Schweinefutter im Test: alles gut
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Im zweiten Quartal 2016 wurden in Bayern und Baden-Württemberg sieben Alleinfutter für Mastschweine aus sieben Herstellerwerken vom Verein Futtermitteltest beprobt, untersucht und bewertet (VFT-Test Nr. 50/2016). An den sieben geprüften Alleinfuttern für Mastschweine gab es wenig auszusetzen. Sie wurden vom VFT mit der Bestnote 1 bewertet. Dabei handelte es sich um drei Universalmastfutter ab 30 oder 35 kg Lebendgewicht und vier Alleinfutter für die Mittel- und Endmast ab 50 oder 65 kg. Die Qualität stimmte mit zwei Ausnahmen hinsichtlich der inhaltlichen Zusammensetzung und des Gehaltes an umsetzbarer Energie. Die Fütterungsempfehlungen waren ausreichend dokumentiert. Günther Propstmeier vom Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft im bayerischen Poing kommentiert die Ergebnisse.
• Mit einer Ausnahme wurden die deklarierten Gehaltswerte durch die Futtermittelanalyse bestätigt. Im Produkt Treff S2 der Staudachmühle, Hergatz, erbrachte die Analyse einen hohen Kalziumgehalt. Der Wert von 1,24 Prozent ist unnötig hoch, wirkt sich aber noch nicht negativ auf die Bewertung aus.
• Drei Alleinfutter wurden als Universalmastfutter ab 30 oder 35 kg Lebendgewicht deklariert. Das bedeutet in späteren Mastabschnitten Luxuskonsum und zusätzliche Belastung für die Umwelt. Richtiger wäre es, durch Differenzierungen in Anfangs-, Mittel- und Endmast oder Mehrphasenfütterung das Nährstoffangebot an den Bedarf des wachsenden Schweines anzupassen. Wegen der hohen Futteraufnahme zum Mastende sollte noch ein nährstoffreduziertes Endmastfutter frühestens ab 75 / 80 kg Lebendmasse eingesetzt werden. Die Futterkosten könnten dadurch gesenkt und die Umweltbelastungen verringert werden.
• Zwei Alleinfutter waren mit einer offenen Deklaration versehen (Treff S2 von bayer. Kraftfutter, Staudachmühle Hergatz und EVG Schweine Endmast der Ein- und Verkaufsgenossenschaft Babenhausen). Der Schweinehalter oder der Fütterungsberater kann diese Futter mit offener Deklaration besser einordnen.
• Das Futter B-SM der Kaisermühle Gänheim ist ein Alleinfutter für Biobetriebe, laut Herstellerangabe für Mastschweine ab 30 kg Lebendmasse. Das Futter enthielt Bio-Getreide als Energielieferant, Bio-Leguminosen als Eiweißträger und Bio-Weizenkleie als Faserträger. Es entspricht den Richtlinien der Bioverbände. Auch hier gilt: Ein Universalfutter ist ein Kompromiss. Besser wäre es, die Tiere bedarfsgerecht mit Nährstoffen zu versorgen. In der Mittel- und Endmast bedeutet ein Universalfutter Luxuskonsum, die Versorgung liegt über dem Bedarf der Tiere.
• Alle geprüften Futter bis auf das Biofutter waren mit Phytase ausgestattet.
• Der unnötig hohe P-Gehalt von 0,65 Prozent bei Schweinekorn „SII“ von Deikra fällt auf. In Regionen mit hoher Viehdichte kann die Nährstoffbilanzierung dann problematisch sein.
Die Ergebnisse und Bewertungen des VFT-Tests 50/2016 gelten nur für die vorgestellten Probenmuster und dürfen nicht zu allgemeinen Bewertungen führen. Ausführliche Erläuterungen zum VFT, dem Bewertungsschema und den Ergebnissen sind im Internet unter www.futtermitteltest.de oder beim Verein Futtermitteltest, Haus Düsse 2, 59505 Bad Sassendorf, Telefon 02945/9690-540, E-Mail: k-h.gruenewald@vlk-agrar.de, verfügbar. Dort sind auch Ergebnisse weiterer Testreihen zu finden.
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