"Tolle Äpfel mit toller Qualität"
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Trotz wochenlanger Hitze, Regenmangel, Wespen- und Vogelfraß "werden wir für unsere Kunden ausreichende Mengen an Äpfeln und Birnen mit ausgezeichneter Qualität bereitstellen können", erklärt Markus Nanz beim Pressetermin im Hof des Obst- und Weinbaubetriebs in Stuttgart-Uhlbach. Allerdings wird die zu vermarktende Tonnage der alteingesessenen Obstbaufamilie in dieser Saison kleiner sein als in anderen Jahren. Obstbaumeister Nanz schätzt den Verlust des Naturalertrags auf zehn bis 15 Prozent. In anderen Jahren seien es höchstens fünf Prozent. Die typischen Verlustbringer in diesem Jahr: Die Trockenheit hemmt das Größenwachstum, die Sonneneinstrahlung fördert Sonnenbrand, Wespen- und Vogelfraß schädigen die Früchte und lösen Fäulnis aus.
Neben dem geringeren Naturalertrag stiegen in diesem Sommer die Kosten für die Beregnung. Trotz gezielter Tröpfchenbewässerung rechnet der braungebrannte Obsterzeuger mit mehr als tausend Kubikmeter zusätzlichem Gießwasser für Obstbäume und Weinreben, die der Betrieb bezahlen muss. Andererseits brachte die trockene Witterung einen geringeren Aufwand für den Pflanzenschutz mit sich. Mit der extremen Wetterlage kamen die älteren Obstanlagen besser zurecht. Die 20 Jahre alte Elstar-Anlage, in der jetzt die Haupternte der Apfelsaison ansteht, kam ohne Bewässerung durch die trockenen Wochen.
Alles was fliegt, frisst Äpfel
Markus Nanz bestritt den Pressetermin zusammen mit seiner Ehefrau Anette, beide leiten den Betrieb gemeinsam. Außerdem waren Christian Hörnle vom Obstbau Hörnle in Stuttgart-Weilimdorf, Obstbauer Heinz Munder als Vorsitzender des örtlichen Obstbaurings und der Obstbauberater der Stadt Stuttgart, Andreas Siegele, mit von der Partie. Bei Kaffee und Obstkuchen unter einem Schatten spendenden Vordach erläuterte Christian Hörnle der Runde, dass Hitze und Wassermangel in diesem Obstjahr mit dem ebenfalls trockenen Jahr 2003 vergleichbar ist - auch wenn damals die heißesten Wochen im August verzeichnet wurden während dieses Jahr die Hitzeperiode den Juli prägte. Für Andreas Siegele hat das verstärkte Aufkommen von Stich- und Fraßschäden einen einfachen Grund: Insekten und Vögel sind ebenfalls auf der Suche nach Feuchtigkeit. Den Zustand nimmt der Obstbauberater mit Humor: "Alles was fliegt, frisst dieses Jahr Äpfel."
Der Obstbaubetrieb Nanz vermarktet den größeren Teil des Kernobsts über den Großmarkt Stuttgart, den kleineren Teil über den Hofladen. Rund 20 Sorten Äpfel und acht Sorten Birnen führt der Betrieb. Darunter sind auch welche, die wegen ihrer begrenzten Größe und Lagerfähigkeit nur bei Direktvermarktern zu finden sind wie die Apfelsorten Goldparmäne und Rubinette und die Birnensorte Stuttgarter Geißhirtle. Bei den Verbraucherpreisen in der Direktvermarktung rechnen die Stuttgarter Obstbauern wie im vergangenen Jahr im Schnitt zwischen 1,50 Euro und 2,00 Euro je Kilogramm. Je nach Wettbewerbslage werden Äpfel und Birnen in der Landeshauptstadt ab Hof oder auf dem Wochenmarkt innerhalb der Preisspanne vielleicht einen Tick teurer sein als im vergangenen Jahr.
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