichte bei Abreife und TM-Ertrag mittlere Werte. Sie weist sehr gute Qualitätseigenschaften bei Stärkegehalt, Verdaulichkeit und Energiedichte auf. Dadurch kommt sie auf einen überdurchschnittlichen Energieertrag. Mit hoher Biogasausbeute erreicht sie einen hohen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war durchschnittlich.
LG 31276*, S260, ESM: Mit einer frühen Abreife weist die Sorte einen sehr hohen Stärkegehalt auf. In Verbindung mit einer überdurchschnittlichen Verdaulichkeit ergibt sich eine überdurchschnittliche Energiedichte. Die Biogasausbeute und Biogasertrag sind durchschnittlich. Die Standfestigkeit war gut.
Janeen, S260, E: Die Sorte zeigte eine frühe Abreife, bei mittlerem TM-Ertrag. Mit hohem Stärkegehalt und überdurchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie auf eine überdurchschnittliche Energiedichte. Die Biogasausbeute und –ertrag sind durchschnittlich. Die Anfälligkeit für Lager ist durchschnittlich.
SY Gordius, S260, ESM: Die sehr hohe Verdaulichkeit mit überdurchschnittlichem Stärkegehalt, ergeben für die Sorte eine sehr hohe Energiedichte. Bei etwas früherer Abreife kommt sie auf einen mittleren TM-Ertrag. Wegen der sehr hohen Energiedichte weist sie einen überdurchschnittlichen Energieertrag auf. Die Biogasausbeute und der -ertrag sind durchschnittlich. Die Lageranfälligkeit ist leicht erhöht.
DS 1891 B, S260, EBM: Sorte zeichnet sich durch einen hohen TM-Ertrag, bei mittlerer Abreife, aus. Die Energiedichte ist wegen des niedrigen Stärkegehalts und der unterdurchschnittlichen Verdaulichkeit niedrig. Bei mittlerer Biogasausbeute kommt sie auf einen hohen Biogasertrag. Der Lageranteil bei der Ernte war erhöht.
P 8683, S260, EBM: Sorte weist eine mittlere Abreife mit einem überdurchschnittlichen TM-Ertrag auf. Mit unterdurchschnittlichem Stärkegehalt und mittlerer Verdaulichkeit weist sie eine niedrige Energiedichte aus. Mit einer mittleren Biogasausbete erreicht sie einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war gut.
P 8666, S260, EBM: Bei mittlerer Abreife kommt die Sorte auf einen durchschnittlichen TM-Ertrag. Mit einem niedrigen Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit weist sie eine niedrige Energiedichte auf. Durch eine überdurchschnittliche Biogasausbeute kommt sie auf einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war gut.
LG 31285, S270, EBM: Sorte kommt bei späterer Abreife auf einen hohen TM-Ertrag. Wegen der ungünstigen Qualitätseigenschaften ist die niedrige Energiedichte niedrig. Mit einer niedrigen Biogasausbeute errechnet sich ein knapp überdurchschnittlicher Biogasertrag. Die Standfestigkeit war gut.
P 8171, S260: Sorte kommt bei früher Abreife auf einen mittleren TM-Ertrag. Mit einem überdurchschnittlichen Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie auf eine unterdurchschnittliche Energiedichte. Die Biogasausbeute und der Biogasertrag sind unterdurchschnittlich. Sie zeigte eine mittlere Lageranfälligkeit.
Farmidabel, S260: Sorte kam auf einen unterdurchschnittlichen TM-Ertrag bei mittlerer Abreife. Durch den guten Stärkegehalt und Verdaulichkeit ergibt sich eine sehr hohe Energiedichte. Durch eine hohe Biogasausbeute kommt die Sorte noch auf einen mittleren Biogasertrag. Es traten relativ viele Bestockungstriebe auf. Die Standfestigkeit war durchschnittlich.
ES Skywalker, S260: Bei etwas späterer Abreife kommt die Sorte auf einen durchschnittlichen TM-Ertrag. Mit überdurchschnittlichem Stärkegehalt und mittlerer Verdaulichkeit weist sie eine hohe Energiedichte auf. Die Biogasausbeute und –ertrag sind durchschnittlich. Die Lageranfälligkeit ist leicht erhöht.
P 8888, S280: Die Sorte kommt bei späterer Abreife auf einen überdurchschnittlichen TM-Ertrag. Mit niedrigem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit weist sie eine niedrige Energiedichte auf. Die Biogasausbeute ist niedrig, der Biogasertrag durchschnittlich. Die Standfestigkeit war gut.
Farmirage, S260: Der mittlere Stärkegehalt und Verdaulichkeit ergeben eine überdurchschnittliche Energiedichte mit unterdurchschnittlichem TM-Ertrag. Die Biogasausbeute ist hoch, sodass die Sorte auf einen überdurchschnittlichen Biogasertrag kommt. Es traten relativ viele Bestockungstriebe auf. Die Standfestigkeit war durchschnittlich.
ES Wellington, S260: Bei mittlerer Abreife und sehr niedrigem TM-Ertrag zeigt die Sorte mittlere Qualitätseigenschaften mit einer überdurchschnittlichen Energiedichte. Die Biogasausbeute ist durchschnittlich, der –ertrag niedrig. Es traten relativ viele Bestockungstriebe auf. Die Standfestigkeit war gut.
ES Watson, S260: Bei knapp mittlerer Abreife kommt die Sorte auf einen durchschnittlichen TM-Ertrag. Ein unterdurchschnittlicher Stärkegehalt in Verbindung mit einer überdurchschnittlichen Verdaulichkeit ergibt eine überdurchschnittliche Energiedichte. Die Biogasausbeute ist unterdurchschnittlich und der Biogasertrag niedrig. Der Lageranteil bei der Ernte war leicht erhöht.
SY Monolit, S270, ESM: Sorte mit mittlerer Abreife und durchschnittlichem TM-Ertrag. Mit mittlerem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie auf eine unterdurchschnittliche Energiedichte. Die Biogasausbeute und der –ertrag sind unterdurchschnittlich. Der Lageranteil bei der Ernte war erhöht.
Albireo*, S260: Sorte kommt trotz späterer Abreife auf einen unterdurchschnittlichen TM-Ertrag. Mit einem mittleren Stärkegehalt und unterdurchschnittlichen Verdaulichkeit weist sie eine unterdurchschnittliche Energiedichte auf. Bei mittlerer Biogasausbeute bleibt der –ertrag unterdurchschnittlich. Der Lageranteil war leicht erhöht.
Poesi CS*, S280: Kommt bei späterer Abreife auf einen durchschnittlichen TM-Ertrag. Trotz des unterdurchschnittlichen Stärkegehalts und Verdaulichkeit weist sie eine mittlere Energiedichte auf. Die Biogasausbeute und der Biogasertrag sind durchschnittlich. Der Lageranteil bei der Ernte war erhöht.
Motivi CS, S290: Bei später Abreife kommt die Sorte auf einen hohen TM-Ertrag. Trotz sehr niedrigem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie noch auf eine knapp durchschnittliche Energiedichte. Durch eine niedrige Biogasausbeute erreicht sie einen mittleren Biogasertrag. Der Lageranteil bei der Ernte war erhöht.
Späte Sorten (über S 300)
Wegen der sehr frühen Ernte der späten Sorten kamen sie 2020 auf einen mittleren TM-Gehalt von 32,4 %. Dreijährig ergab sie ein TM-Gehalt von 36,1 %. Trotz des vergleichsweise niedrigen TM-Gehalts bei der Ernte 2020 ergab sich ein mittlerer Stärkegehalt von 34,2 %. Im dreijährigen Mittel kommen die späten Sorten auf einen Stärkegehalt von 35 %. Die Verdaulichkeit war 2020 mit 72,5 % etwas niedriger als im Vorjahr mit 73,4 %, dreijährig liegt die Verdaulichkeit bei 72,2 %. Mit 190,9 dt/ha wurde 2020 ein um 12,9 % niedrigerer TM-Ertrag gegenüber dem Vorjahr erzielt. Dreijährig kommen die späten Sorten auf 197,1 dt/ha. Im Energieertrag wurden dreijährig 131,1 GJ/ha berechnet.
2019 war die mittlere Biogasausbeute mit 743 Nl/kg oTM höher als 2020 mit 710 Nl/kg oTM. Dreijährig ergibt sich eine Biogasausbeute von 727 Nl/kg oTM. In Verbindung mit dem TM-Ertrag berechnete sich ein dreijähriger Biogasertrag von 13.666 cbm/ha.
Im Folgenden die Beschreibungen der Sorten mit dreijährigen Ergebnissen:
Misteri CS*, ca. S300, E: Früh abreifende Sorte mit einem hohen TM-Ertrag. Trotz unterdurchschnittlichem Stärkegehalt und Verdaulichkeit weist sie eine überdurchschnittliche Energiedichte auf. Durch eine hohe Biogasausbeute erreicht die Sorte ein sehr hoher Biogasertrag. Es traten relativ viele Bestockungstriebe auf. Die Standfestigkeit war gut.
P 9911, S320, E: Später abreifende Sorte mit einem überdurchschnittlichen TM-Ertrag. Sie weist einen mittleren Stärkegehalt, Verdaulichkeit und eine knapp unterdurchschnittliche Energiedichte auf. Bei einer knapp überdurchschnittliche Biogasausbeute kommt sie auf einen hohen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war sehr gut.
Herkuli CS*, S310, EBM: Die Sorte weist einen überdurchschnittlichen TM-Ertrag bei mittlerer Abreife auf. Der Stärkegehalt ist niedrig, die Verdaulichkeit und die Energiedichte sind unterdurchschnittlich. Sie weist eine mittlere Biogasausbeute auf, der -ertrag ist überdurchschnittlich. Bei der Ernte war der Anteil lagernder Pflanzen leicht erhöht.
KWS Durango*, ca. S320: Sorte mit mittlerer Abreife und niedrigem TM-Ertrag. Trotz hohem Stärkegehalt und mittlerer Verdaulichkeit weist sie eine niedrige Energiedichte auf. Mit einer mittleren Biogasausbeute kommt sie auf einen niedrigen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war sehr gut.
SY Orpheus*, ca. S300: Mit einer etwas früheren Abreife kommt die Sorte auf einen mittleren TM-Ertrag. Die Qualitätsmerkmale sind unterdurchschnittlich. Die Biogasausbeute ist niedrig, dadurch ergibt sich ein niedriger Biogasertrag. Es traten relativ viele Bestockungstriebe auf. Die Standfestigkeit war sehr gut.
Shannon*, ca. S300: Bei mittlerer Abreife kam die Sorte auf einen unterdurchschnittlichen TM-Ertrag. Ein mittlerer Stärkegehalt und gute Verdaulichkeit ergeben eine überdurchschnittliche Energiedichte. Die Biogasausbeute ist durchschnittlich. Die Standfestigkeit war gut.
Eldacar*, ca. S320: Später abreifende Sorte mit unterdurchschnittlichem TM-Ertrag. Durch einen überdurchschnittlichen Stärkegehalt und Verdaulichkeit weist sie eine hohe Energiedichte auf. Trotz einer mittleren Biogasausbeute bleibt der Biogasertrag unterdurchschnittlich. Die Standfestigkeit war sehr gut.
Fazit
Bei der Sortenwahl für den Silomaisanbau zur Fütterung von Wiederkäuern müssen die Qualitätseigenschaften der Sorten berücksichtigt werden. Vor allem der Stärkegehalt und die Verdaulichkeit, die die Energiedichte maßgeblich beeinflussen, sollten bei der Sortenwahl mit entscheiden. Die richtige Einschätzung der Abreife ist insbesondere an den klimatisch ungünstigen Standorten von großer Bedeutung. Silomais mit mangelnder Abreife wird den Anforderungen als „Energielieferant“ in der Grundfutterration nicht gerecht.
Für die Erzeugung von Biogas sind Sorten mit einer überdurchschnittlich guten spezifischen Biogasausbeute, verbunden mit einer hohen Ertragsleistung, vorteilhaft. Wird Mais für die Grundfutterration und die Biogasanlage aus einem Silo entnommen, sollten die Qualitätseigenschaften zur Fütterung von Wiederkäuern im Vordergrund stehen.
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