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Mutterkuhhaltung Nordschwarzwald

Tierhalter fürchten den Wolf

Der Wolf ist in Baden-Württemberg noch nicht zu Hause. Aber er kommt näher. Halter von Schafen und Mutterkühen fürchten deshalb um die Sicherheit ihrer Herden. Das wurde bei einer Tagung am Dienstag in Neubulach im Nordschwarzwald deutlich. Eingeladen hatte das Regierungspräsidium Karlsruhe und der örtliche Arbeitskreis Mutterkuhhaltung. Dr. Georg Klinger moderierte.
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Die Anspannung ist spürbar. Im Nebenzimmer des Landgasthofs Sonne in Oberhaugstett warten Landwirte auf die Ankunft von Dr. Micha Herdtfelder, einem Wolfskenner in Diensten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg. Die Halter von Schafen, Mutterkühen und weidegängigen Milchkühen sorgen sich um die Sicherheit ihrer Herden, wenn sich der Wolf im Nordschwarzwald ansiedeln sollte. Die zwei bisher gesichert aus der Schweiz eingewanderten Tiere fielen im vergangenen Jahr dem Autobahnverkehr an der A5 bei Lahr und der A8 bei Merklingen zum Opfer.

Die Landwirte wollen vor allem wissen, wie sie ihre Herden schützen sollen und was der Wolf frisst. Dr. Herdtfelder weist auf Erfahrungen im ostdeutschen Sachsen hin. Dort waren die ersten Schäden groß. Aber sowie die Herden mit stromführenden Zäunen geschützt werden, nimmt die Zahl der gerissenen Tiere rapide ab. Der Wissenschaftler empfiehlt als Basisschutz für Schafe und Ziegen auf der Weide ein 90 cm hohes Flexinetz mit gutem Bodenabschluss und guter Erdung (2000 bis 4000 Volt). Der Bodenabschluss soll das Durchschlupfen verhindern. Dass der Wolf den Zaun überspringt, sei nicht wahrscheinlich. Optional bieten sich Flatterbänder und Herdenschutzhunde an.

Wölfe fressen bevorzugt Wild wie Reh, Rothirsch, Wildschwein, Damhirsch. Schafe und Ziegen machten den kleinsten Teil der Nahrungskette aus. Ausgewachsene Rinder sind dem Wolf zu groß. Gefährdet sind Kälber unter sechs Monaten, Geburten auf ungeschützten Weiden sowie kranke und verletzte Tiere.

Unter dem Titel „Herdenschutz in der Praxis“ lässt Baden-Württemberg das Thema per Pilotprojekt mit dem Landesschafzuchtverband und weiteren Verbänden erforschen. Die FVA informiert im Internet unter „www.forum-grossraubtiere.wildtiere-bw.de“ über aktuelle Forschungsergebnisse zu Luchs und Wolf und bietet ein Diskussionsforum an. Wer Wölfe im Südwesten sichtet, wendet sich an die FVA unter Telefon 0761/4018-274 oder mobil unter 0173/604-1117. 

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