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Folgen des Kälteeinbruchs

Frostschäden auch im Obstbau

Der plötzliche Temperaturwechsel mit einem Kälteeinbruch nach einem extrem warmen Start im April hat nicht nur an den Reben, sondern auch im Obstbau zu Schäden geführt. Je nach Region fallen sie unterschiedlich stark aus. Betroffen sind vor allem die ostdeutschen Bundesländer, aber auch an Rhein und Neckar hat der Frost die Blüten und die sich gerade entwickelnden Früchte geschädigt. Bislang glimpflich davon gekommen ist die Obstregion Bodensee. Doch die Gefahr ist am Donnerstag (25. 4.) noch nicht ganz gebannt.

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Auch im Obstbau sind Frostschäden zu beklagen. Doch anders als 2017, als es den Kirschenanbau massiv getroffen hat, scheint die Bodenseeregion bislang verschont geblieben zu sein. 
Auch im Obstbau sind Frostschäden zu beklagen. Doch anders als 2017, als es den Kirschenanbau massiv getroffen hat, scheint die Bodenseeregion bislang verschont geblieben zu sein. Werner-Gnann
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Frostnächte im April sind nicht ungewöhnlich. In diesem Jahr treten sie aber zu einer Zeit auf, in der die Blüte der Obstkulturen bedingt durch einen frühen Vegetationsstart bereits weit vorangeschritten ist. Gut 14 Tage früher hat ein warmer Februar und März nach einem milden Winter die Bäume blühen lassen. Mancher Obstbauer am Bodensee wird sich mit Bangen und Zittern an das Jahr 2017 erinnern, als Frostnächte zu massiven Schäden geführt haben. Bislang scheint man am Bodensee aber noch mit einem blauen Auge davongekommen zu sein, vorausgesetzt in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (25. auf 26. April) fällt das Thermometer nicht noch extrem ab und es kommt bei unbedecktem Himmel zu Strahlungsfrösten.

Vorsorgemaßnahmen wie die Frostschutzberegnung wurden bislang nicht getroffen, wie Obstbauberater Lukas Waizenegger von der Marktgemeinschaft Bodenseeobst berichtet. Ein paar Betriebe hätten vorsorglich die Hagelnetze geschlossen und teilweise wurden auch Fahrgassen gemulcht, um die nächtlichen Temperaturen etwas anzuheben. Einzig in der westlichen Bodenseeregion traten bislang Fröste auf, was aber noch nicht zu Schäden geführt habe.

Schäden in ostdeutschen Bundesländern

Anders sieht es in anderen Teilen des Bundesgebiets aus. Insbesondere für Ostdeutschland wird von massiven Schäden berichtet. Dort war die Temperaturskala auf fünf Grad unter null gefallen, was bei Steinobst wohl zum Totalausfall geführt haben könnte und auch das Kernobst massiv geschädigt hat. Von Schäden durch Frostnächte mit -2 bis -3 °C wird auch in Norddeutschland und im Rheinland berichtet. Welche Auswirkungen dies aber tatsächlich auf den späteren Obstertrag hat, bleibt abzuwarten. Zwei, drei starke Frostnächte hat es auch in Polen gegeben. Dort fiel das Thermometer auf -5 bis -6 Grad ab und dies wohl relative flächendeckend.

Heftiger betroffen soll auch der Kirschenanbau in Südbaden sein. Welche Folgen die nächtlichen Minustemperaturen für den Ertrag haben, bleibt noch abzuwarten.

Versuche mit Wachstumsreglern

Um Ernteverluste bei Kirschen nach Frosteinwirkung zu vermindern, wurden am Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) vor zwei und drei Jahren Versuche mit dem Wachstumsregulator Kudos (Prohexadioncalcium) durchgeführt. Dr. Konni Biegert berichtet dabei von positiven Effekten. Dabei wurde bei den Sorten Grace Star und Kordia geprüft, ob und zu welchem Applikationstermin ein verbesserter Fruchtansatz nach Blütenfrost erreicht werden kann. Mit dem Wachstumsregulator können zwar abgestorbene Blüten nicht wieder zum Leben erweckt werden, die verbliebenen Blüten sollen aber bessere Wachstumsbedingungen am Baum erhalten. Sollte ein Einsatz des Wachstumsregulators überlegt werden, so lautet ihre Empfehlung, besser Kudos solo einzusetzen, statt es mit Gibberelinen oder Biostimulanzien (Algenprodukte) zu mischen. Allerdings hatte der alleinige Einsatz der Algenprodukte im Versuch keine Verbesserung gebracht. 

Bei Äpfeln der Sorte Jonagold zeigte der Versuch am KOB keine Effekte. Andere europäische Versuchsansteller berichten aber von positiven Ergebnissen bei einer Applikation von GA47 sofort nach der Frosteinwirkung.

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