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Radar Bulletin Juli

Geflügelpest in Europa: Rückblick auf die HPAI-Lage im Juli 2023

Wie war die Geflügelpestlage im Juli 2023 in Europa? Eine Antwort gibt das aktuelle Radar Bulletin Tierseuchen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Schweizer Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).

Veröffentlicht am
Im Juli 2023 blieben die Fälle von hochpathogener aviärer Influenza (HPAI) bei Nutzgeflügel gering.
Im Juli 2023 blieben die Fälle von hochpathogener aviärer Influenza (HPAI) bei Nutzgeflügel gering.colourbox.de
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Zahlreiche Fälle von hochpathogener aviärer Influenza (HPAI) gab es im Juli 2023 weiterhin bei Wildvögeln in Europa. Bis auf neun Meldungen des Subtyps H5 sowie einen nicht typisierten Fall bei Wildvögeln waren alle anderen Fälle auf den Subtyp H5N1 zurückzuführen. Bei Nutzgeflügel setze sich der positive Trend aus dem Vormonat Juni weiter fort. Es wurden insgesamt sechs Ausbrüche in Geflügelhaltungen gemeldet.

Geflügelpestausbrüche in Geflügelhaltungen

Die Gesamtanzahl der Ausbrüche bei Nutzgeflügel in Europa blieb im Juli 2023 nach wie vor niedrig. Es wurden zwei Ausbrüche in Frankreich und je einer in Deutschland, Dänemark, Italien und den Niederlanden gemeldet. In den Niederlanden handelte es sich um den ersten Ausbruch in einer Geflügelhaltung seit rund einem halben Jahr. Der Fall ereignete sich auf einem Bio-Legehennenbetrieb in Biddinghuizen, wo 11.000 Legehennen betroffen waren. In Deutschland gab es einen Ausbruch in einen Gänsemastbetrieb im Kreis Schleswig-Flensburg (Schleswig-Holstein) mit ca. 6.300 Tieren.

HPAI-Fälle bei Wildvögeln in Europa

Laut Bericht traten die HPAI-Fälle nach wie vor hauptsächlich bei Wildvögeln auf. Über 50 % der Wildvogelfälle betrafen Seeschwalben (Brandseeschwalben) und über 30% Lachmöwen. Die Fallzahlen bei Wildvögeln nahmen im Berichtszeitraum insgesamt wieder ab. Die meisten Meldungen kamen immer noch aus Deutschland (80), gefolgt von den Niederlanden (36). Insbesondere in den nördlichen Bundesländern Deutschlands wurden die meisten Nachweise verzeichnet. Frankreich und Dänemark meldeten ebenfalls vergleichsweise viele Fälle. Zudem wurden auch aus Finnland, Schweden und Belgien neue Fälle gemeldet.

HPAI Risikoprognose

Bezüglich der weiteren Risikoprognose deuten Erkenntnisse aus dem EFSA-Bericht darauf hin, dass mit der Aufhebung der Stallpflicht in einigen europäischen Ländern vermehrt HPAI-Fälle bei Nutzgeflügel auftreten könnten, insbesondere wenn die Prävalenz von HPAI bei Wildvögeln zunimmt. Das FLI schätzt das Risiko von HPAIV H5-Einträgen in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln als moderat ein. Einige Möwenarten könnten als Brückenspezies dienen und Geflügelproduktionsstätten sowie Wasservogelhabitate miteinander in Kontakt bringen. Bisherige Beobachtungen und die Häufung von HPAIV H5N1-Nachweisen bei ausgewählten Spezies, insbesondere Lachmöwen und anderen Möwenarten, deuten auf eine begrenzte Gefährdung hin.

Um ein umfassenderes Verständnis für die Zusammenhänge und die Dynamik von HPAI H5-Viren bei Wildvögeln, Geflügel und in der Umwelt zu erlangen, wurde im Juli 2023 das EU-Projekt KAPPA-FLU ins Leben gerufen, bei dem renommierte internationale Forschungsinstitute unter Koordination durch das FLI zusammenarbeiten.

Hinsichtlich der Möglichkeiten und Strategien einer Impfung gegen die Geflügelpest hat das FLI kürzlich eine umfassende Übersichtsarbeit veröffentlicht.

HPAI-Infektionen bei Säugetieren

Berichte über sporadische Fälle bei Säugetieren, insbesondere bei Fleischfressern, sind weiterhin bei der WOAH eingegangen. Im Juni 2023 wurde in Polen ein ungewöhnliches Auftreten von Dutzenden Todesfällen bei Hauskatzen gemeldet, bei denen das HPAI-Virus nachgewiesen wurde. Es liegen bisher keine Hinweise auf eine Übertragung von Katze zu Katze oder von Katze zu Mensch vor. Die Untersuchungen der polnischen Behörde zur Infektionsquelle sind noch nicht abgeschlossen.

Des Weiteren wurde Ende Juli 2023 in Finnland bestätigt, dass erneut drei Polarfüchse in Pelzfarmen positiv auf H5N1 getestet wurden. Die Anzahl der HPAI-positiv getesteten Tiere in Pelzfarmen stieg somit auf 20. Experten aus EFSA, ECDC und EURL empfehlen eine verstärkte Überwachung von wildlebenden sowie in Gefangenschaft gehaltenen Säugetieren, insbesondere bei Schweinen und Nerzen. Das Risiko einer Übertragung auf den Menschen wird nach wie vor als gering eingeschätzt.

Biosicherheitsmaßnahmen weiterhin dringend erforderlich

Das FLI empfiehlt weiterhin dringend, Biosicherheitsmaßnahmen in den Geflügelhaltungen auf hohem Niveau zu halten und gegebenenfalls zu verbessern. Auffälliges Verhalten und Totfunde bei Wildvögeln sollten umgehend den Veterinärbehörden gemeldet werden.

Für Zoos und Geflügelhaltungen, insbesondere solche mit Auslauf- und Freilandhaltung, ist eine kritische Überprüfung und gegebenenfalls Optimierung von Präventions- und Biosicherheitsmaßnahmen von Bedeutung. Tierhalter können die Biosicherheit ihrer Betriebe unter anderem mittels der kostenfreien und anonymen "AI-Risikoampel" überprüfen.

Geflügel- oder Vogelausstellungen sowie die Abgabe von Lebendgeflügel im Reisegewerbe sollten nur unter strikter Einhaltung hoher Biosicherheitsregeln ermöglicht werden. Ein Zusammenbringen von Geflügel unterschiedlicher Herkünfte, einschließlich Rassenvögel, und eine längere Haltung über mehrere Tage am Ausstellungsort sollte laut FLI unbedingt vermieden werden.

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