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Landwirtschaftliche Rentenbank

Investitionszurückhaltung dämpft Fördergeschäft

Die Nachfrage nach Programmkrediten der Landwirtschaftlichen Rentenbank ist im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen. Das Neugeschäft erreichte insgesamt 1,5 Mrd. Euro und damit knapp 50 Prozent des Vorjahreswertes. Die Investitionszurückhaltung erstreckte sich auf nahezu alle Bereiche.

von Landwirtschaftliche Rentenbank Quelle Landwirtschaftliche Rentenbank erschienen am 16.08.2024
Die Nachfrage nach Programmkrediten der Landwirtschaftlichen Rentenbank ist im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen. © Landwirtschaftliche Rentenbank/René Spalek
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Die stärksten Rückgänge waren in den Fördersparten „Ländliche Entwicklung“ und „Erneuerbare Energien“ zu verzeichnen. Neben den negativen Zukunftserwartungen der Branche wirkte sich der derzeit hohe EU-Referenzzinssatz dämpfend auf die Kreditnachfrage aus. Zur Refinanzierung des Fördergeschäfts nahm die Rentenbank 4,9 Mrd. Euro am Kapitalmarkt auf. Das Betriebsergebnis der Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum lag im ersten Halbjahr 2024 unter dem Vorjahresniveau. Kapitalquote und Leverage Ratio blieben auf hohem Niveau.

Kampf gegen die Investitionsflaute

„Wie in anderen Branchen in Deutschland wird auch in der Landwirtschaft derzeit zu wenig investiert. Die Ergebnisse unseres Rentenbank-Agrarbarometers zeigen, dass dies vor allem an den pessimistischen Zukunftserwartungen liegt. Hier müssen Politik, Verbände und Finanzwirtschaft gemeinsam ansetzen“, so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank. „Wir als Rentenbank tragen dazu bei, indem wir unter anderem unser Förderspektrum kontinuierlich weiterentwickeln und so die grüne Branche auf ihrem Weg in die Zukunft begleiten.“ Jüngstes Beispiel ist, dass die Rentenbank seit Juli im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) ein Zuschussprogramm im Rah-men des „Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) umsetzt. Gefördert wer-den Investitionen in Maschinen und Geräte, die die Kohlenstoffspeicherfunktion von Böden und die Biodiversität in Agrarlandschaften erhöhen. „Im März haben wir zudem unser Programm ‚Zukunftsfelder im Fokus‘ um das Zukunftsfeld ‚Stallumbau für mehr Tierwohl‘ erweitert und bis jetzt schon über 6,5 Mio. Euro zugesagt. Als siebtes Zukunftsfeld ergänzt es damit erfolgreich unser umfassen-des Förderangebot für zukunftsweisende Investitionen“, so Nikola Steinbock weiter.

Rückgang über fast alle Sparten

Das Neugeschäft mit Programmkrediten sank von 3,2 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,5 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2024. Dies entspricht einem Rückgang um 51,4 Prozent. Das Neugeschäft in der Fördersparte „Landwirtschaft“ ging um 17,2 Prozent auf 663 Mio. Euro zurück (1. Halbjahr 2023: 801 Mio. Euro). Hier führte das Auslaufen des Investitions- und Zukunftsprogramms Landwirtschaft zu einem Rückgang bei der Maschinenfinanzie-rung. Auch in der Fördersparte „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ war ein Rückgang zu verzeichnen. Das Neugeschäft lag bei 176 Mio. Euro (415 Mio. Euro) und damit 57,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das Neugeschäft in der Sparte „Ländliche Entwicklung“ ging um 61,1 Prozent auf 623 Mio. Euro (1.6 Mrd. Euro) zurück.

Fördersparte „Erneuerbare Energien“ bricht ein

Der zu Jahresbeginn festgesetzte hohe EU-Referenzzinssatz in Verbindung mit dem Beihilferecht lässt der Rentenbank keinen Spielraum, marktfähige Konditionen ohne Beihilfen anzubieten. Dies hat zur Folge, dass Geschäftsbanken für nicht beihilfefähige Projekte, wie EEG-vergütete Erneuerbare-Energien-Anlagen, im Moment verstärkt auf andere Refinanzierungsquellen zurückgreifen. Daher verzeichnete die Rentenbank den stärksten Rückgang in der Fördersparte „Erneuerbare Energien“. Das Neugeschäft sank um 88,0 Prozent auf 41 Mio. Euro (339 Mio. Euro).

Innovationsförderung wird fortgesetzt

Die Rentenbank fördert Innovationen von der Entwicklung über die Einführung in die Praxis bis hin zur Verbreitung zukunftsweisender Verfahren und Produkte. Mit dem gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2021 ins Leben gerufenen Förderprogramm werden junge AgTech-und FoodTech-Unternehmen in der Frühfinanzierungsphase unterstützt. Im Rahmen ihrer Venture Capital-Aktivitäten (VC) beteiligte sich die Rentenbank darüber hinaus mit insge-samt 33,7 Mio. EUR an den VC-Fonds Blue Revolution Fund, Nucleus Capital, Oyster Bay Capital, Extantia und Forbion.

Ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem BMEL und dem Frankfurter TechQuartier hat die Rentenbank das AgTech & FoodTech Gründerprogramm „Growth Alliance“ im laufenden Jahr weiter etabliert. Mit mittlerweile vier unterschiedlichen Angeboten werden die phasenspezifischen Herausforderungen von Start-ups über den gesam-ten Lebenszyklus gezielt adressiert. Darüber hinaus unterstützt die Rentenbank als Kooperationspartner zahlreiche Initiativen und Programme, um innovative und nachhaltige Ideen sowie die Vernetzung in der Branche voranzutreiben.

US-Dollar wichtigste Emissionswährung

Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts hat die Rentenbank im ersten Halbjahr 2024 mittel- und langfristige Kapitalmarktmittel in Höhe von 4,9 Mrd. Euro (7,4 Mrd. Euro) an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen. Dies entspricht rund der Hälfte des für das Gesamtjahr 2024 geplanten Emissionsvolumens von 10 Mrd. Euro. Wichtigste Emissionswährung war der US-Dollar mit einem Anteil von 53 Prozent (25 Prozent) an der Mittelaufnahme. Der Anteil des EUR ging auf 27 Prozent (65 Prozent) zurück. Die größten Investo-rengruppen waren Geschäftsbanken mit einem Anteil von 53 Prozent (56 Prozent) und Zentralbanken mit einem Anteil von 35 Prozent (31 Prozent) am Emissionsvolumen.

Betriebsergebnis unter Vorjahresniveau

Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung belief sich im ersten Halbjahr 2024 auf 97,5 Mio. Euro. Das Ergebnis liegt damit unter dem Niveau des Vorjahres (103,9 Mio. Euro). Der Ergebnisrückgang ist im Wesentlichen auf die um 10,0 Mio. Euro gestiegenen Verwaltungsaufwendungen zurückzuführen. Treiber waren höhere IT-Investitionen und die gestiegene Mitarbeiterzahl. Gleichzeitig liegt das Ergebnis aller-dings deutlich über unseren Erwartungen. Dies ist auf das anhaltend hohe Zinsniveau und den daraus resultierenden hohen Zinsüberschuss zurückzuführen. Zum Ende des ersten Halbjahres 2024 weist die Rentenbank weiterhin hohe Kapitalquoten auf Basis der EU-Bankenverordnung (CRR) aus. Die harte Kernkapitalquote lag bei 37,2 Prozent (31.12.2023: 31,3 Prozent) und die Leverage Ratio bei 10,2 Prozent (31.12.2023: 10,3 Prozent)

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