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Frostschäden

Obstblüten erneut eiskalt erwischt

Die Obstbauern bangen einmal mehr um ihre Ernte. Die Frostnächte im April haben zu Schäden an den Obstblüten geführt. Inwiefern diese ertrags- oder qualitätsrelevant werden, wird sich in den nächsten Wochen noch zeigen. Fest steht bereits, dass es Steinobst schlimmer getroffen hat als das Kernobst. Auch hat es Südbaden aufgrund der weiter fortgeschrittenen Vegetation stärker erwischt als die übrigen Landesteile. Damit haben die Sonderkulturen in vier der vergangenen fünf Jahre Frostschäden zu beklagen.
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Vom Frost kalt erwischt wurde einmal mehr das Steinobst. Ganz so schlimm wie im Jahr 2017 ist das Ausmaß der Schäden am Bodensee zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht, als es oft keine Kirschenernte gab.  
Vom Frost kalt erwischt wurde einmal mehr das Steinobst. Ganz so schlimm wie im Jahr 2017 ist das Ausmaß der Schäden am Bodensee zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht, als es oft keine Kirschenernte gab.   Werner-Gnann
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„Auswirkungen haben die kalten Nächte der vergangenen zwei Wochen sicher gehabt, wobei die Frostnächte in dieser Woche nicht mehr so heftig waren wie in der Woche nach Ostern“, stellt Dr. Manfred Büchele fest und hofft, dass es nicht so schlimm kommt, wie anfänglich vielleicht befürchtet, zumal zehn Prozent intakter Blüten noch für eine normale Ernte reichen. Dabei scheint laut dem Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Obstbau Bodensee (KOB) in Bavendorf allerdings sicher, dass bei Steinobst ohne Schutz wohl Probleme zu befürchten sind. Optimistischer sieht er die Lage im Apfelanbau – mit Ausnahme der frostempfindlichen Sorte Jonagold. Dort haben die Minustemperaturen – lokal waren es bis zu minus fünf Grad – nach Auszählungen in der vergangenen Woche bei rund einem Drittel der Blüten zu Schäden geführt, wobei in der Mehrzahl der Fälle die Königsblüte betroffen war. In den benachbarten Sorten Gala und Braeburn gab es keine Schäden. „In den nächsten Wochen wird sich nun weisen, ob das ertragsrelevant wird und ob mit Qualitätseinbußen wie in der vergangenen Ernte zu rechnen ist“, meint er. Damals hatten Spätfröste zu Frostringen und Frostzungen an den Früchten geführt. Oftmals wurde die Ware noch eingelagert, musste aber aufgrund der Qualitiätsmängel dann letztlich doch ins Mostobst geworfen werden.

Kulturen unterschiedlich betroffen

Kritischer ist die Lage auch bei Birnen. „Die standen bereits in voller Blüte, weshalb hier wohl mit erheblichen Schäden zu rechnen ist. Das einzig positive war, dass es keine schwankenden Minustemperaturen gegeben hat. Das hat vielleicht noch etwas geholfen“, meint der KOB-Geschäftsführer. Zudem kann bei Birnen durch Nachbehandlungen mit Gibberellingaben der Fruchtansatz noch verbessert werden, wenn sofort nach den Frostnächten gehandelt wird.
Absolut hilfreich kann in den eisigen Nächten eine Frostschutzberegnung sein. Doch bislang gibt es am Bodensee viel zu wenige solcher Anlagen, da der Zugang zu Wasser begrenzt ist. Und eingesetzt werden kann diese auch nur in windstillen Nächten. Diese Voraussetzung war am Bodensee gegeben. Anders bei den Obstbauern in Südtirol. Hier haben windige Nächte den Einsatz der Frostschutzberegnung teilweise verhindert.
Während man am Bodensee also noch hofft, dass es nicht ganz so schlimm kommt, haben die Minustemperaturen in den Obstkulturen in Mittel- und Südbaden zu deutlichen Schäden geführt. „Die meisten Meldungen kommen aus den Kreisen Freiburg, Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach“, stellt Ulrich Eppler, Bezirksdirektor der Vereinigten Hagelversicherung in Stuttgart, fest. Das erklärt sich aus der bereits weiter vorangeschrittenen Vegetation. So standen dort die Steinobstbäume bereits in der Blüte, als die nächtlichen Temperaturwerte in den Keller rutschten. Dort hat es deshalb auch die Kirschen am stärksten erwischt. Totalschäden gibt es außerdem bei Pfirsichen, Aprikosen und Nektarinen.

Bangen bis zu den Eisheiligen


So entfallen auch allein auf den Raum Freiburg und Breisgau-Hochschwarzwald rund 1200 ha der gemeldeten 4000 ha aus dem Obst- und Weinbau, wie Eppler berichtet. Insgesamt sind für Baden-Württemberg bislang Schadensmeldungen für 12.300 Flurstücke mit einer gesamten Versicherungssumme von 42 Millionen Euro eingegangen. Nach heutigem Stand summiert sich dafür die Entschädigungssumme auf elf Millionen Euro. Damit ist die Frostversicherung bereits zum zweiten Mal nach der Einführung als Pilotprojekt im vergangenen Jahr ein Zuschussgeschäft. „Die Entschädigungszahlungen werden die Prämien um ein Mehrfaches übersteigen“, befürchtet der Bezirksdirektor zumal täglich weitere Meldungen eingehen. Insbesondere aus dem Raum Heilbronn werden jetzt zunehmend Schäden aus dem Weinbau gemeldet. Und die Eisheiligen sind erst in vier Wochen vorüber.

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