Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Bilanzbericht der Rentenbank

Hohe Zinsen drücken die Nachfrage

Die Investitionszurückhaltung in der Landwirtschaft spürt auch die Rentenbank. Um mehr als 40 Prozent ist in diesem Sektor im Jahr 2024 die Nachfrage nach zinsgünstigen Programmkrediten zurückgegangen. Dennoch refinanzierte die Förderbank Investitionen in Höhe von insgesamt 3,6 Mrd. Euro (2023: 6,1 Mrd. Euro).

von Silvia Rueß, Rentenbank erschienen am 29.04.2025
Vorstand der Landwirtschaftlichen Rentenbank (v.l.): Dr. Marc Kaninke, Vorstandssprecherin Nikola Steinbock und Dietmar Ilg. © Rentenbank
Artikel teilen:

„Hohe Preise, wachsende Unsicherheit und der Mangel an Arbeitskräften sind nur einige der Herausforderungen, vor denen die grüne Branche steht. Als Rentenbank bieten wir Lösungen für diese Herausforderungen und unterstützen die Branche dabei, sich durch Investitionen wettbewerbsfähig aufzustellen“, so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank.

Mit den Programmkrediten konnte die Rentenbank ein Förderneugeschäft in Höhe von 3,6 Mrd. Euro realisieren (Vorjahr: 6,1 Mrd. Euro). Das Neugeschäft ging damit über alle Sparten hinweg um 41,1 % zurück. Den volumenmäßig stärksten Rückgang verzeichneten die Fördersparten „Agrar- und Ernährungswirtschaft“, „Erneuerbare Energien“ sowie „Ländliche Entwicklung“. Für Steinbock allerdings kein Grund zur Traurigkeit. Ein Erfolg drücke sich nicht nur in Zahlen aus. Blickt die Vorstandsvorsitzende auf das zurückliegende Geschäftsjahr, dann kann sie angesichts dessen, was die Rentenbank auf den Weg gebracht habe, durchaus von einem starken Jahr sprechen, wie sie bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag dieser Woche betonte.

Gründe für den Rückgang des Fördergeschäftes seien vor allem in einem hohen EU-Basiszinssatz sowie bei Vorzieheffekte aus dem Vorjahr zu suchen. So haben beispielsweise viele Kommunen für den Ländlichen Raum bereits 2023 investiert und sich im vergangenen Jahr eher zurückhaltend gezeigt. Für alle Förderbanken gelte, dass sie bei einem hohen EU-Basiszinssatz entweder nur hohe beihilfefreie Zinskonditionen gewähren oder hohe Beihilfewerte entstehen. Und auch wenn die Investitionen in 2024 unter dem Vorjahr lagen, wurde doch in vier Bereichen einiges gestemmt:

TWW_JSON_Converter.GetClass: Komponente bzw. Komponenten-Ident ist unbekannt list-item
TWW_JSON_Converter.GetClass: Komponente bzw. Komponenten-Ident ist unbekannt list-item
TWW_JSON_Converter.GetClass: Komponente bzw. Komponenten-Ident ist unbekannt list-item
TWW_JSON_Converter.GetClass: Komponente bzw. Komponenten-Ident ist unbekannt list-item
Nikola Steinbock: „Man kann nur managen, was man messen kann. Deshalb unterstützen wir Landwirte bei der Erstellung einer Klimabilanz für ihren Betrieb. So können sie sehen, wo und wie CO2 eingespart werden kann und wie sich dies in das wirtschaftliche Handeln des Betriebes integrieren lässt.“ Steinbock weiter: „Unser Zuschuss zur Klimabilanz ist eines von vielen Beispielen für unsere vielfältigen Förderansätze über das klassische Programmkreditgeschäft und die Zuschussvergabe im Auftrag des Bundes hinaus.“

Bereits im Juli 2024 war das Zuschussprogramm ANK NABO gestartet. Im Auftrag des Bundesumweltministeriums bewilligt die Rentenbank Zuschüsse für Investitionen, die die Speicherfunktion von Böden für CO2 erhalten und die Biodiversität fördern. Im vergangenen Jahr sind im ANK NABO 222 Anträge eingegangen und es konnten 7,7 Millionen Euro an Zuschüssen bewilligt werden. Ein anderes Zuschussprogramm des Bundes wurde 2024 mit großem Erfolg beendet. Im Rahmen des im Jahr 2021 aufgelegten Investitions- und Zukunftsprogramms Landwirtschaft hat die Rentenbank im Auftrag des BMEL Zuschüsse für Investitionen in besonders umwelt- und klimaschonende Wirtschaftsweisen angeboten. Über das Ende 2024 beendete Programm hat die Rentenbank mehr als 500 Mio. Euro an Zuschüssen bewilligt.

Mittelaufnahme an geringeres Programmkreditgeschäft angepasst

Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts nahm die Rentenbank 2024 mittel- und langfristige Kapitalmarktmittel in Höhe von 8,2 Mrd. Euro (2023: 10,5 Mrd. Euro) auf. Darin enthalten ist eine Euro-Benchmark-Anleihe der Rentenbank mit einem Volumen von 1,25 Mrd. Euro und einer Laufzeit von sieben Jahren. Hinzu kam eine US-Dollar-Benchmark-Emission über 1,5 Mrd. US-Dollar über fünf Jahre ebenso wie eine Eurodollar-Anleihe mit einem Volumen von 950 Mio. US-Dollar und einer Laufzeit von sieben Jahren.

Betriebsergebnis auf hohem Niveau, Jahresüberschuss leicht gesteigert

Das Betriebsergebnis 2024 vor Risikovorsorge und Bewertung bleibt mit 161,6 Mio. Euro auf einem hohen Niveau (2023: 197,3 Mio. Euro). Der Zinsüberschuss liegt bei 287,5 Mio. Euro (2023: 310,0 Mio. Euro). Die Verwaltungsaufwendungen stiegen aufgrund höherer IT-Investitionen und Personalkosten auf 130,8 Mio. Euro (2023: 113,6 Mio. Euro). Durch das positive Betriebsergebnis konnte die Kapitalbasis um 143 Mio. Euro gestärkt werden. Der Jahresüberschuss stieg von 37,0 Mio. Euro auf 38,0 Mio. Euro. Nach Dotierung der Hauptrücklage in Höhe von 19, 0 Mio. Euro (2023: 18,5 Mio. Euro) lag der von der Rentenbank ebenfalls vollständig für Förderzwecke verwendete Bilanzgewinn mit 19,0 Mio. Euro leicht über dem Vorjahreswert (18,5 Mio. Euro).

Kapitalquoten und Leverage Ratio deutlich über Anforderungen

Zum 31.12.2024 lag die harte Kernkapitalquote bei 38,3 % (2023: 31,3 %), die Leverage Ratio bei 10,2 % (2023: 10,3 %). Beide Quoten liegen damit weiterhin deutlich über den für die Rentenbank geltenden aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen. „Wie die Branche müssen auch wir uns stark und zukunftsfähig aufstellen. Deshalb investieren wir in moderne IT und kluge Köpfe. Nur so können wir den Bedürfnissen unserer Kunden und den steigenden Anforderungen an die IT-Sicherheit gerecht werden, unser Förderportfolio kontinuierlich ausbauen und unseren Förderauftrag erfüllen. Mit unseren stabilen Geschäftszahlen können wir dies aus einer Position der Stärke heraus tun“, fasst Finanzvorstand Dr. Marc Kaninke das Ergebnis und die Bilanzstruktur zusammen.

Erstes Quartal 2025: Förderung legt kräftig zu

Die Rentenbank ist stark in das Berichtsjahr 2025 gestartet. Das Förderneugeschäft bei den Programmkrediten lag im ersten Quartal bei 1,5 Mrd. Euro. In diesem Zeitraum nahm die Rentenbank 4,3 Mrd. Euro mittel- und langfristige Kapitalmarktmittel auf. „Es wird wieder mehr investiert und wir als Rentenbank konnten diese Investitionen refinanzieren. Bei den Erneuerbaren Energien ist der EU-Basiszins wie erwartet der absolute Gamechanger - seitdem er sinkt, können wir wieder bessere Angebote machen, die auch angenommen werden. Neben dem Thema Basiszinssatz ändert sich auch die Stimmung in der Branche. Es ist wieder etwas mehr Mut und Zuversicht zu spüren. Unser Rentenbank-Agrarbarometer zeigt eine bessere Stimmung sowohl bei der Beurteilung der aktuellen Lage als auch bei der Frage, wie positiv die Branche in die Zukunft blickt. Und dieser positive Blick in die Zukunft löst natürlich auch etwas aus. Zum Beispiel, dass man wieder bereit ist zu investieren. Und das sieht man jetzt schon an den Zahlen für das erste Quartal und das werden wir auch im weiteren Jahresverlauf sehen“, fasst Nikola Steinbock die Aussichten zusammen.

Rentenbank-Agrarbarometer

Seit März 2024 erhebt die Rentenbank vierteljährlich die Investitions-Stimmung in der Landwirtschaft. Befragt werden 1000 Landwirtinnen und Landwirten sowie 150 Lohnunternehmen in Deutschland. Im aktuellen Barometer zeigt sich, dass Agrar-Geschäftsklima gegenüber der letzten Befragung im Winter 2024 deutlich verbessert hat. Rund ein Drittel der befragten Landwirte will ihren Betrieb durch Diversifizierung auf eine breitere Basis stellen und plant in den nächsten 2 bis 3 Jahren entsprechende Veränderungen in den Betriebszweigen. Vor allem sollen die Bereiche Photovoltaik und Ackerbau weiter ausgebaut werden. Gleichzeitig will knapp ein Fünftel der Tierhalter auf eine höhere Haltungsform umstellen.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.