Gänse und Enten: Märkte unsicher und kostenintensiv
Im September versammelte sich der Landesverband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft e.V. (NGW) zur traditionellen Mitgliederversammlung. Dieter Oltmann, Geschäftsführer der NGW, berichtete stellvertretend für die Arbeitskreise Gänse und Enten.
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Einzelhandel bestellt weniger Ware
Während der Gänsemarkt bei einem hohen Preisniveau im vergangenen Herbst bzw. Winter (2022) fast durchgehend gut verlief, hat der Handel in diesem Jahr weniger Ware geordert, weil ihm das Preisniveau zu hoch erschien.
Geflügelpest führt zu Verunsicherung
Des Weiteren sind durch die Einträge der Geflügelpest in den zurückliegenden Jahren viele Gänsehalter verunsichert. Unklar dabei ist die Vermarktung noch nicht schlachtreifer Mastgänse im Herbst, wenn es zu einer amtlichen Aufstallungspflicht komme und keine oder zu wenig Stallplätze vorhanden sind.
Auch wenn die niedersächsische „Gänsevereinbarung“ Ausnahmen bei einer Aufstallungspflicht vorsieht, bestehen doch einige Landkreise auf die Aufstallung oder vorzeitige Schlachtung der Tiere.
Der NGW habe sich zudem im letzten Jahr bemüht, mit Versicherungen zum Thema Geflügelpest zu sprechen, um zumindest die Zuchtgänse und Brütereien über Versicherungslösungen abzusichern. Aktuell laufen noch immer Gespräche dazu mit einem Versicherer, die vielversprechend aussehen.
TA-Luft und ihre Auswirkungen
Im Jahr 2022 erlebte der Entenmarkt eine Konsolidierung. Die Einführung der neuen TA-Luft-Vorschriften Ende 2021 hatte keinen Einfluss auf Offenställe in der Geflügelhaltung. Da Enten, ähnlich wie Puten, überwiegend in Offenställen gehalten werden, bestand für Entenhalter kein Handlungsbedarf. Die novellierte TA-Luft fordert jedoch von Entenhaltern nach einer Übergangsfrist die Umsetzung einer Dreiphasenfütterung , um Ammoniak-Emissionen zu reduzieren.
Herausforderungen mit der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft
Seit 2020 hätten die Entenhalter besonders unter der Erhöhung der Beiträge für die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (BG) bei sinkenden Deckungsbeiträge gelitten. Eine sich verringernde Anzahl von Tierhaltern stehe einem durch Invalidenrenten und Unfälle steigender Beitragsaufwand gegenüber (sogenannte Altlasten).
Ein Gutachten zeigte, dass zwar die Grundlagen für die gegenwärtige Beitragsberechnung noch zutreffend sind, dass aber die rückläufigen Einzahler mittelfristig zu einer überproportionalen Belastung der verschiedenen Beitragsgruppen führen werde. Seit 2022 versucht der NGW einen Termin im BG-Vorstand zu bekommen, um die schwierige Situation anzusprechen und zusammen mit der BG nach Lösungen zu suchen – leider bisher vergebens.