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Alternativen zum Hahnenkükentöten

Geschlechtsbestimmung am unversehrten Ei

Ein Team vom Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe hat mit Prof. Dr. Helene Dörksen ein von ihr weiterentwickeltes Verfahren zur Geschlechtsbestimmung von Hühnerembryonen verbessert. Bei einer Treffergenauigkeit von 98%  soll das Geschlecht nun ohne Beschädigung der Eischale bestimmt werden können.

Veröffentlicht am
ZDG
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„Bisher mussten wir für den Einsatz der zeitaufgelösten laserinduzierten Fluoreszenzspektroskopie an einer kleinen Stelle des Eis den Kalk der Schale entfernen. Das war aufwendig und gleichzeitig ein erheblicher Stressfaktor für die Embryonen. Jetzt können wir die Eier mit unserer Methode unbeschädigt scannen“, so Dörksen.

Noch stünden die Ergebnisse der Messreihen nicht endgültig fest. Doch vieles deute darauf hin, dass das verbesserte Verfahren ebenfalls sehr zuverlässige Daten liefere. „Damit kommen wir der industriellen Nutzung unseres Verfahrens einen entscheidenden Schritt näher“, sagt die Professorin.

Zielsetzung ist der Test von 500 Eiern gleichzeitig

Das Forschungsprojekt Mob-In-Ovo startete Anfang 2021. Anfang April 2022 gab es erstmals am Institut eine Versuchsreihe mit 120 Eiern. Davor wurden erst 40, dann 60 Eier zeitgleich untersucht. „Das ist für uns eine große Herausforderung, so eine große Menge an Eiern zu besorgen und drei bis vier Tage anzubrüten“, erklärt Dörksen. Auch der Messvorgang selbst unter Laborbedingungen sei anstrengend. Sie ist nun zuversichtlich, die Anforderungen der Geflügelindustrie, bis zu 500 Eier gleichzeitig zu testen, Schritt für Schritt erfüllen zu können.

Unter Laborbedingungen sei das allerdings unrealistisch.Von industrieller Serienreife könne man erst sprechen, wenn pro Tag 100.000 Eier durchgemessen werden können.

Noch drei Jahre bis zum flächendeckenden Einsatz

Das Verfahren selbst ist nicht neu. Hochschulpräsident Professor Dr. Jürgen Krahl wandte die Messmethode für die Analyse von Kraftstoffen an. „In unserem Fall regt der Lichtstrahl geschlechtsspezifische Substanzen an, die anfangen zu leuchten. Und hier kommt die Mathematik ins Spiel. Über die von uns entwickelten Algorithmen können wir diese Reaktionen messen“, sagt Dörksen, die Mathematikerin ist.

Als nächsten Schritt plant das Forschungsteam ein größer angelegtes Projekt, bei dem die Methode, für die längst ein Patent angemeldet wurde, weiterentwickelt werden soll. „Wir werden mit allen Kräften versuchen, voranzukommen und den Entwicklungsprozess zu beschleunigen. Aber wir sind hier auf finanzielle Unterstützung angewiesen“, so die Professorin. Ein Brutei koste zwei Euro, weiterhin müsse man allein 14 Euro für den Messvorgang veranschlagen. Insgesamt, so schätzt sie, wird es wohl noch drei Jahre dauern, bis das Verfahren in den industriellen Brütereien flächendeckend eingesetzt werden kann.

 

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