Ergänzungsfutter für Aufzuchtkälber: Fast durchweg gut
Zwischen April und Juni 2022 sind in Baden-Württemberg und Bayern sechs Ergänzungsfutter für Aufzuchtkälber von sechs Herstellern beziehungsweise Werken überprüft worden. Dr. Elisabeth Gerster vom Landwirtschaftlichen Zentrum (LAZBW) in Aulendorf hat sich die Futtermittel und deren Zusammensetzung genauer angesehen.
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Die getesteten Futtermittel wurden zu ihrer Konzentration an Umsetzbarer Energie (ME) und Rohprotein, Rohfett, Stärke, ADFom sowie Calcium und Phosphor getestet. Im Mischfuttertest werden neben der Einhaltung der futtermittelrechtlichen Deklaration (Deklarationsprüfung) im Zuge der fachlichen Bewertung auch rechtlich nicht relevante Abweichungen von der angegebenen Nährstoff- und Energiekonzentration bewertet. In die fachliche Bewertung floss darüber hinaus die Aussagekraft der Einsatzempfehlung und die Erfüllung der fachlichen Anforderungen ein. Vier der getesteten Futtermittel erhielten hierbei die Note 1, einmal wurde zudem die Note 2 und einmal die Note 3 vergeben.
Ergebnisse der Deklarationsprüfung und der fachlichen Bewertung
Auf fünf der geprüften Kälberaufzuchtfutter war die Energiekonzentration (ME) deklariert, diese Angabe fehlte beim Kälberaufzuchtfutter PANTO® Kälbergold RumenGo des Herstellers HL Hamburger Leistungsfutter. Futtermittelrechtlich ist dies nicht vorgeschrieben, fachlich ist diese fehlende Angabe jedoch sehr kritisch zu bewerten. Weil die Festfutteraufnahme bei Kälbern noch gering ist, hat die Energiekonzentration im Aufzuchtfutter entscheidende Bedeutung, um den Energiebedarf der Kälber decken zu können. Je zwei der geprüften Futter fielen nach dem Analyseergebnis mit einer Energiestufe von mehr als 11,2 MJ ME und mehr als 10,8 MJ ME auf. Eines der Aufzuchtfutter erreichte eine Energiestufe von mehr als 10,2 MJ ME. Eines der Futtermittel wies zudem eine um 1,0 MJ ME höhere Energiekonzentration als angegeben auf (Kälberkorn „KK“ von deikra). Für eine intensive Kälberaufzucht wird einer Energiekonzentration von mindestens 10,8 MJ ME pro kg empfohlen. 10,2 MJ ME pro kg sollten keinesfalls unterschritten werden.
Wegen ihres Knochenwachstums haben Kälber einen höheren Calciumbedarf. Der VFT-Richtwert für die Calciumkonzentration beträgt 1,0 % und sollte eingehalten werden. Die fehlende Deklaration der Energiekonzentration in Kombination mit einer Unterschreitung des 1,0 %-Richtwerts hatte zur Konsequenz, dass PANTO® Kälbergold RumenGo mit der Note 3 bewertet wurde. Auch beim Kälberkorn „KK“ wurde der Calcium-Richtwert unterschritten. Weil eine Überschreitung der angegebenen Energiekonzentration nicht zwangsläufig von Nachteil sein muss, wurde dieses Futter mit der Note 2 weniger stark abgestuft.
Die Herstellerangaben zur Konzentration an Rohfett, Rohfaser und Phosphor waren bei den sechs getesteten Futtern futtermittelrechtlich korrekt und fachlich nicht zu beanstanden. Die Rohproteinkonzentration lag nach Angaben der Hersteller bei den sechs Futtermitteln zwischen 16,5 und 20?% und war futtermittelrechtlich korrekt deklariert. Für eine ausreichende Proteinversorgung sollten Kälber circa 2 kg pro Tag eines Kälberaufzuchtfutters mit 16 bis 18 % Rohprotein aufnehmen. Obwohl der Einsatz von geschütztem Eiweiß in der Kälberaufzucht im Regelfall nicht notwendig ist, wird bei zwei der getesteten Futtermittel darauf verwiesen.
Für eine bedarfsdeckende Versorgung der Kälber mit Nährstoffen ist ein Hinweis zur Einsatzmenge pro Tag nötig. Bei fünf der getesteten Futter wird eine solche Mengenangabe gemacht. Je nach Alter der Kälber werden tägliche Einsatzmengen bis zu 2,5 kg pro Tier empfohlen. Ein Hersteller spricht keine Empfehlung zur Einsatzmenge aus, verweist aber auf eine betriebsindividuelle Rationsberechnung.
Die Offenlegung der prozentualen Gemengeanteile der Einzelkomponenten ist nicht verpflichtend, aber informativ, und wird bei zwei der getesteten Futtermittel angegeben. Alle sechs Ergänzungsfutter für Aufzuchtkälber sind VLOG-geprüft (ohne Gentechnik). Angaben zum Stickstoff- und Phosphatgehalt für die Stoffstrombilanz werden bei vier Futtermitteln aufgeführt.
Die Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futter. Sie gelten nicht für das übrige Produktionsprogramm der beteiligten Hersteller und sind nicht auf längere Zeiträume übertragbar.
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