Wie ernähren wir die Welt?
Mehr als 90 Nationen mit rund 80 Agrarminister haben sich vergangene Woche im digitalen Format des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) getroffen. Sie verabschiedeten eine Abschlusserklärung, in der sie sich auf eine gemeinsame Pandemiebekämpfung verpflichteten.
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Vor der Corona-Pandemie haben weltweit 690 Millionen Menschen unter Hunger gelitten. Die Zahl der Hungernden weltweit hat während der Pandemie um weitere 130 Millionen Menschen zugenommen.
"Wir können nicht einfach zuschauen", erklärt die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, in der Abschlusspressekonferenz. Dabei stehe nicht nur im Fokus die aktuelle Situation angehen, sondern vor allem dafür sorgen, dass es nachhaltig hilft. "Hohe Preise dürfen nicht mit dem Hunger von Menschen bezahlt werden,“ so Bundesministerin Julia Klöckner. Ohne offene Märkte und funktionierende Versorgungsketten kann die Ernährung der Menschen nicht gesichert werden. Denn: 40 Länder der Welt verfügen über so wenig Agrarfläche, dass sie auf Importe zwingend angewiesen sind. Exportbeschränkungen sind dann ein Preistreiber. Die Ministerin appelliert hier, die Initiative der WTO zu unterstützen, die eine Ausnahme für Ankäufe des Welternährungsprogramms von Exportbeschränkungen fordert.
Um weitere Pandemien zu verhindern, sind mehr Ursachenforschung, funktionierende Frühwarnsysteme und ein besseres Gesundheitsmanagement bei Wildtieren unerlässlich. Neue Infektionserreger seien oftmals tierischen Ursprungs. „Die Gesundheit von Tieren ist deshalb eine gute Krankenversicherung für die Menschen. Ich setze mich entschieden für eine Stärkung des One-Health-Ansatzes ein. Das heißt, nicht zu unterscheiden, ob es um Gesundheitsschutz bei Mensch oder Tier geht. Alles solle gesamtheitlich betrachtet werden. Mit unserem neuen Institut für Internationale Tiergesundheit/One Health am Friedrich-Löffler-Institut leisten wir hier bereits wichtige Arbeit“, betonte die Ministerin.
Sie betonte weiterhin die Notwendigkeit, weltweit den Klimawandel zu bekämpfen und gleichzeitig Erträge und Ernten zu sichern. Neue Pflanzenzüchtungen oder intelligente Bewässerungssysteme seien hier wichtige Instrumente. Die Landwirtschaft ist Opfer des Klimawandels, aber auch Teil der Lösung. Moderne Produktionsweisen und Digitalisierung können den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verringern. Böden müssen verstärkt als Kohlenstoffsenken genutzt werden. Eine Stärkung der Agroforstwirtschaft sowie der Anbau standortangepasster Pflanzen sind nötig, um die Ernährung trotz veränderter klimatischer Bedingungen zu sichern.
Das GFFA ist ein einzigartiges multilaterales Format für die internationale Agrar- und Ernährungspolitik. In diesem Jahr bot das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des GFFA zum 13. Mal über 3000 Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eine Plattform, um wichtige Fragen der Welternährung zu diskutieren. Wegen der Corona-Pandemie fand das GFFA erstmals in einem ausschließlich virtuellen Format statt.
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