
Cataldo bei schwarzbunten Vererbern vorne
Die aktuelle Zuchtwertschätzung zeigt: Die Holsteinzucht in Deutschland entwickelt sich dynamisch. Zur Dezember-Veröffentlichung liegt die Abschreibung im Gesamtzuchtwert (RZG) bei 1,2 Punkten und bei 35 Kilogramm (kg) Milch. Parallel zu dieser Entwicklung konnten die Holstein-Betriebe ihre Leistung erneut steigern. Erstmals wurde ein MLP-Landesdurchschnitt von über 10.000 kg Milch für schwarzbunte Holsteins erreicht – ein Meilenstein.
von Dr. Alfred Weidele, unter Mitarbeit von Dr. Philipp Muth, Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) Quelle Dr. Alfred Weidele, unter Mitarbeit von Dr. Philipp Muth, Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) erschienen am 04.12.2024Dabei steht nicht nur die Milchleistung im Fokus, sondern auch die Fitness- und Gesundheitsmerkmale, die durch eine entsprechende Zuchtarbeit gestärkt wurden. So wurde für die Nutzungsdauer und Gesundheitsmerkmale eine Abschreibung von 0,8 beziehungsweise 0,5 Punkten verzeichnet.
Die Schwarzbuntzucht bleibt weiterhin von Rover-Söhnen geprägt, die aktuell die Topliste dominieren. Zu den besonders interessanten Vertretern gehören Rango, Rochester und Rowling, die allesamt über die RBW verfügbar sind. Rango punktet mit einem Gesamtzuchtwert (RZG) von 150 und beeindruckt durch seine Korrekturfähigkeit bei der Beckenneigung und dem Hinterbeinwinkel sowie durch starke Werte für die Fruchtbarkeit, Nutzungsdauer und Gesundheit. Rochester zeichnet sich durch seine Eutervererbung aus, die ihn vor allem für AMS-Betriebe interessant macht. Hinzukommen leichte Geburten, was ihn zu einer attraktiven Wahl als Färsenbulle macht.
Ein weiteres Highlight ist Glendon (Gotti*Gameday), der als einer der wenigen Gotti-Söhne in deutschem Besitz mit einem RZG von 150 hervorragende Werte bietet. Seine Vererbung umgänglicher, gesunder Töchter mit hoher Nutzungsdauer macht ihn besonders für Roboterbetriebe interessant. Der von der Schürer-Hammon GbR aus Oettingen gezüchtete Comeback-Sohn Camiro ist ein weiterer Bulle, der Beachtung verdient. Der fundamentstarke Vererber mit einem RZG von 149 stammt aus einer AltaZazzle-Mutter und bringt eine vitale, agile, spätreife Kuh mit ausgezeichnetem Hintereuter hervor. Er kombiniert hohe Inhaltsstoffe mit Langlebigkeit.
Neben diesen Blutlinien stehen auch genetische Alternativen zur Verfügung. Resistance (Revolution*Top Dog) und Seaport (Secundus*Bellroy) bieten mit RZG-Werten von 150 und 149 nicht nur ein hohes Zuchtniveau, sondern auch frische Impulse für die Zucht. Der reinerbig hornlose Midway PP stammt aus der Familie der erfolgreichen Zucht- und Schaukuh AHA Rubens Carla EX-95 und kann mit einem RZG von 146 mit der Spitze mithalten. Er bringt tiefe, breite Kühe mit exzellenten Euterkörpern.
Leistungsstarke Vererber
Bei den Red Holsteins hält Skill Red mit einem RZG von 153 eine Spitzenposition in der Topliste. Er bringt mittelrahmige, wirtschaftliche Kühe hervor, die durch stabile Gelenke und hervorragende Mobilität überzeugen. Sein hoher Mortellaro-Zuchtwert verleiht ihm das Prädikat „DDpremium“ und macht ihn besonders für Betriebe mit Fokus auf die Klauengesundheit attraktiv. Ein weiterer Dauerbrenner ist der auf die kanadische Splendor-Familie zurückgehende Redford, der mit einem RZG von 150 weiterhin eine große Nachfrage genießt. Seine Töchter überzeugen durch eine optimale Strichplatzierung und herausragende Eutergesundheit.
Zu den spannendsten Neueinsteigern zählt Caping, ein Capitol-Sohn mit einem RZG von 148. Er stammt aus einer exterieurstarken Kuhfamilie und vereint eine hohe Milchleistung mit positiven Inhaltsstoffen und exzellenter Körpervererbung. Seine Eigenschaften machen ihn besonders in Zeiten hoher Jungkuhpreise zur optimalen Wahl für die Produktion hochwertiger Auktionsfärsen. Auch Stockton P, ein mischerbiger Skat-P-Sohn mit einem RZG von 147, setzt neue Akzente. Er wurde von Thomas Gassner aus Münsingen aus einer Canetti-Mutter gezüchtet und überzeugt durch seine Vererbung rahmiger Kühe mit abfallendem Becken und korrektem Fundament. Seine herausragenden Gesundheitsmerkmale machen ihn besonders für Biobetriebe interessant.
Mascardi P ist ein bemerkenswerter Neueinsteiger im Rotbunt-Programm der RBW und verdient besondere Erwähnung. Der mischerbige Master-P-Sohn mit einem RZG von 148 stammt aus der erfolgreichen C-Familie der Schädler GbR aus Leutkirch und vereint Leistungsstärke mit exzellenten Fitnessmerkmalen. Seine Vererbung ist geprägt von einer hohen Persistenz, hervorragender Eutergesundheit und sehr guten Euterkörpern mit längeren Strichen.
Die Hornloszucht gewinnt weiter an Bedeutung. Mit Spitzenbullen wie Midway PP (Schwarzbunt) und Menlo PP (Rotbunt) bietet die RBW ideale Vererber, um hornlose Herden gezielt aufzubauen. Besonders hervorzuheben ist der neu verfügbare Red Holstein-Vererber Siney PP. Der reinerbig hornloser Sirius-P-Sohn mit einem RZG von 141 vererbt gesunde, langlebige Kühe mit exzellenten Eutern. Darüber hinaus steht Malstar PP (Mail P RDC*Star P RDC) mit einem RZG von 145 in den Startlöchern. Das Phönix-Zuchtprogramm bleibt führend in der Hornlosgenetik und eröffnet Betrieben zahlreiche Möglichkeiten, Hornlosigkeit mit weiteren Zuchtzielen zu kombinieren.
Gymnast und sein Sohn Gywer RDC prägen weiterhin die Holstein-Population, wobei letzterer auch in der Red Holstein-Zucht deutliche Akzente setzt. Auch bei den töchtergeprüften Bullen zeigt sich die RBW stark vertreten. Carson, ein Crown-Sohn mit einem RZG von 138, überzeugt durch seine inhaltsstoffstarken Töchter mit exzellenten Fundamenten. Auch Melville, mit einem RZG von 135, bietet Milchleistung und gute Gesundheitsmerkmale. Bei den Red Holsteins sticht Groovy P hervor, der sich mit einem RZG von 135 als bewährter Vererber etabliert hat. Seine Töchter zeichnen sich durch hohe Milchleistungen und eine herausragende Eutergesundheit aus. Mit einem RZG von 129 und ersten Töchtern ist Sharif ein vielversprechender Vertreter im Bereich der Red Holsteins.
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