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Tag des Zweinutzungshuhns

Zweinutzungshuhn: Wenig bekannt und zu teuer

Am 22. Januar 2024 fand anlässlich des Tages des Zweinutzungshuhns in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin eine Diskussion zum Thema „Öko-Huhn mit Zukunft“ statt.

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Der Tag des Zweinutzungshuhns fand erstmalig am 22. Januar 2022 statt.
Der Tag des Zweinutzungshuhns fand erstmalig am 22. Januar 2022 statt.Eva Wolf
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Der Neuland e.V. und die Ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ) hatten Vertreter aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Tierschutz, Politik und Lebensmittelhandel zum Dialog eingeladen.

Wie die ÖTZ in ihrer Pressemitteilung berichtet, spiele der Lebensmitteleinzelhandel eine entscheidende Rolle in der Kommunikation mit den Verbrauchern und müsse sich verstärkt in diesem Bereich engagieren. Es gehe um mehr als nur ums Ei, betonte Inga Günther, Geschäftsführerin der ÖTZ. Um das Commitment des Naturkostfachhandels am Beispiel der Kampagne „1 Cent für die Zucht“ auszuweiten, sei nun die ganze Wertschöpfungskette gefragt. Über die beiden Anbauverbände Bioland und Demeter sowie vom Naturkostfachhandel seien bereits über 1,6 Mio. Euro in den Aufbau der Strukturen geflossen. Es sei an der Zeit, den Lebensmitteleinzelhandel in die Verantwortung zu nehmen.

Unterstützung des Lebensmitteleinzelhandels gewünscht

Für die Ausweitung von Zweinutzungshühnern in der Produktion von Ei und Fleisch seien aus Sicht der Landwirte Markteinführungsprogramme und Informationskampagnen nötig, um den Mehrwert der Produkte abseits der Direktvermarktung auch im Ladenregal des Lebensmitteleinzelhandels kommunizieren zu können. Christine Bremer, Betriebsleiterin vom Bio-Hof Heide-Geflügel, machte am Beispiel der Fleischvermarktung deutlich, wo die Grenzen ihres Engagements liegen: „Solange ich die Hähne nicht genauso gut wie die Eier verkauft bekomme, muss ich sie über den Anbau unserer Kartoffeln quersubventionieren und jährlich eine weitere Tiefkühltruhe anschaffen.“

Dr. Matthias Schmutz von der Lohmann Breeders GmbH bestätigte diese Aussage mit seinen Erfahrungen aus der Schweiz, wo sich der Lebensmittelhändler Coop in der Vermarktung von Produkten der Linie Lohmann Dual engagiere: „Sobald es ein eindeutiges Commitment von Seiten des Handels gibt, ist die Abnahme der Produkte gesichert.“ Doch der deutsche Lebensmittelhandel engagiere sich bisher nur sehr zögerlich für das Zweinutzungshuhn, so die Kritik.

Ohne staatliche Förderung kaum umsetzbar

Das Handelsunternehmen Rewe unterstützt seit 2023 das Förderprojekt ‚Zweinutzungshuhn‘ der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. „Wir pilotieren in einem ersten regionalen Projekt das Zweinutzungshuhn“, wie Katharina Bornhold von der Rewe Group bestätigte. Isabell Kuhl von Alnatura berichtete, dass sinnvolle Maßnahmen, wie die Förderung von Zweinutzungshühnern, bei Alnatura ein zentrales Anliegen der Qualitätsentwicklung seien.

Zwar seien laut Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Naturkost und Naturwaren e.V. (BNN), in den letzten Jahren 1 Cent pro gehandeltem frischen Ei an die ÖTZ geflossen, damit sich das Zweinutzungshuhn langfristig etablieren könne, zudem müssten Landwirte aber auch Anreize, wie beispielsweise die FAKT-Förderung des Landes Baden-Württemberg oder andere Tierwohlprämien, geboten werden.

Dr. Ophelia Nick, Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), appellierte an die Anwesenden, den „Königsweg“ Zweinutzungshuhn weiter auszubauen. Die Verstetigung der aufgebauten Strukturen müsse mit Ende der öffentlichen Projektförderungsmöglichkeiten im Mittelpunkt der Bemühungen stehen.

Hintergrund: Tag des Zweinutzungshuhns

Der Tag des Zweinutzungshuhns, der erstmalig am 22. Januar 2022 stattfand, wurde vom Projekt „ei care“ – einer Initiative von Terra Naturkost und der Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG – ins Leben gerufen. Mitinitiatoren sind der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter und die Ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ). Er stellt traditionelle Hühnerrassen und moderne ökologische Züchtungen in den Mittelpunkt und möchte eine höhere Wertschätzung für diese Tiere erreichen.

Der Dialog „Lasst uns über Hühner reden“ anlässlich des Tages des Zweinutzungshuhns wurde im Rahmen des Bio-Wertschöpfungskettenprojektes „WerterHahn“ initiiert und organisiert. Das dreijährige Projekt hat den Aufbau von Wertschöpfungsketten entlang der Hahnenfleischvermarktung zur Aufgabe und wird vom BMEL gefördert. Projektpartner sind die ÖTZ, die Brudertier Initiative Deutschland e. V. und der Bauckhof Klein Süstedt. 

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