Früher war alles später - auch das Frühjahr
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Die Apfelblüte dient dabei als Indikator für den Frühlingsbeginn. Im Gegensatz zum astronomisch berechneten Frühling, der sich an der Tag-und-Nacht-Gleiche orientiert und dieses Jahr am 20. März eintrat, beruht der sogenannte phänologische Frühlingsbeginn auf Entwicklungen in der Natur. Dabei werden drei Phasen unterschieden: So stehen Schneeglöckchen- und Haselblüte für den Vorfrühling, der Blühbeginn von Forsythie und Birne für den Erstfrühling und schließlich der Blühbeginn des Apfels und des Flieders für den Vollfrühling.
Die LUBW beobachtet Entwicklungen und Veränderungen in Natur und Umwelt seit Jahrzehnten. In die systematische Auswertung hinsichtlich des phänologischen Frühlingsbeginns sind die seit 1960 über den Deutschen Wetterdienst verfügbaren Daten eingeflossen. Verglichen wurden die Zeiträume 1961 bis 1990 und 1991 bis 2015. Da die Daten lange zurückreichen, lässt sich trotz natürlich vorkommender Schwankungen einzelner Jahre ein Gesamttrend beobachten.
„Anhand der Langzeitauswertung erhalten wir ein realistisches Gesamtbild und sind über die Beobachtung von Veränderungen in der Natur dem Klimawandel auf der Spur", so Margareta Barth. Die Ergebnisse lieferten eine objektive Grundlage, frühzeitig Anpassungen an klimatische Veränderungen in die Wege zu leiten. Das Gemeinschaftsprojekt mit dem SWR bringe nicht nur neue Erkenntnisse zum Klimawandel, sondern mache diese auch für die Öffentlichkeit erfahrbar, erläuterte Barth. Dabei bestätigt die Apfelblütenerfassung eine klimatische Entwicklung, die auch durch weitere „Signale aus der Natur“ aufgezeigt wird. So kehren die Zugvögel immer früher aus ihren Winterquartieren zurück und gehen immer zeitiger dem Brutgeschäft nach oder dehnen die Brutgebiete weiter nach Norden aus. Darüber hinaus ist in den letzten zwei Jahrzehnten eine verstärkte Ausbreitung und Zuwanderung Wärme liebender Insektenarten, insbesondere aus dem Mittelmeerraum, nach Baden-Württemberg zu beobachten. Eine von der LUBW in Auftrag gegebene Studie belegt, dass hierzu vor allem Libellen, Schmetterlinge, Käfer und Bienen zählen. Wie sich eine solche Zuwanderung Wärme liebender Insektenarten, darunter auch Schädlinge und Krankheitserreger, auf Tier- und Pflanzenartengemeinschaften, deren Lebensräume und letztendlich auch auf die Bevölkerung in Baden-Württemberg auswirken könnte, sei Gegenstand weiterer Untersuchungen der LUBW, so Präsidentin Barth. Der Verlauf der Blütenentwicklung im Murgtal kann über das Murgtal-Tagebuch 2016 verfolgt werden.
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