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60. Aulendorfer Wintertagung

Zu mehr Effizienz mit standortgerechter Landwirtschaft

Extensiv oder intensiv? "Egal", erklärte Dr. Thomas Guggenberger auf der Aulendorfer Wintertagung, "so lange das Verhältnis von Output zu Input hoch und der Betrieb effizient ist." Für eine solche, hocheffiziente Landwirtschaft prägte und erklärte er den Begriff der Standortgerechten Landwirtschaft.
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„Die Zeiten sind etwas unsicher geworden“, erklärte Dr. Thomas Guggenberger, „und in unsicheren Zeiten sind Ziele besonders wichtig, um etwas zu erreichen.“ Guggenberger leitet das Institut für Nutztierwissenschaften an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein und kommt ursprünglich von einem Bergbauernhof in Österreich. Meist zieht es Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter dann in ein Spannungsfeld zwischen Extensivierung und Intensivierung, um den Hof ökologisch, ökonomisch und auch sozial in die Zukunft zu führen. Das sollte nicht schwerfallen, denn der Bauernhof ist seiner Ansicht nach der Hüter der Ökologie, da mit dem Land gearbeitet wird. Deshalb ist die Landwirtschaft auch in fast sämtliche große Lenkungsfragen der Gesellschaft involviert und muss sich deshalb in eine Reihe gesellschaftlicher Anforderungen hineinplatzieren.

Extensiv ist nicht automatisch ineffizient

Oft werden mit dieser Platzierung Entscheidungen verknüpft, ob der Betrieb extensiver – oft mit Ökolandbau verbunden – oder intensiver aufgestellt werden muss. Das ist jedoch weniger wesentlich, als es scheint: Diese Entscheidung klärt nur den Mitteleinsatz und nicht, wie effizient mit den Betriebsmitteln gewirtschaftet wird. „Wichtig ist, was der Betrieb aus den eingesetzten Inputs macht“, sagte Guggenberger. Aus dem Futter möglichst viel Milch machen, das ist wichtig. Wenn der Betrieb intensiv geführt wird, muss entsprechend auch der Output sehr hoch sein. Standort, Fruchtbarkeit und Kompetenz – diese individuellen Eigenschaften von Betrieb und Mensch entscheiden darüber, ob der Betrieb mit maximaler Effizienz geführt wird.

In einer Effizienzbewertung haben die Gumpensteiner viele Betriebe aus Österreich in Sachen Ökoeffizienz eingeordnet: „Wir wünschen uns eine hohe Wirtschaftlichkeit bei geringen Umweltwirkungen“, erklärte Guggenberger. Wirtschaftlich und ökologisch effizient sind in Österreich rund 40 Prozent der Betriebe, darunter auch viele Ökobetriebe. 30 Prozent der Betriebe haben eher hohe Umweltwirkungen, ohne wirtschaftlich sehr erfolgreich zu sein. Der Grenznutzen von Inputs ist also schnell erreicht. Die übrigen Betriebe platzieren sich zwischen den beiden großen Gruppen. Das Gesetz des abnehmenden Ertragszuwachses in der Landwirtschaft ist weithin bekannt. In der Industrie bedeuten mehr Inputs auch mehr Outputs. „Die Landwirtschaft ist aber kein Hosenknopfmacher“, kommentierte Guggenberger den Zusammenhang von Inputs und Produktion in der Landwirtschaft.

Effizienzmaximum finden

Maschinen würden immer mit Produktionssteigerungen und geringeren Stückkosten angepriesen. „So skaliert die landwirtschaftliche Produktion aber nicht“, erklärte er. Mit einer geringen Menge an Inputs in der Landwirtschaft nährt sich der Ertrag einem Optimum bei der Effizienz an. Wenn man die Funktion aus Input und Output betrachtet, ist die Effizienz hoch, wo die Steigung der Produktionskurve maximal ist. „Warum tun wir uns aber den Mehraufwand an Inputs an, um ein bisschen mehr Ertrag zu erzielen? Weil wir glauben, dass die letzten paar Liter Milch Grenzertrag den Extrainput noch wert sind“, erklärte Guggenberger.

Dabei kann der Weg zum Effizienzmaximum für Betriebe mit sehr geringen Inputs und 3500 kg Milchleistung eine sanfte Intensivierung bedeuten, etwa mehr Kompetenz beim Grundfutter. Für andere kann es zu einer strategischen Reduktion kommen, sodass die Effizienz zunimmt. Noch besser wäre es, seine Produktionsfunktion zu verbessern: Wer seine Kompetenz vergrößert, und die Fruchtbarkeit des Standorts vergrößert, produziert nämlich auf jedem Effizienzniveau mehr. Standortgerecht in die ZukunftDiese effiziente Betriebsführung hat Guggenberger auf der Wintertagung „Standortgerechte Landwirtschaft“ genannt.

Dafür ist nicht erheblich, ob konventionell oder ökologisch produziert wird – es zählt allein der effiziente Umgang mit Betriebsmitteln, um zu einer ökonomisch, ökologisch und sozial aufgewerteten Landwirtschaft zu kommen. Die standortgerechte Landwirtschaft umfasst folgende Betriebsteile:

  • Boden schützen und Bodenfruchtbarkeit erhalten und steigern,
  • Saatgut, Fruchtfolgen und Biodiversität,
  • Düngung und Pflanzenschutz effizient gestalten,
  • Futtermittel ohne negative Umweltwirkungen einsetzen
  • Züchtung und Fütterung von Nutztieren,
  • Tierwohl und Tiergesundheit,
  • Mehr Wirtschaftlichkeit,
  • Klimaschutz,
  • Umweltbewertung reduzieren.

Mit diesen Maßnahmen sollen standortbezogen die Erträge stabilisiert werden. Nährstoffe sollen über Betriebsmittel ausgleichend gegeben werden. Kraftfutter wird beispielsweise nur zum XP-ME-Ausgleich gegeben, und nicht, um die Zunahmen zu steigern. „Das hat natürlich einen großen Einfluss auf die Züchtungsziele“, sagte Guggenberger. Auf der Persistenz muss mindestens das gleiche Gewicht liegen wie heute auf der Leistung, damit wir flachere und bessere Laktationskurven erhalten.

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