
Viele Helfer für den Raps
Der Einsatz von Begleitpflanzen im Rapsanbau kann nicht nur die Stickstoffversorgung und Bodengesundheit verbessern, sondern auch den Unkrautdruck mindern und den Schädlingsbefall reduzieren. Bei der Strohbergung und Bodenbearbeitung sollten Landwirte auf Maßnahmen zur Vermeidung von Bodenverdichtungen und zum Schutz der Regenwurmpopulation achten. Die Verwendung von zertifiziertem Kompost trägt zusätzlich zur Verbesserung der Bodenstruktur und Nährstoffverfügbarkeit bei.
von Dr. Jochen Brust, PLANTeco erschienen am 29.07.2024Der Anbau von Begleitpflanzen kann eine Bereicherung für den Rapsanbau sein. So können Leguminosen wie Ackerbohnen, Wicken, Linsen oder Kleearten die Stickstoffversorgung des Rapses im Herbst um etwa 20 bis 50 kg Stickstoff pro Hektar ergänzen. Die schnellere Bodenbedeckung und Durchwurzelung, beispielsweise durch Ramtillkraut, wirkt erosionsmindernd und kann den Unkrautdruck reduzieren. Durch die "Maskierung" des Rapses für Schädlinge wie den Rapserdfloh können Begleitpflanzen auch die Anwendungshäufigkeit von Insektiziden verringern.
Die Etablierung der Begleitpflanzen kann auf verschiedene Weise erfolgen. Eine Aussaat zusammen mit Raps als Gemenge kann bei richtiger Vorgehensweise und geeigneten (kleinkörnigen) Gemengepartnern besser funktionieren als vielfach angenommen. Alternativ ist die Aussaat in einem getrennten Arbeitsgang vor der Rapsaussaat mit Sämaschinen, Pneumatik- oder Schneckenkornstreuer sowie während der Rapsaussaat durch Sämaschinen mit Mehrfachsaatsystemen möglich. Wenn legume Begleitpflanzen nicht abfrieren, können diese im Frühjahr beispielsweise mit Korvetto, Effigo oder Vivendi 100 behandelt werden.
Strohabfuhr und Verdichtungen
Die aktuell feuchten Bodenverhältnisse führen nicht nur zu Verdichtungen beim Drusch, sondern auch bei der Strohbergung kann die Bodenstruktur erheblich geschädigt werden. Dies kann vermieden werden, indem ein Ballentransporter mit Niederdruckreifen eingesetzt wird und die Nutzlast an die Tragfähigkeit des Bodens angepasst wird. Alternativ kann das Stroh in einem separaten Arbeitsgang an den Feldrand gebracht und von dort für den Straßentransport verladen werden. Der Transport des Strohs auf dem Feld sollte mit einem Fahrzeug erfolgen, dessen Reifen einen Luftdruck von unter 1,2 bar aufweisen. Beachten Sie, dass wiederholtes Befahren auch trotz niedrigem Reifendruck zu Bodenverdichtungen führt.
Regenwurm-schonende Bodenbearbeitung
Regenwürmer haben eine Vielzahl von positiven Auswirkungen auf das Bewirtschaftungssystem. Neben dem Nahrungsangebot und verschiedenen Standortfaktoren haben Art, Intensität und Häufigkeit der Bodenbearbeitung einen entscheidenden Einfluss auf die Anzahl der Regenwürmer. Der Einsatz von zapfwellengetriebenen Geräten wie Kreiselegge oder Fräse sollte möglichst unterbleiben, da diese die Regenwurmpopulation erheblich reduzieren können. Für Würmer in tieferen Bodenschichten ist die Bodenbearbeitung verträglicher, daher sollten trockene Bodenverhältnisse bei der Bodenbearbeitung bevorzugt werden. Regenwürmer ernähren sich ausschließlich von Pflanzenresten an der Bodenoberfläche, daher sind Geräte zu bevorzugen, mit denen organisches Material an oder nahe der Oberfläche zurückgelassen wird.
Kompost hat viele Effekte
Mit der Ausbringung von Kompost werden vielfältige positive Wirkungen erzielt. Kompostgaben erhöhen beziehungsweise erhalten den Anteil an umsetzbarem Nährhumus und stabilem Dauerhumus im Boden. Dies hat nicht nur eine Verbesserung der Nährstoffverfügbarkeit für die Kultur durch Rückführung von Mineralstoffen, sondern auch eine Erhöhung der Nährstoffspeicherkapazität des Standortes zur Folge. Darüber hinaus wird die Fähigkeit des Bodens verbessert, Niederschlagswasser in pflanzenverfügbarer Form zu speichern, was insbesondere auf sandigen und lehmigen Standorten von Bedeutung ist. Es ist darauf zu achten, dass nur gütegesicherter beziehungsweise zertifizierter Kompost ausgebracht werden sollte.
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