Mischungen aus dem Land punkten mit Qualität
Von Oktober bis Dezember 2024 wurden vom Verein Futtermitteltest (VFT) in Baden-Württemberg sieben Mischfutter für Milchkühe zur Leistungsergänzung und ein Mischfutter zur Eiweißergänzung von fünf Herstellern beziehungsweise Werken geprüft. Der VFT führt Warentests bei Mischfutter durch, um diese objektiv zu bewerten und die Tierhalter über die Ergebnisse zu informieren.
von Dr. Elisabeth Gerster, Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW), Aulendorf Quelle Dr. Elisabeth Gerster, LAZBW Aulendorf erschienen am 24.07.2025Die getesteten Futtermittel wurden hinsichtlich ihres Energiegehalts (NEL) und der Gehalte an Trockenmasse, Rohprotein, Rohfaser, Rohfett, Rohasche, Calcium, Phosphor sowie Stärke und ADFom überprüft. Im Mischfuttertest werden neben der Einhaltung der futtermittelrechtlichen Deklarationsvorgaben (Deklarationsprüfung) für die fachliche Bewertung auch rechtlich nicht relevante Abweichungen vom angegebenen Nährstoff- und Energiegehalt bewertet. In die fachliche Bewertung fließen darüber hinaus die Aussagekraft der Einsatzempfehlung und das Einhalten fachlicher Anforderungen ein. Sechs der getesteten Futtermittel wurden mit der Note 1 bewertet. Je einmal wurde die Note 2 und die Note 3 vergeben.
Ergebnisse der Deklarationsprüfung
Die Prüfung auf Einhaltung der Deklaration nach futtermittelrechtlichen Vorgaben ergab für sieben Mischfuttermittel eine Übereinstimmung mit den Angaben zum Energiegehalt. Bei einem Produkt (“MVF R-POWER 18“ von der Weissachmühle, Oberstaufen) lag die Herstellerangabe zum Energiegehalt (7,3 MJ NEL pro kg) deutlich über dem analysierten Gehalt (6,9 MJ NEL pro kg). Die Abweichung war größer als futtermittelrechtlich erlaubt und hatte deshalb Konsequenzen für die Bewertung (Note 3). Die Gehalte an Rohprotein, Rohfett, Rohfaser sowie Phosphor und Calcium waren auf allen Produkten rechtlich korrekt deklariert.
Fachliche Bewertung
Im Mischfutter „KAMA TMR ESO Protect R32 VLOG mehl“ (von kama, Senden) zur Eiweißergänzung wurde mit 29,3 % ein knapper Untergehalt an Rohprotein festgestellt (deklariert waren 32 %). Die Unterschreitung des deklarierten Rohproteingehalts um rund 2,7 Einheiten erfüllte zwar die futtermittelrechtlichen Vorgaben (zulässig sind maximal plus/minus drei ?Einheiten), ist aus fachlicher Sicht aber kritisch zu bewerten, weil das Produkt zum Zweck der Eiweißergänzung gekauft wird. Grundsätzlich, aber eben insbesondere bei diesem Mischfuttermittel zur Eiweißergänzung wären die freiwilligen Angaben zum Gehalt an nutzbarem Rohprotein oder/und die Angabe der Ruminalen Stickstoffbilanz (RNB) für eine bessere fachliche Bewertbarkeit wünschenswert.
Diese fachlich wertvollen Angaben wurden auf zwei der sieben Mischfuttermittel zur Leistungsergänzung gemacht. Abschließend ermöglicht die Eingabe der Komponentenzusammensetzung in ein Rationsberechnungsprogramm die überschlägige Berechnung des RNB-Gehalts. Das ist aber nur möglich, wenn die prozentuale Zusammensetzung der Einzelkomponenten genannt wird. Auch diese freiwillige, zusätzliche Angabe wurde auf dem Mischfutter zur Eiweißergänzung nicht gemacht. Wegen des knappen Untergehalts an Rohprotein wurde das Produkt mit der Note 2 leicht abgewertet.
Von den Mischfuttern zur Ergänzung nach Leistung fiel beim Rohproteingehalt das Produkt „KAMA Melkstolz 184 S“ (von kama, Senden) mit leichtem Übergehalt auf (20,0 % XP getestet, 18 % deklariert). Die Abweichungen lagen aber innerhalb der futtermittelrechtlich akzeptierten Toleranz. Der Einsatz geschützter Proteine konnte der Deklaration bei vier der sieben Milchleistungsfuttern entnommen werden. Futterharnstoff war in keinem der getesteten Futter enthalten.
Im Produkt „BL 16/4 gepr.“ (von agh, Mindelheim) wurde ein Stärkegehalt von 40,6 % ermittelt. Hier wäre als Fütterungshinweis hilfreich, welcher Anteil der Stärke pansenbeständig ist und welche Einsatzgrenzen zu berücksichtigen wären. Immerhin erlaubt die Angabe der prozentualen Zusammensetzung aus den Einzelkomponenten dem erfahrenen Anwender mit Hilfe eines Rationsberechnungsprogramms die Gehalte überschlägig selbst zu berechnen.
Der Phosphorgehalt in den sieben Mischfuttermittel zur Ergänzung nach Leistung lag laut Analyse zwischen 0,49 bis 0,87 %. Diese Gehalte würden den Phosphorbedarf für 4 bis 7 kg Milch decken, während die Energie- und Proteingehalte für rund 2 kg Milch ausgelegt waren. Diese hohen Phosphorgehalte sind durch die nativen Gehalte der Komponenten bedingt und stammen zum großen Teil aus dem Rapsextraktionsschrot. Dies sollte bei der Mineralergänzung in der Ration berücksichtigt werden. Bei einer Phosphorversorgung über Bedarf steigt die Phosphorausscheidung (Umweltrelevanz).
Die Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futter. Sie gelten nicht für das übrige Produktionsprogramm der beteiligten Hersteller und sind nicht auf längere Zeiträume übertragbar. Zusätzliche Informationen finden sich unter www.futtermitteltest.de
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