Forderung nach verbindlicher Einführung
Überall dort, wo Verbraucher tierische Lebensmittel konsumieren, sollten sie die Möglichkeit haben, sich über die Haltungsbedingungen der Tiere zu informieren. Das fordert der Handelsverband Lebensmittel (BVLH) und wünscht sich stärker den Schulterschluss mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei der Umsetzung agrar- und ernährungspolitischer Vorhaben.
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„Nutzen Sie das Know-how des Lebensmittelhandels bei der Transformation des Ernährungssystems hin zu mehr Nachhaltigkeit und lassen Sie uns gemeinsam bei der Tierhaltungskennzeichnung beginnen“, fordert BVLH-Hauptgeschäftsführer Franz-Martin Rausch.
Mit der Haltungsform-Kennzeichnung des Lebensmitteleinzelhandels bestehe ein bewährtes und bei Verbrauchern wohl bekanntes System, an dem man sich bei der Konzeption und Umsetzung der staatlichen Kennzeichnung sehr gut orientieren könne.
Kennzeichnung bei allen Absatzkanälen
Eine verbindliche staatliche Tierhaltungskennzeichnung dürfe aber nicht nur im Lebensmittelhandel sichtbar sein, erläutert Rausch. Überall dort, wo Verbraucher tierische Lebensmittel konsumieren, sollten sie die Möglichkeit haben, sich über die Haltungsbedingungen der Tiere zu informieren. Auf diese Weise könne die Notwendigkeit für mehr Tierwohl in der Nutzierhaltung am besten in die breite Öffentlichkeit getragen werden.
„Deshalb muss eine Tierhaltungskennzeichnung nicht nur im Lebensmittelhandel, sondern auch auf weiteren Absatzkanälen verbindlich eingeführt werden“, fordert Rausch.
Das betrifft vor allem die Außer-Haus-Verpflegung. Ihr Stellenwert für die Ernährung der Verbraucher ist weiter hoch. Das zeigt eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative forsa-Umfrage für den BVLH.
Befragt nach ihrem Verzehrverhalten, wenn die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus wieder aufgehoben werden, antwortetet jeder Fünfte (20 %), öfter ins Restaurant, in die Kantine oder in den Schnellimbiss gehen zu wollen, als vor der Pandemie. Fast zwei Drittel (65 %) würden es genauso häufig machen und nur 13 % der Befragten, würden im Vergleich zur Vor-Corona-Lage seltener Außer-Haus essen.
Mehrheit für Kennzeichnung in den Kantinen
Außerdem wollte der BVLH wissen, ob die Verbraucher es begrüßen würden, wenn auch in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung Fleischprodukte mit einer mehrstufigen Tierhaltungskennzeichnung ausgelobt werden. 83 % der Befragten sind dieser Meinung.
„Die Bundesregierung kann hier mit gutem Beispiel vorangehen und die Tierhaltungskennzeichnung im Speiseplan der Kantinen ihrer Ministerien und nachgeordneten Behörden verbindlich machen“, schlägt Rausch vor.
Tierwohl-Engagement des Handels für Bundesbürger wichtig
Dass der Lebensmittelhandel Verantwortung für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen von Nutztieren übernimmt, finden 82 % der von forsa Befragten äußerst beziehungsweise sehr wichtig.
Mit der Haltungsform-Kennzeichnung und der Initiative Tierwohl haben die daran beteiligten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels zwei privatwirtschaftliche Maßnahmen in den Markt eingeführt. Sie sollen, laut BVLH dazu beitragen, die Nutztierhaltung tierwohl- und umweltgerechter zu gestalten.
Weitere Informationen zum Kennzeichnungssystem können Sie hier abrufen.