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Landwirtschaftliche Einkommen

Gewinne im Aufwind – nur nicht im Süden

Im Wirtschaftsjahr 2021/2022 konnten die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland in fast allen Betriebszweigen das Einkommen im Vergleich zum vorangegangenen Wirtschaftsjahr verbessern. Bei den absoluten Gewinnen liegen Länder mit großen Betriebsstrukturen vorne, Baden-Württemberg ist Schlusslicht.

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Gewinn der Haupterwerbsbetriebe nach Betriebsformen
Gewinn der Haupterwerbsbetriebe nach BetriebsformenBMEL
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Laut der Hochrechnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stieg das Einkommen je Arbeitskraft im Vergleich zum vorangegangenen Wirtschaftsjahr um 32 Prozent auf rund 43.500 Euro.

Der Blick auf die einzelnen Betriebsformen offenbart differenzierte Einkommensentwicklungen, auch regional entwickelten sich die Unternehmensergebnisse unterschiedlich. Futterbau-, Ackerbau- und Gemischtbetriebe konnten ihre Ergebnisse teilweise sehr deutlich steigern, auch die Tierhaltungsbetriebe (Veredlung) legten im Schnitt stark zu. Einzig Dauerkulturbetriebe konnten keine positiven Einkommensentwicklungen verzeichnen, das Einkommensniveau des vorangegangenen Wirtschaftsjahres wurde aber bestätigt. Ökologisch wirtschaftende Betriebe mussten leichte Abstriche hinnehmen, bedingt durch weniger stark gestiegene Preise, leichte Kaufzurückhaltung und das bereits hohe Einkommensniveau zu Beginn der Coronapandemie.

  • Ackerbau: Die Ackerbaubetriebe (21 Prozent der Haupterwerbsbetriebe) konnten im WJ 2021/22 ihre Zuwächse bei Gewinn und Einkommen aus dem WJ 2020/2021 deutlich ausbauen. Mit einem Plus von 39,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wurden Gewinne in Höhe von durchschnittlich rund 93.782 Euro je Unternehmen erwirtschaftet (Entwicklung beim Einkommen +33,8 Prozent).
  • Milch: Die spezialisierten Milchbetriebe (34,1 Prozent der Haupterwerbsbetriebe) konnten im WJ 2021/22 ein Plus von 63,6 Prozent bzw. 50,5 Prozent bei Gewinn und Einkommen verzeichnen und damit den Gewinn des bis dahin erfolgreichsten der hier ausgewiesenen WJ deutlich übertreffen.
  • Veredlung: Die Veredlungsbetriebe (11,7 Prozent der Haupterwerbsbetriebe) konnten ebenfalls von gestiegenen Erlösen profitieren und eine Gewinnsteigerung von 61,5 Prozent auf durchschnittlich 59.724 Euro pro Unternehmen bzw. 43,3 Prozent auf 38.955 Euro Einkommen verzeichnen.
  • Sonstiger Futterbau: Die sonstigen Futterbaubetriebe (10,9 Prozent der Haupterwerbsbetriebe) konnten ihren Gewinn und ihr Einkommen ebenfalls deutlich verbessern. Mit einem Plus von 60,6 Prozent auf 49.709 Euro bzw. 48 Prozent auf 35.675 Euro je AK fiel der Anstieg annähernd so gut aus wie bei den Milchviehbetrieben.
  • Gemischtbetriebe: Etwa 13 Prozent der Haupterwerbsbetriebe gehören zur Gruppe der nicht spezialisierten Gemischtbetriebe. Diese haben im Auswertungszeitraum deutliche Gewinnzunahmen von 56,9 Prozent auf 72.055 Euro pro Unternehmen bzw. 40,8 Prozent auf 42.087 Euro Einkommen je AK erzielt
  • Gartenbau: Für die Produktionsschwerpunkte des Gartenbaus (Gemüse, Zierpflanzen und Baumschulen) (3,4 Prozent der Haupterwerbsbetriebe) hat sich die Ertragslage im abgelaufenen WJ 2021/22 gut, aber nicht so stark positiv wie in anderen betriebswirtschaftlichen Ausrichtungen, entwickelt. Das durchschnittliche Einkommen je AK dieser Betriebsgruppe ist um 9,7 Prozent auf 41.409 Euro angestiegen.
  • Wein: Bei den Dauerkulturen konnten die Weinbaubetriebe (4,3 Prozent der Haupterwerbsbetriebe) weiter positive Gewinn- und Einkommensentwicklungen verzeichnen. Mit einem Plus von 10,7 Prozent stieg der durchschnittliche Gewinn auf rund 85.243 Euro und das durchschnittliche Einkommen um 9 Prozent auf gut 39.000 Euro je AK.
  • Obst: Die Obstbaubetriebe (1,8 Prozent der Haupterwerbsbetriebe) mussten im WJ 2021/22 als einzige Betriebsform deutliche Gewinneinbußen von 37,3 Prozent auf knapp 59.000 Euro verzeichnen. Das durchschnittliche Einkommen je AK nahm um 17,8 Prozent ab und erreichte ca. 31.000 Euro je AK. Ein deutliches Auf und Ab im Verlauf der Wirtschaftsjahre ist typisch für die Obstbaubetriebe. Das durchschnittliche Einkommen je AK, über alle Betriebsgruppen hinweg, lag damit im aktuellen WJ allerdings auf der letzten Position.

Die regionalen Unterschiede der landwirtschaftlichen Betriebe hinsichtlich  Betriebsgröße und Betriebsformführt im Vergleich der Länder zu deutlichen Unterschieden in der Einkommensentwicklung.

Durch natürliche Standortfaktoren (Bodengüte, Höhenlage, Klima usw.) werden diese Verschiedenheiten nocheinmal verstärkt. Im WJ 2021/22 waren es die Betriebe in Niedersachsen, und Schleswig-Holstein, die die größten Zuwächse bei Gewinn und Einkommen verzeichnet haben. Betriebe in Niedersachsen konnten ihren durchschnittlichen Gewinn je Unternehmen dabei um 90,7 Prozent auf rund 104.998 Euro und das Einkommenum 63,6 Prozent auf knapp 57.000 Euro steigern. Ähnlich hohe Steigerungsraten haben die Betriebe in Schleswig-Holstein erzielt: Steigerung des durchschnittlichen Gewinns um 83,6 Prozent auf rund 102.886 Euro je Unternehmen und Steigerung des durchschnittlichen Einkommens um ca. 60 Prozent auf gut 57.000 Euro. Auch die Betriebe in Nordrhein-Westfalen erreichten mit einem deutlichen Plus einen hohen Gewinnzuwachs. Ausschlaggebend für die hohen Zunahmen bei Gewinn und Einkommen waren deutlich gestiegene Gewinneder Milchvieh- und Ackerbaubetriebe. Außerdem schlagen sich auch hier die Corona-Hilfen fürVeredlungsbetriebe nieder.

Beim Vergleich der absoluten Höhe der Gewinnewird deutlich, dass die Betriebe in Sachsen-Anhalt mit 136.025 Euro die höchsten Gewinne verzeichnen konnten. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern miteinem Gewinn von 120.159 Euro und Niedersachsen mit einem Gewinn von 104.998 Euro je Unternehmen.

Baden-Württemberg ist Schlusslicht

Die baden-württembergischen Betriebe erzielten mit 57.298 Euro dagegen die geringsten Gewinne. Und auchdie saarländischen, sächsischen und bayerischen Betriebe lagen, mit Gewinnen zwischen rund 63.000 bis 69.000Euro, im unteren Bereich.

Wird die Kennzahl „Gewinn plus Personalaufwand je AK“ als Einkommensindikatorverwendet, ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Einkommen nach Ländern haben sich im WJ 2021/22 zwischenrund 35.000 und 60.000 Euro bewegt und damit ähnlich stark gestreut wie die durchschnittlichen Gewinne pro Unternehmen. Wie bei den Gewinnen haben die Betriebe in Baden-Württemberg auch bei den Einkommen diegeringsten Werte erzielt (35.031 Euro je AK).

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