Kulturlandschaft geht nur mit Schafen
„Die Schafhaltung hat im Land noch immer eine große Bedeutung. Das Land steht mit Bayern und Schleswig-Holstein an der Spitze der Schafhaltung in Deutschland", sagte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg anlässlich der Mitgliederversammlung des Landesschafzuchtverbandes am 23. September 2021 in Denkendorf (Landkreis Esslingen).
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"Rund 210.000 Schafe stehen bei etwa 1200 Schafhaltern mit 20 und mehr Schafen, davon 110 hauptberufliche Schafhalter. Die Schäfereien pflegen rund 50.000 Hektar Kultur- und Naturlandschaft und erzeugen hochwertige, regionale Lebensmittel“, sagte der Minister. Durch die Arbeit der Schäfer seien über Jahrhunderte hinweg besondere Kulturlandschaften mit einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen entstanden, beispielsweise die einzigartigen Wachholderheiden der Schwäbischen Alb, und auch im Schwarzwald oder in Hohenlohe sei die Schafhaltung zur Offenhaltung der Landschaft nicht wegzudenken.
Arbeiten am Existenzlimit
Die Schäferinnen und Schäfer des Landes stünden jedoch heute vor schwierigen Herausforderungen - von der mangelnden Wirtschaftlichkeit bis hin zur Frage des fehlenden Nachwuchses. „Viele Schäfereibetriebe arbeiten am Existenzlimit. Niedrige Erzeugerpreise für Lammfleisch und Wolle machen es für die Schafhalter schwierig, ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften. Und die steigenden Flächenpachten verschärfen die wirtschaftliche Lage vieler Schäfereien zusätzlich“, betonte der Minister.
Förderung des Landes
Das Land unterstütze deshalb die Schafhaltungsbetriebe auf vielfältige Weise. Vor allem mit dem Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) und der Landschaftspflegerichtlinie (LPR) habe man geeignete Instrumente, um dieses Ziel zu erreichen.„Beide Förderprogramme enthalten zahlreiche Bausteine, die unsere Schäfereibetriebe unterstützen. Dazu gehört etwa die Förderung von extensiven Weideflächen, der Vertragsnaturschutz, die Bewirtschaftung von artenreichem Grünland oder die Pflege geschützter Biotope und die Landschaftspflege. Zudem unterstützt das Landesprogramm Steillagenförderung die Bewirtschaftung von Dauergrünland mit einer Hangneigung von mindestens 25 Prozent“, erläuterte Hauk. Zusätzlich wurde die Förderkulisse für benachteiligte Gebiete erweitert. Ein Schwerpunkt der neuen Gebietsabgrenzung lag auf hohen Grünland- und Schutzgebietsanteilen. Davon profitierten die Schafhalter.
Neue Prämie ab 2023
Minister Hauk erachte es als sehr erfreulich, dass die Leistung der Schäfereien jetzt auch auf europäischer Ebene gewürdigt wird. Mit der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU werde eine neue Prämie für Schaf-, Ziegen- und Mutterkuhhalter eingeführt. Schäfereien bekommen dann ab 2023 für jedes Mutterschaf etwa 30 Euro ausgezahlt. „Das sind in Baden-Württemberg jährlich rund 5 Millionen Euro für die Schaf- und Ziegenbetriebe“, betonte der Minister. Für den Erhalt der Schäferei sei neben einer intensiven Förderpolitik vor allem das Kaufverhalten der Konsumenten sehr wichtig. „Indem sich die Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst für heimisches Lammfleisch entscheiden, tragen sie direkt zum Erhalt unserer Kulturlandschaft bei“, betonte Hauk.
Wolf ist eine große Herausforderung
Die Rückkehr des Wolfes sei ein Erfolg für den Artenschutz und ein positives Zeichen für die Biodiversität. Dies bedeute allerdings eine große Herausforderung für die Schafhaltung in Baden-Württemberg. „Ich wünsche mir, dass die Haltung von Weidetieren auch unter den Bedingungen des naturschutzrechtlichen Wolfschutzes gewährleistet bleibt. Es ist deshalb richtig, dass wir die Weidetierhalter beim Herdenschutz unterstützen, etwa durch die Förderung von Investitionen in Herdenschutzzäune oder bei der Haltung von Herdenschutzhunden. Nur wenn es gelingt, die Weidetierhalter zu unterstützen und deren Tiere wirkungsvoll zu schützen, kann es ein gutes Miteinander von Wolf und Weidetierhaltung geben“, betonte Hauk abschließend.
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